idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.01.2022 11:53

Das jahrtausendealte Kulturerbe Nordäthiopiens bewahren

Ute Schönfelder Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Ein Forschungsteam der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) erstellt in den kommenden zwei Jahren den „Ethiopian Heritage Digital Atlas“ (EHDA). Das gemeinsam mit der äthiopischen Antikenbehörde und der Universität Addis Abeba durchgeführte Projekt wird von der Gerda-Henkel-Stiftung mit rund 215.500 Euro gefördert. Ziel des webbasierten Denkmalinformationssystems ist es, den Erhalt der Kulturdenkmäler Äthiopiens zu sichern. Das System soll ein Monitoring von archäologischen Fundorten ermöglichen und so zur wissenschaftlichen Dokumentation des äthiopischen Kulturerbes beitragen.

    „Die Kulturschätze Nordäthiopiens sind durch die anhaltende politische Krise im Land akut bedroht“, sagt Prof. Dr. Norbert Nebes von der Universität Jena. Seit mehr als einem Jahr finden im nordäthiopischen Bundesstaat Tigray bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Regierungs- und Regionaltruppen statt, in eben jener Region, in der das antike Volk der Sabäer vor fast 3.000 Jahren seine Spuren hinterlassen hat. Prof. Nebes ist Orientalist und Epigrafiker und auf das Volk der legendären Königin von Saba spezialisiert. Er leitet das Projekt, mit dem er und seine Kolleginnen und Kollegen auf die akute Krisensituation in Nordäthiopien reagieren wollen. „Der EHDA soll eine langfristige Überwachung von archäologischen Fundplätzen ermöglichen und so Veränderungen – nicht nur durch Kriegseinwirkungen – sondern auch durch Infrastrukturmaßnahmen oder Naturkatastrophen feststellen, um entsprechende Schutzmaßnahmen vor Ort planen bzw. einleiten zu können“, so Nebes.

    Satellitenaufnahmen von Ausgrabungsstätten

    Kernstück des EHDA ist ein Geoinformationssystem, das Fundplätze, Monumente und Objekte systematisch erfasst und in einer Landkarte mit archäologischen und geografischen Informationen verknüpft. Zusammen mit Fotos, Luft- und Satellitenaufnahmen, Informationen aus Museums- und Kunsthandelsdatenbanken sowie Forschungsdaten soll ein umfassendes Register der Kulturstätten der Region entstehen. Grundlage dafür bilden Forschungs- und Restaurierungsdaten, die Nebes und sein Jenaer Team sowie Kooperationspartner des DAI in über zehnjähriger gemeinsamer Forschungstätigkeit in Nordäthiopien erfasst haben.

    Sabäer wanderten nach Afrika aus

    Im frühen ersten Jahrtausend v. Chr. hatten sich sabäische Bevölkerungsgruppen aus ihrem ursprünglichen Gebiet im Südwesten der Arabischen Halbinsel auf den Weg über das Rote Meer gemacht und sich im Hochland im Norden des heutigen Äthiopiens und im Süden Eritreas niedergelassen. In Yeha, im heutigen Bundesstaat Tigray in Äthiopien, gründeten sie ihr politisches und religiöses Zentrum, von dem bis heute die Reste eines prächtigen Palastes und einer monumentalen Tempelanlage zeugen.

    Forschungsstelle koordiniert langfristige Projekte

    Inhaltlich angedockt ist das neue Projekt zur Erstellung des Kulturerbe-Registers an das langfristige von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Kooperationsprojekt „Kulturelle Kontakte zwischen Südarabien und Äthiopien: Rekonstruktion des antiken Kulturraums von Yeha (Tigray/Äthiopien)“, das Uni Jena und DAI noch bis 2028 fortsetzen. Diese Arbeiten sowie ein weiteres Langfristvorhaben zur Erstellung eines Sabäischen Wörterbuchs sind an der neu eingerichteten Forschungsstelle „Antikes Südarabien und Nordostafrika“ der Universität Jena angesiedelt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Norbert Nebes
    Institut für Orientalistik, Indogermanistik, Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Jena
    Seminar für Orientalistik
    Zwätzengasse 4, 07743 Jena
    Tel.: 03641 /944851
    E-Mail: norbert.nebes@uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://asaweb.uni-jena.de


    Bilder

    Heiligtum des sabäischen Hauptgottes Almaqah in Yeha (Tigray/Äthiopien).
    Heiligtum des sabäischen Hauptgottes Almaqah in Yeha (Tigray/Äthiopien).
    (Foto: Pawel Wolf/DAI)


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Heiligtum des sabäischen Hauptgottes Almaqah in Yeha (Tigray/Äthiopien).


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).