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17.01.2022 19:01

Europäische Kommission zeichnet international beachtetes Epidemie-Frühwarnsystem aus

Dr. Eleonara Schönherr Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

    Bernhard-Nocht-Institut und internationale Partner erhalten fünf Millionen Euro

    Die Abteilung Arbovirologie des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, unter der Leitung von Prof. Jonas Schmidt-Chanasit, hat als Partner eines europäischen Konsortiums heute den Preis der Europäischen Kommission für sein Epidemie-Frühwarnsystem „EYWA“ erhalten. Der Preis ist mit fünf Millionen Euro dotiert. Das Preisgeld wird die internationale Forschungsgruppe nun dafür einsetzen, ihr etabliertes Frühwarnsystem in Europa und den Ländern des Globalen Südens auszubauen.

    Dr. Charalampos Haris Kontoes, Wissenschaftlicher Leiter der griechischen Einrichtung „National Observatory of Athens“ (NOA), Griechenland, wird den EIC Horizon Prize for 'Early Warning for Epidemics' für das internationale Konsortium, dem auch die Arbovirologie des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) angehört, entgegennehmen. Insgesamt 15 Partnerinstitute* aus fünf europäischen Ländern können mit Stolz auf ihren gemeinsamen Erfolg blicken. Am BNITM etablierten Prof. Jonas Schmidt-Chanasit, Abteilungsleiter der Arboviroloige, sowie sein Mitarbeiter und Gruppenleiter, Dr. Renke Lühken, das Stechmücken-Frühwarnsystem in Deutschland.

    In seinem Gratulationsschreiben über die Vergabe beschreibt Philippe Tulkens von der Europäischen Kommission, Leiter der Abteilung „Climate & Planetary boundaries“ (Klima und planetarische Grenzen), dass er von der Entwicklung des EYWA-Frühwarnsystems persönlich beeindruckt sei. Es sei ihm bewusst, dass dieses System viele Leben in Europa und auch über diese Grenzen hinaus retten könne.

    Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Ich freue mich sehr, dass es Professor Schmidt-Chanasit gemeinsam mit seinem Team gelungen ist, das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin – und damit auch Hamburg – in diesem wichtigen Feld international hervorragend zu vertreten. Der Preis für das Konsortiums ist auch eine große Auszeichnung für den Wissenschaftsstandort Hamburg im Kontext der globalen Infektionsforschung. Das traditionsreiche Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin wird hier vom Bundesministerium für Gesundheit, Hamburg und den Ländern als moderne Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft in einem internationalen Netzwerk renommierter Wissenschaftler:innen weiterentwickelt. Für künftige richtungsweisende Erkenntnisse im Dienst der globalen Gesundheit, der Prävention sowie der Bekämpfung von Pandemien besteht beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin großes Potential, gerade wegen seiner exzellenten Grundlagenforschung vom Molekül über die Krankheitserreger bis hin zur Epidemiologie von Infektionskrankheiten.“

    Auch der Vorstandsvorsitzende des BNITM, Prof. Jürgen May, ist über die Auszeichnung hocherfreut: „Dieser Preis ist ein großartiger Erfolg für das EYWA-Konsortium und unsere Abteilung Arbovirologie. Unsere Forschungsgruppen am BNITM sind exzellent mit international renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vernetzt. Nur so wird die globale Infektionsforschung Meilensteine erreichen können.“

    Frühwarnsystem spätestens seit Coronavirus-Pandemie unverzichtbar

    Die Coronavirus-Pandemie hat deutlich gemacht, wie unverzichtbar es ist, Pandemien und Epidemien frühzeitig zu erkennen und diese möglichst zu verhindern. „Dieser Preis “Early Warning for Epidemics“ der Europäischen Kommission für unser EYWA-Konsortium wird dazu beitragen, zukünftige Ausbrüche durch zoonotische, also von Tieren übertragene, Viren frühzeitig zu erkennen und zu verhindern“, erklärt Schmidt-Chanasit. Dazu würden Daten erhoben, ausgewertet und handlungsorientierte Erkenntnisse für Entscheidungsträger zur Verfügung gestellt.

