idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.01.2022 16:09

RWI: Vermehrter Robotereinsatz in der Industrie stabilisiert Beschäftigungsverhältnisse

Sabine Weiler Kommunikation
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

    Der gestiegene Einsatz von Robotern in der Industrie hat europaweit tendenziell zu stabileren Beschäftigungsverhältnissen geführt. Zudem hat er die Wahrscheinlichkeit für Beschäftigte erhöht, einen neuen Job zu finden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Untersuchung des RWI und des polnischen IBS. Sie zeigt allerdings auch, dass es zwischen Ländern und Beschäftigtengruppen große Unterschiede gibt. Besonders profitieren demnach Beschäftigte in Ländern mit niedrigen Arbeitskosten von der fortschreitenden Automatisierung.

    Das Wichtigste in Kürze:
    • Der vermehrte Einsatz von Robotern in der Industrie hat in den Jahren 1998 bis 2017 europaweit tendenziell zu einer höheren Stabilität von Beschäftigungsverhältnissen geführt. Zudem hat er die Wahrscheinlichkeit für Arbeiterinnen und Arbeiter erhöht, einen neuen Job zu finden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des polnischen Institute for Structural Research (IBS). Sie wertet dazu Daten aus 16 europäischen Ländern aus.

    • Die Ergebnisse fallen allerdings in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich aus und hängen insbesondere von den dortigen Arbeitskosten ab.

    • In Ländern mit niedrigen Arbeitskosten, vor allem in zentral- und osteuropäischen Ländern, führte der gestiegene Robotereinsatz in der Industrie zu stabileren Beschäftigungsverhältnissen und mehr Neueinstellungen. In Ländern mit hohen Arbeitskosten führte der gestiegene Robotereinsatz in der Industrie hingegen zu weniger stabilen Beschäftigungsverhältnissen und weniger Neueinstellungen.

    • In Ländern mit niedrigen Arbeitskosten profitieren vor allem Arbeitskräfte in Berufen mit manuellen oder kognitiven Routineaufgaben vom gestiegenen Robotereinsatz. Der Einsatz von Robotern ersetzt dort offenbar nicht den menschlichen Arbeitseinsatz, sondern ergänzt ihn.

    • Während älteren Arbeiterinnen und Arbeitern in Ländern mit niedrigen Arbeitskosten offenbar insbesondere die stabileren Beschäftigungsverhältnisse zugutekommen, nützt den jüngeren vor allem, dass sie leichter einen neuen Job finden.

    • Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einführung von Robotern in den meisten europäischen Ländern zu einem Anstieg der Beschäftigung und einem Rückgang der Arbeitslosigkeit geführt hat, vor allem, weil weniger Beschäftigte arbeitslos wurden.

    • Für die Studie wurden Daten des „European Labour Force Survey“ (EU-LFS) der Jahre 1998 bis 2017 aus 16 Ländern verwendet: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Griechenland, Italien, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Slowenien, Spanien, Slovakei, Tschechien, Ungarn und Vereinigtes Königreich. Die Daten zum Robotereinsatz stammen von der „International Federation of Robotics“ (IFR).

    „Unsere Studie zeigt, dass der vermehrte Einsatz von Industrierobotern eine Chance für die Beschäftigten sein kann und nicht immer eine Bedrohung darstellt“, sagt RWI-Arbeitsmarktexperte Ronald Bachmann. „Die großen Unterschiede zwischen Ländern und Beschäftigtengruppen zeigen aber auch, dass individuelle Lösungen gefragt sind, die die jeweiligen Rahmenbedingungen berücksichtigen.“

    ---------------------------
    Ihre Ansprechpartner/in dazu:
    Prof. Dr. Ronald Bachmann, ronald.bachmann@rwi-essen.de, Tel. 0201 81 49-220,
    Sabine Weiler (Kommunikation), sabine.weiler@rwi-essen.de, Tel.: (0201) 8149-213
    ---------------------------

    Dieser Pressemitteilung liegt Ruhr Economic Paper #933 „The Impact of Robots on Labour Market Transitions in Europe“ von Ronald Bachmann, Myrielle Gonschor, Piotr Lewandowski und Karol Madoń zugrunde. Es steht unter http://www.rwi-essen.de/rep auf der RWI-Homepage zum Download bereit.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Ronald Bachmann, ronald.bachmann@rwi-essen.de, Tel. 0201 81 49-220,


    Originalpublikation:

    Ruhr Economic Paper #933, Bachmann, R., M. Gonschor, P. Lewandowski und K. Madon,
    The Impact of Robots on Labour Market Transitions in Europe
    https://www.rwi-essen.de/publikationen/ruhr-economic-papers/1177/
    DOI: 10.4419/96973093


    Weitere Informationen:

    https://www.rwi-essen.de/presse/mitteilung/467/ - hier steht die Pressemitteilung auf der RWI-Homepage


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Informationstechnik, Maschinenbau, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).