idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.01.2022 13:51

Forschung zu generationengerechter Finanzpolitik sowie zu mikrostrukturierten Materialien

Monika Landgraf Strategische Entwicklung und Kommunikation - Gesamtkommunikation
Karlsruher Institut für Technologie

    Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) war bei der jüngsten Ausschreibungsrunde für die Starting Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) gleich zweimal erfolgreich: Johannes Brumm, Professor für Makroökonomik, erhält die Förderung für sein Projekt „SOLG for Policy“, in dem er untersucht, wie langfristige finanzpolitische Maßnahmen Ressourcen und Risiken zwischen den Generationen verteilen. Matti Schneider, Juniorprofessor für Computational Micromechanics, simuliert in seinem geförderten Projekt „BeyondRVE“ Eigenschaften industriell relevanter Materialien.

    Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) war bei der jüngsten Ausschreibungsrunde für die Starting Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) gleich zweimal erfolgreich: Johannes Brumm, Professor für Makroökonomik, erhält die Förderung für sein Projekt „SOLG for Policy“, in dem er untersucht, wie langfristige finanzpolitische Maßnahmen Ressourcen und Risiken zwischen den Generationen verteilen. Matti Schneider, Juniorprofessor für Computational Micromechanics, simuliert in seinem geförderten Projekt „BeyondRVE“ Eigenschaften industriell relevanter Materialien.

    Hochdimensionale stochastische Modelle ermöglichen die Analyse der Generationengerechtigkeit finanzpolitischer Maßnahmen

    Sollen die in der Corona-Krise angehäuften Schulden zeitnah durch Besteuerung abgebaut werden, oder empfiehlt es sich angesichts der niedrigen Realzinsen, sie den zukünftigen Generationen zu überlassen? Wie lässt sich erreichen, dass das Rentensystem demografische und andere Risiken gerechter über verschiedene Generationen verteilt? Mit Fragen wie diesen befasst sich Professor Johannes Brumm, Inhaber der Professur für Makroökonomik am Institut für Volkswirtschaftslehre des KIT, in seinem geförderten Projekt. „Die Auswirkungen politischer Entscheidungen über Staatsverschuldung, Besteuerung und Ausgaben erstrecken sich über Jahrzehnte“, erklärt Brumm. „Daher verteilen sie, ob beabsichtigt oder nicht, Ressourcen und Risiken über Generationen hinweg um.“ Nutzen und Kosten der Maßnahmen sind mit großer Unsicherheit behaftet, da sie unter anderem von Produktivitätswachstum, globalen Finanzbedingungen und demografischer Entwicklung abhängen. Sogenannte SOLG-Modelle (steht für: Stochastic Overlapping Generations Models) ermöglichen, die Auswirkungen wirtschaftspolitischer Entscheidungen auf die verschiedenen Generationen unter Berücksichtigung von Unsicherheit zu analysieren. In seinem Projekt ,,SOLG for Policy“ arbeitet Brumm zunächst an der Weiterentwicklung numerischer Methoden zur Lösung von hochdimensionalen SOLG-Modellen, um die entscheidenden Unsicherheitsfaktoren einbeziehen zu können. Anschließend analysiert er quantitativ, welche Vorteile und Lasten wirtschaftspolitische Entscheidungen zu Staatsverschuldung und Rentenreformen für die heutigen und künftigen Generationen bringen.

    Neue Methode erlaubt effiziente und präzise Simulation von Mikrostrukturen

    Um die Eigenschaften moderner Materialien präzise steuern zu können, werden verschiedene Bestandteile mit günstigen Eigenschaften zu Verbundwerkstoffen kombiniert. Diese Werkstoffe experimentell zu charakterisieren, erfordert häufig einen hohen Zeit- und Kostenaufwand. Um diesen zu reduzieren, ersetzen Simulationen auf einem digitalen Zwilling der realen Mikrostruktur einen Teil der Messungen. „Dabei stehen wir vor einer großen Herausforderung“, erklärt Matti Schneider, Juniorprofessor für Computational Micromechanics am Institut für Technische Mechanik des KIT. „Wir würden gerne Eigenschaften des Materials messen, bestimmen aber Ergebnisse, welche von den Randbedingungen abhängen. Das ist ein bisschen so wie in der Quantenmechanik, wo die Messung den Zustand verändert. Dadurch, dass man einen Teil des Materials herausschneidet, wird es schwieriger, dessen Verhalten zu messen. Aber man kommt nicht ohne Herausschneiden aus.“ In seinem Projekt „BeyondRVE“ untersucht Schneider wegweisende neue Techniken, um diese Randeffekte durch eine Modifikation der statischen Impulsbilanz zu kompensieren. Dies verspricht einen technologischen Fortschritt für effiziente und präzise Materialsimulationen. Herstellungsbedingte Fluktuationen der Materialeigenschaften lassen sich auf diese Weise genauer bestimmen. Davon werden vor allem Leichtbautechnologien profitieren.

    ERC Starting Grants 2021

    Der Europäische Forschungsrat (European Research Council – ERC) fördert mit Starting Grants exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die eine eigene unabhängige Karriere starten und eine eigene Arbeitsgruppe aufbauen wollen. Die ausgewählten Projekte werden für fünf Jahre mit jeweils bis zu 1,5 Millionen Euro unterstützt. In der Ausschreibungsrunde 2021 hat der ERC Starting Grants für insgesamt 397 Projekte in 22 Ländern mit einem Gesamtvolumen von 619 Millionen Euro vergeben. Eingegangen waren 4066 Anträge; die Bewilligungsquote beträgt damit etwa 9,8 Prozent. (or)

    Kontakt für diese Presseinformation:

    Margarete Lehné, stellv. Pressesprecherin, Tel.: +49 721 608-41157, E-Mail: margarete.lehne@kit.edu

    Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 23 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

    Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter: https://www.kit.edu/kit/presseinformationen.php


    Originalpublikation:

    https://www.kit.edu/kit/pi_2022_002_forschung-zu-generationengerechter-finanzpol...


    Bilder

    Professor Johannes Brumm (links, Foto: privat) und Juniorprofessor Matti Schneider (rechts, Foto: privat) erhalten jeweils einen Starting Grant des ERC.
    Professor Johannes Brumm (links, Foto: privat) und Juniorprofessor Matti Schneider (rechts, Foto: pr ...
    privat

    Der Wirtschaftswissenschaftler Johannes Brumm analysiert unter anderem, wie es sich erreichen lässt, dass das Rentensystem demografische und andere Risiken gerechter über verschiedene Generationen verteilt. (Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT)
    Der Wirtschaftswissenschaftler Johannes Brumm analysiert unter anderem, wie es sich erreichen lässt, ...
    Amadeus Bramsiepe, KIT


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Informationstechnik, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Professor Johannes Brumm (links, Foto: privat) und Juniorprofessor Matti Schneider (rechts, Foto: privat) erhalten jeweils einen Starting Grant des ERC.


    Zum Download

    x

    Der Wirtschaftswissenschaftler Johannes Brumm analysiert unter anderem, wie es sich erreichen lässt, dass das Rentensystem demografische und andere Risiken gerechter über verschiedene Generationen verteilt. (Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT)


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).