    Der Leiter der Arbovirologie resümiert: „Das ist ein wichtiger Schritt, um Menschen weltweit besser zu schützen und der Gefahr von Pandemien und Epidemien künftig besser begegnen zu können. Die Entscheidung der Europäischen Kommission bestätigt die Strategie der Abteilung Arbovirologie am BNITM, einen Beitrag zur globalen Gesundheitssicherung zu leisten."

    Finanzspritze für ein Frühwarnsystem 2.0 am Bernhard-Nocht-Institut

    Dr. Renke Lühken ist Nachwuchsgruppenleiter in der Abteilung Arbovirologie und wird seit 2020 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Sein Forschungsfokus liegt in der „Arbovirus-Ökologie“. Als Modellierungsexperte hat er mit seiner Gruppe maßgeblich zum Erfolg des BNITM-Frühwarnsystems für durch Stechmücken übertragene Krankheitserreger, wie West-Nil-Virus oder das Chikungunya-Virus, beigetragen.

    "In Kooperation mit den europäischen Partnern wird das Preisgeld jetzt eingesetzt, um die aktuellen Drittmittelprojekte der Abteilung Arbovirologie zur Entwicklung von Frühwarnsystemen weiter voranzutreiben. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf in Nahe-Echtzeit erhobenen abiotischen und biotischen Daten, die eine kurzfristige Durchführung von Bekämpfungsmaßnahmen erlauben“, erklärt Lühken sein Vorhaben für die Zukunft.

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    Partner des EYWA-Konsortiums:

    1. National Observatory of Athens – BEYOND Centre of Earth Observation Research and Satellite Remote Sensing, Greece
    2. Ecodevelopment S.A., Greece
    3. University of Patras – Physics Department – Laboratory of Atmospheric Physics (LapUP), Greece
    4. Dmitiris Vallianatos (ID COM), Greece
    5. Aristotle University of Thessaloniki, Greece
    6. University of Thessaly, Medical School, Laboratory of Hygiene and Epidemiology, Greece
    7. Istituto Zoonofilattico Sperimentale delle Venezie (IZSVe), Italy
    8. Edmund Mach Foundation, Italy
    9. University of Trento / Department of Mathematics, Italy
    10. EID Méditerranée, France
    11. Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine, Germany
    12. KABS e. V., Germany
    13. University of Novi Sad, Faculty of Agriculture, Laboratory for Medical and Veterinary Entomology, Serbia
    14. Scientific Veterinary Institute “Novi Sad”, Serbia
    15. University of Novi Sad, Faculty of Medicine, Serbia

    Über das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin:
    Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) ist ein Institut in der Leibniz-Gemeinschaft und Deutschlands größte Einrichtung für Forschung, Versorgung und Lehre auf dem Gebiet tropentypischer und neu auftretender Infektionskrankheiten. Aktuelle Forschungsschwerpunkte bilden Malaria, hämorrhagische Fieberviren, Immunologie, Epidemiologie und Klinik tropischer Infektionen sowie die Mechanismen der Übertragung von Viren durch Stechmücken. Für den Umgang mit hochpathogenen Viren und infizierten Insekten verfügt das Institut über Laboratorien der höchsten biologischen Sicherheitsstufe (BSL4) und ein Sicherheits-Insektarium (BSL3). Das BNITM umfasst das nationale Referenzzentrum für den Nachweis aller tropischen Infektionserreger und das WHO-Kooperationszentrum für Arboviren und hämorrhagische Fieberviren. Gemeinsam mit dem ghanaischen Gesundheitsministerium und der Universität von Kumasi betreibt es ein modernes Forschungs- und Ausbildungszentrum im westafrikanischen Regenwald, das auch externen Arbeitsgruppen zur Verfügung steht.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit
    Abteilung Arbovirologie
    Abteilungsleiter
    Tel.: +49 40 42818-260
    schmidt-chanasit@bnitm.de

    Dr. Renke Lühken
    Abteilung Arbovirologie
    BMBF-Nachwuchsgruppenleiter
    Tel.: +49 40 42818-862
    luehken@bnitm.de


    Bilder

    Risikokarte für das Chikungunya-Virus in Europa
    Risikokarte für das Chikungunya-Virus in Europa

    Grafik: BNITM / Renke Lühken


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Risikokarte für das Chikungunya-Virus in Europa


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