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13.01.2022 14:27

Wie Populist:innen über Corona sprechen: "Kung Flu"

Dr. Thomas Wittek Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Alpha, Delta, Omikron statt China-Virus oder Südafrika-Variante: Die WHO entschied 2021, das griechische Alphabet für COVID-19-Varianten zu verwenden, um nicht Länder und deren Bevölkerung zu stigmatisieren. Und Donald Trump? Der bezeichnete COVID-19 als „Chinese Plague” oder „Kung Flu“. Der Kommunikationswissenschaftler PD Dr. Robin Kurilla von der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat die Rhetorik des amerikanischen Ex-Präsidenten untersucht und legt in „Frontiers in Communication“* die Mittel populistischer Kommunikation offen. Er sieht auch Parallelen zu Deutschland.

    Eine Sprache der Wut und der Empörung – das kennzeichnet Populist:innen. Nicht zu informieren und zu rationalen Entscheidungen zu bewegen, steht dabei im Vordergrund, sondern gefühlsbetonte Handlungen hervorzurufen. Wie sie das machen, zeigt PD Dr. Robin Kurilla, der die öffentliche Kommunikation des damaligen US-amerikanischen Präsidenten im Zeitraum von März bis September 2020 untersucht hat.

    In seiner Analyse von Reden, Interviews, Pressekonferenzen und Social-Media-Posts zeigt der Kommunikationswissenschaftler, wie Trump mit einer Rhetorik der Angst und einer speziellen Freund-Feind-Metaphorik den Zusammenhalt unter seinen Anhänger:innen erhöht und sie gleichzeitig von vermeintlichen Gegner:innen abgrenzt: Er konstruiert eine diffuse Bedrohung, indem er Covid-19, China und US-Eliten in einer einzigen Gegnerschaftskategorie vereint. Einer „political correctness“ in der Sprache – als von „den Eliten“ aufgestülpte Vorgabe – widersetzt er sich (Trump: „I talk about the Chinese virus and I mean it. That’s where it came from“). „Dabei versteht es Trump, sich als Vertreter der 'vergessenen' Teile der US-Bevölkerung zu inszenieren“, erklärt Kurilla. Es komme, so betont der Experte, allerdings auf den Kontext und vor allem auf die Rezipient:innen an, wie sich Bezeichnungen wie „Kung Flu“ auf die Wahrnehmung von Corona und dem Ursprungsland auswirken.

    In Deutschland und Europa gebe es ähnliche Polarisierungsprozesse wie in den USA: „Trumps Freund-Feind-Schema unterscheidet sich mit Einschränkungen nicht sonderlich von dem hiesiger rechtspopulistischer Strömungen“, vermutet Kurilla. Doch gebe es auch einen entscheidenden Unterschied zu Querdenkern, die zumindest ebenso wie Trump die Corona-bedingten Restriktionen beenden wollen: Trump hat die Entwicklung von Impfstoffen und therapeutischen Mitteln gegen Covid-19 propagiert und mit Milliarden Dollar gefördert. „Trumps Anhänger zählen mittlerweile aber wohl auch eher zu den Impfgegnern“, so Kurilla. Ob die gesellschaftliche Polarisierung in Europa und Amerika gleich verläuft oder wo möglicherweise Unterschiede liegen, daran forscht Kurilla derzeit.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    PD. Dr. Robin Kurilla, Fakultät für Kommunikationswissenschaften, Tel. 0201/183 3255, robin.kurilla@uni-due.de
    Redaktion: Jennifer Meina, Tel. 0203/379 1205, jennifer.meina@uni-due.de


    Originalpublikation:

    www.frontiersin.org/articles/10.3389/fcomm.2021.624643/full


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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