Während der Pandemie sehen sich geflüchtete Menschen in afrikanischen Staaten vielfältigen Problemen ausgesetzt. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Fluchtforscherinnen Prof. Dr. Ulrike Krause und Nadine Segadlo von der Universität Osnabrück und Dr. Franzisca Zanker vom Arnold-Bergstraesser-Institut (ABI) in Freiburg hervor. An der Studie nahmen 90 Personen in sechs afrikanischen Staaten teil: Kenia, Uganda, Ghana, Nigeria, Südafrika und Simbabwe. Unter den Teilnehmenden waren Geflüchtete, Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler, Mitarbeitende von Hilfsorganisationen und Regierungsbehörden in den Ländern.
„Die Antworten der Menschen, die die Lage vor Ort täglich erleben, belegen, dass die Pandemie bestehende Herausforderungen intensiviert und neue Probleme geschaffen hat. Fehlendes Einkommen, unzureichender Zugang zu Dienstleistungen sowie gestiegene Gesundheits- und Sicherheitsrisiken zählen zu den schwerwiegendsten Herausforderungen, die mit Covid-19 einhergehen“, berichtet Prof. Dr. Ulrike Krause, Juniorprofessorin für Flucht- und Flüchtlingsforschung am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück.
Nadine Segadlo, Mitarbeiterin im Fachgebiet Flucht- und Flüchtlingsforschung, erläutert zudem: „Obwohl sich der Umgang mit der Pandemie in den sechs Staaten unterscheidet, stellen wir ähnliche Auswirkungen fest: Staatliche Maßnahmen, wie die Schließung von Grenzen oder die Verhängung von Lockdowns, die eigentlich dem Schutz dienen, haben gravierende Folgen für Geflüchtete. Menschen waren mitunter an Grenzen gestrandet.“
So belegt die Studie, dass besonders gefährdete Personen durch die Pandemie erhöhten Risiken ausgesetzt sind. Dr. Franzisca Zanker: „Humanitäre Organisationen und staatliche Behörden haben zwar Hilfen angepasst – etwa durch die Digitalisierung von Angeboten, oder auch gesonderte Maßnahmen bereitgestellt –, aber Probleme bleiben. Durch Lockdowns hatten Geflüchtete erschwerten Zugang zu Dienstleistungen.“
Eine wichtige Rolle bei der Pandemiebewältigung haben Geflüchtete und ihre Selbstorganisationen gespielt. „Sie habe Informationen über Risiken im Zusammenhang mit Covid-19 in ihrem Umfeld geteilt, über Hygiene- und Schutzmaßnahmen aufgeklärt, Ressourcen wie Gesichtsmasken oder Seife hergestellt und psychosoziale Unterstützung geleistet“, berichtet Ulrike Krause.
Infografiken machen die Ergebnisse der Studie einer breiten Leserschaft und insbesondere auch den Geflüchteten vor Ort zugänglich machen. Zudem wurden die Zusammenfassungen in sechs Sprachen übersetzt: Französisch, Hausa, Ndebele, Shona, Somali und Suaheli.
Die Forschung fand in Verbindung mit Forschungsprojekten statt, die von der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF) gefördert sind.
Zur Veröffentlichung:
Segadlo, Nadine; Krause, Ulrike; Zanker, Franzisca; Edler, Hannah (2021), 'Effects of the COVID-19 pandemic on refugees and their protection in Kenya, Uganda, Ghana, Nigeria, South Africa and Zimbabwe', ABI Working Paper No. 18 (Arnold Bergstraesser Institute (ABI), Freiburg: ABI).
Segadlo, Nadine; Krause, Ulrike; Zanker, Franzisca; Edler, Hannah (2021). '"Everyone was overwhelmed by the fears and the panic of the unknown disease” Kenyan Refugee Protection and the COVID-19 Pandemic', IMIS Working Paper No. 10 (Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück, Osnabrück: IMIS).
Link zur Forschung: https://www.sozialwissenschaften.uni-osnabrueck.de/institut/fachgebiete/flucht_u...
Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Ulrike Krause
Juniorprofessorin für Flucht- und Flüchtlingsforschung
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)
der Universität Osnabrück
ulrike.krause@uni-osnabrueck.de
Symbolbild
Jens Raddatz
Uni Osnabrück
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Kooperationen
Deutsch
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