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01.01.2022 13:26

Rostocker Gewebemediziner mit 15 Prozent Plus und erstmals über 4.000 Spendermeldungen

Constanze Steinke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft für Transplantationsmedizin MV gGmbH

    Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus verhinderte viele Spenden

    Auch im zweiten Pandemiejahr konnte die 2015 in Rostock gegründete gemeinnützige Gesellschaft für Transplantationsmedizin Mecklenburg-Vorpommern (GTM-V gGmbH) eine Vielzahl an Gewebespenden realisieren und gemeinsam mit den kooperierenden Gewebebanken Patienten bundesweit mit Transplantaten versorgen. Als größte Gewebeentnahmeeinrichtung in Mecklenburg-Vorpommern wurden im vergangenen Jahr insgesamt 4.290 (2020: 3.730) Spendermeldungen aus 19 Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen aufgenommen. So viele wie nie zuvor. Dabei wurden viele Spenden durch coronabedingte Ausschlusskriterien ausgebremst.

    „Mithilfe einer umfassenden Infektionsdiagnostik und damit einhergehenden erhöhten Kosten konnten nach dem leichten Rückgang im Vorjahr wieder mehr Spenden gewonnen und eine gleichbleibende Qualität der Gewebepräparate gewährleistet werden“, erklärten die beiden Geschäftsführer Dr. Axel Manecke und Dr. Frank-Peter Nitschke. „Alle Gewebespender der GTM-V werden auf mögliche Kontakte zu Corona infizierten Patienten bzw. Symptomen einer Infektion geprüft. Bei SARS-CoV-2 positiv getesteten potenziellen Spendern konnte keine Spende durchgeführt werden. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl an Ausschluss-Diagnosen durch die Pandemie um 90 Prozent auf 26 Prozent (1.128) gestiegen. Normal wären etwa 15 Prozent. Somit konnten ca. 100 Gewebeentnahmen nicht durchgeführt werden.“

    Größter Erfolg: Abbau der Wartelisten für Augenhornhauttransplantationen

    Nach Prüfung medizinischer Ausschlussgründe, fehlender gesetzlicher Grundlagen für ein Aufklärungsgespräch und logistischer Gründe führten die Mitarbeiter der GTM-V bei ca. 2.520 möglichen Spendern Gespräche mit den Angehörigen. In 41 Prozent aller Gespräche wurde nach entsprechender Aufklärung der Familienmitglieder eine Zustimmung zur Gewebeentnahme gegeben.
    Im Rahmen der 927 Gewebeentnahmen (2020: 852) wurden insgesamt über 5.390 Gewebepräparate (2020: 4.630) entnommen und aufbereitet. Der größte Teil der Gewebeentnahmen betrifft Augenhornhäute (1.820) und Präparate wie Knochen, Sehnen, Haut und Faszien. Durchschnittlich wurden pro Spende etwa fünf Gewebe entnommen. Der jüngste Spender war 18 Jahre und der älteste 93. Das Durchschnittsalter der Spender betrug 74,6 Jahre. Altersgrenzen für eine Gewebespende existieren nicht. Gewebespenden sind bis in das hohe Alter, auch über 100 Jahre, möglich.
    Als einen der größten Erfolge der vergangenen Jahre sehen die beiden Transplantationsärzte den Abbau der Wartelisten auf ein Gewebetransplantat. „Über 95 Prozent aller Anforderungen für Augenhornhauttransplantate unserer Kooperationskliniken wurden bundesweit zum avisierten Operationstermin mit einem qualitativ hochwertigen Transplantat aus Rostock versorgt“, so Nitschke und Dr. Andreas Knipper von der Gewebebank Mecklenburg-Vorpommern (GBM-V).

    „Das vergangene Jahr hat allen Menschen viel abgefordert. Um so mehr sind wir den Menschen, die sich zu Lebzeiten mit dem Thema Organ- und Gewebespende auseinandergesetzt oder in einer schwierigen Situation über das Thema nachgedacht haben, sehr dankbar für ihre Entscheidung. Auch danken wir allen Netzwerkpartnern in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen, die trotz der enormen Zusatzbelastungen durch die Corona-Pandemie die Gewebemedizin stabil unterstützten. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Krankenhäuser und der Hausarzt- und Facharztpraxen konnten wir somit zur gewebemedizinischer Versorgungssicherheit in Deutschland beitragen“, unterstrichen Nitschke und Manecke.
    Parallel dazu laufen die Planungen, die Aufbereitungs- und Lagerungskapazitäten in Rostock deutlich zu erweitern. „Wir stoßen inzwischen an unsere Grenzen und müssen auch räumlich neue Möglichkeiten erschließen“, kündigten die beiden Geschäftsführer der GTM-V und GBM-V an.

