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15.12.2021 15:30

„Ich messe meine Multiple Sklerose selbst!“ - Digitales Selbstmonitoring der Multiplen Sklerose mit Konectom

Holger Ostermeyer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

    Das Multiple Sklerose Zentrum (MSZ) an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden baut seine Digital-Health-Expertise bei Therapie und Erforschung der Multiplen Sklerose (MS) mit einem weiteren wissenschaftlichen Projekt aus. Aufbauend auf zahlreichen, vor allem in der Diagnostik erfolgreich integrierten digitalen Instrumenten startet das ärztliche Team jetzt damit, mit einer eigenen Smartphone App für MS-Patientinnen und Patienten den Weg zum „MS-Management 2.0“ zu ebnen, mit der die Anwendenden mit MS sich selbst überwachen können.

    Als Vorreiter bei der Umsetzung von Digital Health-Konzepten sammelt das MS-Zentrum seit rund 20 Jahren kontinuierlich Patientendaten im Zentrum und wertet diese aus. Dies ist eine gute Grundlage für die weitere Entwicklungsarbeit. Auf diese Weise profitieren MS- Patientinnen und Patienten künftig noch mehr von den Konzepten der digitalen Neurologie.

    Mit der Konectom-App, die in Dresden als Weltpremiere im Rahmen eines Teilprojektes des etablierten internationalen Forschungsnetzwerks MS PATHS zusammen mit renommierten Partnern wie der Cleveland Klinik oder John Hopkins Universität in den USA zum Einsatz kommt, führen Patientinnen und Patienten regelmäßig digitale Funktionstests auf ihrem Smartphone durch und bekommen direkt im Anschluss ihre Ergebnisse angezeigt. Das MS-Zentrum Dresden startete bereits 2017 als erstes europäisches Zentrum im Netzwerk und geht auch bei diesem Teilprojekt wieder voran: Die App wird in dieser Form bei MS- Patientinnen und Patienten weltweit als erstes in Dresden eingesetzt.

    „Mit der KONECTOM App zünden wir für unsere Patientinnen und Patienten die nächste Stufe unseres Digital Health-Konzepts“, sagt Prof. Tjalf Ziemssen, Gründer und Leiter des MS-Zentrums an der Klinik für Neurologie. Die Voraussetzungen sind gut: Mit monatlich rund 1.000 Patientinnen und Patienten ist es eines der größten akademischen Multiple-Sklerose-Zentren Deutschlands und verfügt seit nunmehr gut 20 Jahren über ein kontinuierlich ausgebautes MS-spezifisches Patientendokumentationssystem sowie zahlreiche digitale Anwendungen im Versorgungsalltag, die erprobt und routinemäßig eingesetzt werden. Dazu gehört nicht nur die Tablet-gestützte Abfrage von subjektiven Symptomen wie zum Beispiel der häufig bei MS auftretenden Müdigkeit, sondern auch digitale, teilweise von den Betroffenen selbst vorgenommenen Tests zu Konzentration, Geh- und Sehfähigkeit sowie Geschicklichkeit der Hände. Eine detaillierte Untersuchung der Gehfunktion wird darüber hinaus halbjährlich mit speziellen Sensoren vorgenommen, um etwaige Gangstörungen im Verlauf erkennen zu können. Neben digitalisierten Testverfahren findet auch die regelmäßige Dokumentation des Ist-Zustandes und die Kontrolle des Krankheitsverlaufs ebenso überwiegend digital statt wie das Verwalten der Daten im Rahmen der MS-Versorgung.

    Bei Konectom handelt es sich um eine App, die als Medizinprodukt der Klasse 1 in der EU zugelassen ist. Patientinnen und Patienten können sich diese auf ihrem Smartphone installieren und personalisieren. Um den Datenaustausch mit den behandelnden Neurologen des MS-Zentrums sowie der Forschungsdatenbank zu gewährleisten, erhält jeder Anwendende sein individuelles Login. Zu jeder Arztvisite führen Patientinnen und Patienten einmal alle Tests im Zentrum auf dem eigenen Smartphone durch und beantworten kurze Fragen hinsichtlich Stimmung sowie subjektiver Bewertung der körperlichen Verfassung unkompliziert über Emojis. Anschließend sind sie angehalten, zu Hause regelmäßig die App zu verwenden. Bis zur nächsten Visite am MS-Zentrum sollte die App mindestens zweimal pro Woche durchgeführt werden, eine tägliche Nutzung ist möglich.

    Der Nutzen einer solchen App liegt klar auf der Hand: Während bisher funktionelle Fähigkeiten des Gleichgewichts oder Gehens, der Feinmotorik der Hände sowie der Konzentration nur zu den regulären meistens dreimonatlichen neurologischen Kontrollterminen erfasst werden, ermöglicht Konectom die kontinuierliche Dokumentation in den dazwischenliegenden Zeiträumen. Die diagnostische Lücke zwischen den Untersuchungsterminen kann damit hinsichtlich potentieller Funktionseinschränkungen und deren Veränderung über die Zeit geschlossen werden. Das ermöglicht dem behandelnden Neurologen, schneller und gezielter auf Krankheitsschübe oder das Fortschreiten der Erkrankung zu reagieren. Und auch für MS Patientinnen und Patienten zeigen sich klare Vorteile: Mit Hilfe der App kann die MS selbst vermessen werden, jeden Monat gibt es ein individuelles Feedback des MS Zentrums. Gerade bei einer chronischen Erkrankung wie der Multiple Sklerose ist eine schnelle Reaktion auf neuaufgetretene neurologische Symptome und Funktionsstörungen von großer Bedeutung. Mit einer übersichtlichen Darstellung auf einem Dashboard kann die Ärztin oder der Arzt die zu Behandelnden optimal beraten.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Multiple Sklerose Zentrum
    Am Zentrum für Klinische Neurowissenschaften
    Universitätsklinikum Dresden
    Fetscherstr. 74
    01307 Dresden
    0351 - 458 7450
    ms@uniklinikum-dresden.de


    Bilder

    Digitales Selbstmonitoring der Multiplen Sklerose mit Konectom – die KONECTMS Studie
    Digitales Selbstmonitoring der Multiplen Sklerose mit Konectom – die KONECTMS Studie
    Hubbe
    MS Zentrum


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Digitales Selbstmonitoring der Multiplen Sklerose mit Konectom – die KONECTMS Studie


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