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13.04.2004 10:33

Steppen-Ökosystem in China wird von Kieler Wissenschaftlern untersucht

Susanne Schuck Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    DFG stellt 2,3 Millionen Euro für deutsch-chinesisches Forschungsprojekt bereit

    Eine neue Forschergruppe entwickelt jetzt alternative Modelle der Tierhaltung für das bedrohte Steppen-Ökosystem der Inneren Mongolei. Durch die Überweidung der dortigen Flächen wird der Boden zerstört. Eine Folge sind riesige Sandstürme. Die neuen Modelle werden am Ende des Projekts der Politik zur Verfügung gestellt: Koordinator ist der Kieler Agrarwissenschaftler Professor Dr. Burkhard Sattelmacher. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) stellt für die ersten drei Jahre des insgesamt sechsjährigen Projekts 2,3 Millionen Euro bereit. Ziel des Projekts ist es, so der Titel, den "Einfluss der Beweidungsintensität auf die Stoffflüsse eines Grünlandsystems der Inneren Mongolei" zu untersuchen. Aus Kiel sind vier Arbeitsgruppen der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität beteiligt.

    Die Innere Mongolei (autonome Region im Norden und Nordosten Chinas), in der das über 500 Quadratmeter große Untersuchungsgebiet liegt, besteht weitgehend aus Steppe (trockene Graslandschaft), die zur Schaf- und Ziegenhaltung genutzt wird. Durch die Überweidung der Fläche wird jedoch das empfindliche Ökosystem der Steppe gestört. Es kommt zu einer Verschlechterung des Bodens (Degradierung), einhergehend mit starken Erosionserscheinungen, das bedeutet, Wind und Wasser tragen den Boden ab. Die bekanntesten Begleiterscheinungen dieser Bodenveränderungen sind die immer häufiger auftretenden Sandstürme in Nordchina und Peking.

    Zur Entwicklung alternativer Modelle der Tierhaltung werden nun unterschiedliche Daten, beispielsweise das Regenaufkommen in den verschiedenen Gebieten und die Anzahl der Tiere pro Fläche, in ein digitales Geoinformationssystem eingespeist und ausgewertet. So können konkrete Aussagen darüber getroffen werden, in welchem Gebiet der Inneren Mongolei wie viele Tiere weiden sollten, um das Steppen-Ökosystem nicht weiter zu zerstören. Untersucht werden auch andere Arten der Weidehaltung. Traditionell treiben die Hirten ihre Tiere nachts zum Tränken in Pferche. Dort abgelegter Kot wird getrocknet zum Feuern verwandt. Im Kot enthaltene Stoffe wie Stickstoff oder Phosphor gehen daher dem Weideland verloren. Eine Möglichkeit besteht also darin, die Tiere auf der Weide zu tränken und sie somit auch nachts auf der Weide zu belassen.

    Ende des Monats April reisen neun deutsche Doktoranden, davon vier Kieler, in die Untersuchungsregion: das Wassereinzugsgebiet des Flusses Xilin, nahe der Stadt Xilinhot, ca. 500 Kilometer nördlich der chinesischen Hauptstadt Peking. Gemeinsam mit acht chinesischen Kollegen arbeiten sie dort auf einer Versuchsstation der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.

    Der Originaltitel des Projekts lautet: "Matter flux in grasslands of Inner Mongolia, as influenced by stocking rate" (MAGIM)). Daran beteiligt sind des weiteren Forscher der Technischen Universität München, der Justus-Liebig-Universität in Gießen, der Technischen Universität Dresden, des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung in Garmisch Partenkirchen und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) in Müncheberg.

    Kontakt:
    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde
    Professor Dr. Burkhard Sattelmacher
    Telefon: (0431) 880-3189
    e-mail: bsattelmacher@plantnutrition.uni-kiel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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