idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.01.2022 09:22

Digitale Briefedition zu dem Soziologen Ferdinand Tönnies

Peter Kuntz Kommunikation & Marketing
Universität Trier

    Das Trier Center for Digital Humanities ist an dem auf drei Jahre angelegten Projekt beteiligt.

    Bereits im Dezember 2021 fiel der Startschuss für ein am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI), an der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek (SHLB) und am Trier Center for Digital Humanities (TCDH) an der Universität Trier neu bewilligtes dreijähriges Briefeditions-Projekt: das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Vorhaben „Ferdinand Tönnies-Briefe: eine digitale Edition“.

    Ferdinand Tönnies (1855–1936) war einer der ersten deutschen Gelehrten, die sich explizit als Soziologen begriffen. Sein Hauptwerk „Gemeinschaft und Gesellschaft“ (1887) war in den 1920er-Jahren das gesellschaftstheoretische Standardwerk der Soziologie schlechthin. Seine öffentliche Kritik an den nationalsozialistischen Machthabern führte 1933 zu seiner Entlassung aus dem Beamtenverhältnis. Tönnies war ein international stark vernetzter Zeitdiagnostiker, ein politischer Intellektueller, Verleger, Briefpartner und ein Kritiker am herrschenden System. Der Korrespondenz nicht-familialer Briefe von Ferdinand Tönnies, die anders als bei weiteren soziologischen Gründungsfiguren wie Max Weber und Georg Simmel noch unpubliziert sind, wird sich die geplante digitale Edition widmen.

    Im Rahmen der Projektvorarbeiten wurden die Standorte von 1.750 Briefe ermittelt, die Tönnies von 1873 bis 1935 an Wissenschaftler, Politiker, Sozialreformer, Schriftsteller und Verleger im In- und Ausland geschrieben hat, darunter bekannte Namen wie Friedrich Engels, Max Horkheimer, Tomáš Garrigue Masaryk, Max Planck, Bertrand Russell, Gustav Schmoller, Theodor Storm, Werner Sombart, Leo Strauss, Max Weber etc. Viele dieser Briefe (ca. 950) gehören zum Tönnies-Nachlass der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, deren Direktor Dr. Martin Lätzel zusammen mit Prof. Dr. Hans-Georg Soeffner, Dr. Uwe Dörk (beide KWI Essen) und Dr. Thomas Burch (TCDH) das Projekt leitet.

    Die entstehende Online-Edition führt die nicht-familialen Briefe von Tönnies zusammen, indem sie sie transkribiert, kommentiert, mit einem mehrgliedrigen Register versieht und verschlagwortet. Jede Transkription bietet das Digitalisat in synoptischer Ansicht. Dabei soll unter anderem offengelegt werden, welcher Konnex zwischen den Formen des Briefs, den Formen des Netzwerks und den Formen soziologischen Wissens bestand. Die Briefedition bietet damit nicht nur einen einzigartigen Einblick in die Genese der Soziologie, sondern auch in die weit über den deutschen Sprachraum hinausgreifende Vernetzung von Tönnies in die globale Soziologieszene sowie in die Konjunkturen und Brüche dieser transnationalen Verflechtung.

    In dem Projekt kommt das in vielen weiteren Vorhaben des Trier Center for Digital Humanities eingesetzte „Forschungsnetzwerk und Datenbanksystem“ FuD zum Einsatz. Für die Tönnies-Edition wird der in zahlreichen anderen am TCDH durchgeführten Briefprojekten etablierte Workflow nachgenutzt, angepasst und weiterentwickelt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Thomas Burch
    Trier Center for Digital Humanities
    Mail: burch@uni-trier.de
    Tel. +49 651 201-3364


    Bilder

    Brief von Ferdinand Tönnies an Friedrich Paulsen, 14.7.1895
    Brief von Ferdinand Tönnies an Friedrich Paulsen, 14.7.1895
    Besitz: Schleswig-Holsteinische
    Landesbibliothek


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Brief von Ferdinand Tönnies an Friedrich Paulsen, 14.7.1895


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).