idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.01.2022 09:41

Wie unser kausales Denken funktioniert: DFG fördert ein Reinhart Koselleck-Projekt an der Universität Göttingen

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Wie Menschen Wissen über kausale Zusammenhänge erwerben und nutzen, ist Inhalt eines neuen Projektes am Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie der Universität Göttingen. Das Reinhart Koselleck-Projekt zum Thema „Mechanismen, Dispositionen und statistische Abhängigkeiten: Eine neue Theorie des kausalen Denkens“ wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Die Fördersumme umfasst 1.25 Millionen Euro, verteilt über fünf Jahre.

    (pug) Prof. Dr. Michael Waldmann, Leiter der Abteilung „Kognitionswissenschaft und Entscheidungspsychologie“ der Universität Göttingen und Leiter des Projektes, befasst sich seit vielen Jahren mit Kausalwissen. „Es spielt eine zentrale Rolle im Denken, zum Beispiel bei Vorhersagen, Diagnosen, Erklärungen oder Handlungsplanung“, sagt der Psychologe. „Ein Verständnis biologischer, medizinischer, physikalischer Zusammenhänge oder die Erfindung von Apparaten wie Fernseher oder Handys wären undenkbar ohne die Nutzung von Kausalwissen.“ Waldmann hat sich als einer der ersten in der Kognitionspsychologie mit der Frage befasst, ob komplexe statistische Modelle (insbesondere Bayes-Netze) angemessene Theorien liefern, die Alltagsdenken über Kausalität erklären. „Kausalwissen lässt sich aber nicht allein als Netz statistischer Beziehungen ausdrücken. Vielmehr nutzen wir beim Verstehen kausaler Zusammenhänge auch Wissen über zugrundeliegende Mechanismen“, erklärt Waldmann, „in der Philosophie gab und gibt es deshalb lange eine Debatte darüber, ob Kausalität auf rein statistisches oder Mechanismus-Wissen zurückzuführen ist“.

    Das Ziel des Koselleck-Projekts ist es, eine neue formal präzise Theorie zu entwickeln, die die beiden Erklärungsansätze innerhalb eines einheitlichen Modells integriert. In dem interdisziplinären Projekt werden Fachleute aus den Bereichen Psychologie, Philosophie, Computermodellierung und Anthropologie zusammenarbeiten. Die Theorie wird in einer Reihe von Experimenten empirisch getestet. Neben experimentellen Studien mit Erwachsenen sind auch Untersuchungen mit Kindern und nicht-menschlichen Primaten geplant.

    Ziel der Förderung von Koselleck-Projekten ist die finanzielle Unterstützung von ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Ihnen soll hierdurch die Möglichkeit eröffnet werden, in hohem Maß innovative oder im positiven Sinn risikobehaftete Projekte durchzuführen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Michael R. Waldmann
    Georg-August-Universität Göttingen
    Georg-Elias-Müller Institut für Psychologie
    Kognitionswissenschaft und Entscheidungspsychologe
    Goßlerstr. 14, 37073 Göttingen
    E-Mail: michael.waldmann@bio.uni-goettingen.de
    www.psych.uni-goettingen.de/waldmann


    Bilder

    Prof. Dr. Michael Waldmann
    Prof. Dr. Michael Waldmann
    Jane Waldmann


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Michael Waldmann


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).