    Hintergrund GTM-V
    Seit sechs Jahren realisiert die Gesellschaft für Transplantationsmedizin MV (GTM-V gGmbH) in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Gewebebank MV (GBM-V) im Biomedizinischen Forschungszentrum (BMFZ) in Rostock eine bundesweite Grundversorgung mit Gewebetransplantaten. Die GTM-V führt die Entnahmen von Geweben nach standardisierten Entnahmetechniken mit eigenem qualifiziertem Personal selbstständig durch. Die GTM-V gGmbH mit 18 festen und 39 freien Mitarbeitern arbeitet gemeinnützig. Gemäß Satzung wird die Arbeit der GTM-V von einem Fachbeirat kritisch begleitet und kontrolliert. Weitere Informationen unter www.gtm-v.de

    Hintergrund Gewebemedizin
    Die Gewebemedizin bleibt ein sich rasant entwickelnder Bereich der Transplantationsmedizin. In Deutschland liegt die Zahl der transplantierten Gewebe jährlich bei mehr als 55.000 (*3. Bericht der Bundesregierung 2018). Neben der Transplantation von Knochenmaterial gehört der Austausch von Augenhornhäuten mit über 8.000 Transplantationen pro Jahr zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Obwohl sich die Versorgungslage verbessert hat, warten über 10.000 Patienten in Deutschland auf ein Gewebetransplantat.

    Fotos: Joachim Kloock
    Christian Maschmeier ist Koordinator für die postmortale Gewebespende; hier am Klinikum Südstadt, einem der größten Kooperationspartner der GTM-V.
    Im Gegensatz zu Herz- und Muskelgeweben, die bis zu fünf Jahren haltbar sind, müssen Augenhornhäute nach maximal 34 Tagen transplantiert werden. Das führt in der Corona-Pandemie immer wieder zu Problemen, wenn planbare Operationen abgesagt werden müssen.

    *Dritter Bericht der Bundesregierung über die Situation der Versorgung der Bevölkerung mit Gewebe und Gewebezubereitungen
    https://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/056/1905675.pdf

    GTM-V - Gesellschaft für Transplantationsmedizin Mecklenburg-Vorpommern gGmbH
    Geschäftsführer: Dr. med. Frank-Peter Nitschke/Dr. med. Axel Manecke
    Wilhelm-Külz-Platz 3, 18055 Rostock
    T +49 381-444 30 50
    E frank-peter.nitschke@gtm-v.de/axel.manecke@gtm-v.de
    http://www.gtm-v.de
    http://www.facebook.com/Gesellschaftfuertransplantationsmedizin


    Bilder

    Christian Maschmeier ist Koordinator für die postmortale Gewebespende; hier am Klinikum Südstadt Rostock, einem der größten Kooperationspartner der GTM-V.
    Christian Maschmeier ist Koordinator für die postmortale Gewebespende; hier am Klinikum Südstadt Ros ...
    Foto: Joachim Kloock
    GTM-V

    Im Gegensatz zu Herz- und Muskelgeweben, die bis zu fünf Jahren haltbar sind, müssen Augenhornhäute nach maximal 34 Tagen transplantiert werden.
    Im Gegensatz zu Herz- und Muskelgeweben, die bis zu fünf Jahren haltbar sind, müssen Augenhornhäute ...
    Foto: Joachim Kloock
    GTM-V


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Kooperationen
    Deutsch


     

    Christian Maschmeier ist Koordinator für die postmortale Gewebespende; hier am Klinikum Südstadt Rostock, einem der größten Kooperationspartner der GTM-V.


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    Im Gegensatz zu Herz- und Muskelgeweben, die bis zu fünf Jahren haltbar sind, müssen Augenhornhäute nach maximal 34 Tagen transplantiert werden.


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