„Für mich waren keine Symptome erkennbar“
Lungenkrebs frühzeitig erkennen: Das macht sich die HANSE-Studie, gefördert vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) und der Lung Ambition Alliance, als größtes deutsches Früherkennungsprogramm zur Aufgabe. Seit Juli 2021 lädt die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) als einer von drei Studienstandorten in Norddeutschland (Ex-)Raucherinnen und Raucher zwischen 55 bis 79 Jahren zum Lungencheck ein. Voraussetzung: Ein erhöhtes Risikoprofil für Lungenkrebs. Über 600 Probanden haben seither eine Untersuchung auf Lungenkrebs am Standort Hannover erhalten. Einer von ihnen ist der 72-jährige Gerhard Lunow. Für ihn kam die Diagnose rechtzeitig: Der Krebs konnte im frühen Stadium entdeckt und gut behandelt werden.
Mobiler Lungencheck mit Niedrigdosis-Computertomographie
An der MHH wird der Lungencheck von einem interdisziplinären Team des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und der Klinik für Pneumologie durchgeführt. Die Probanden erhalten eine Untersuchung mit einer modernen und schonenden Niedrigdosis-Computertomographie (CT). Damit können Lungentumore frühzeitig erkannt und die Lungenkrebssterblichkeit verringert werden. Die Untersuchung findet in einem mobilen Studien-Truck statt, der zwischen den drei Studienstandorten Hannover, Lübeck und Großhansdorf bei Hamburg wechselt. „Wir konnten in der HANSE-Studie bislang mehr als 3500 Hochrisikoprobanden identifizieren und sie zum Lungencheck einladen“, sagt Professor Dr. Jens Vogel-Claussen, Studienleiter und Radiologe an der MHH.
„Lungenkrebs verursacht im frühen Stadium oftmals keine Beschwerden, wodurch er häufig erst im fortgeschrittenen oder metastasierten Stadium diagnostiziert wird. Das verschlechtert die Heilungsaussichten.“, sagt Dr. Benjamin-Alexander Bollmann, Oberarzt der Klinik für Pneumologie. Mit dem HANSE Lungen-Check soll nachgewiesen werden, dass ein ganzheitliches und effektives Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm in Deutschland für Menschen mit erhöhtem Risiko implementiert werden kann. „Mit der modernen Niedrigdosis-CT schauen wir in der HANSE-Studie nicht nur nach Lungenkrebs in frühen Stadien, sondern auch auf das Herz und die Lunge, um eine ganzheitliche Vorsorge in einer Untersuchung von wenigen Sekunden zu implementieren“, sagt Vogel-Claussen. Vor der Studienteilnahme ist das individuelle Risikoprofil zu bestimmen, das sich Interessierte auf der HANSE-Studienwebseite errechnen lassen können. Nur bei einem erhöhten Risiko werden die Personen zum Niedrigdosis-CT eingeladen. Wichtigster Risikofaktor für Lungenkrebs ist das Rauchen.
„Für mich gab es keine Anzeichen auf Lungenkrebs“
Auf die Studie sind Gerhard Lunow und seine Frau durch ihre Tochter aufmerksam geworden, die an der MHH arbeitet. „Wir waren zunächst skeptisch, haben uns dann aber doch für die Teilnahme entschieden – mit der Hoffnung im Hintergrund, dass es schon gut laufen wird. Das Gegenteil war dann bei mir der Fall“, sagt Lunow. Die Zigarette war bei dem 72-Jährigen jahrzehntelang stets am Mann. Symptome für Lungenkrebs waren für ihn nicht erkennbar. „Ich habe mich körperlich fit gefühlt, es gab für mich keine Anzeichen auf Lungenkrebs. Nach der HANSE-CT-Untersuchung musste ich jedoch erfahren, dass ich schon Lungenkrebs in einem frühen Stadium habe“, sagt der 72-Jährige.
Verbesserte Heilungschancen durch Früherkennung
Lungentumore, die früh erkannt werden, haben bessere Heilungschancen. Sie sind häufig noch klein, örtlich begrenzt und haben noch nicht gestreut. Dadurch lassen sie sich gut behandeln. Nach der Diagnose erfolgte bei Lunow ein minimalinvasiver, operativer Eingriff im Lungenkrebszentrum der MHH. Nach einem anschließenden Rehabilitationsaufenthalt ist für ihn nun der Zeitpunkt der entsprechenden Nachsorge und Kontrolle gekommen. Weitere Maßnahmen wie Bestrahlung oder Chemotherapie sind dank frühzeitiger Behandlung zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig. „Die Früherkennung hat mir Mut und Hoffnung gemacht, dass ein Heilungsprozess bei Lungenkrebs möglich ist“, sagt Lunow.
Mit dem Rauchen ist jetzt Schluss
Gerhard Lunow und seine Frau haben einen Schlussstrich gezogen und mit dem Rauchen aufgehört. „Es kostet schon Überwindung. Aber zu wissen, dass der Befund durchaus heilbar ist und eine gewisse Stabilität für die nächsten Lebensjahre erwarten lässt, schenkt Kraft. Ich habe in meinem Leben genug geraucht. Jetzt ist Schluss“, so Lunow. Im Freundes- und Bekanntenkreis betreiben er und seine Frau nun Aufklärung und sind Vermittler, wo es ihnen notwendig erscheint.
Das Programm zum HANSE-Lungencheck läuft bis Sommer 2023. Eine Anmeldung ist online unter http://www.hanse-lungencheck.de möglich.
Weitere Informationen zur Studie erhalten Sie bei Professor Dr. Jens Vogel-Claussen, wissenschaftlicher Leiter der HANSE-Studie, Vogel-Claussen.Jens@mh-hannover.de
Professor Dr. Jens Vogel-Claussen, Patient Gerhard Lunow und Dr. Benjamin Bollmann vor dem CT-Gerät ...
Copyright: MHH / Karin Kaiser
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Professor Dr. Jens Vogel-Claussen, Patient Gerhard Lunow und Dr. Benjamin Bollmann vor dem CT-Gerät ...
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