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24.11.1998 00:00

Universität Heidelberg fördert Nachwuchswissenschaftler durch "Overhead Pool"

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Für Deutschland ungewöhnliches Modell - Rektor Prof. Dr. Jürgen Siebke zog erste Bilanz über die Entwicklung des "Zentralen Forschungspools": "Wir sind auf dem richtigen Weg" - Aber: Es flossen weniger Gelder in den Fördertopf als erwartet

    Auf ihre Fahnen geschrieben hat sich die Universität Heidelberg die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. "Hier liegt die wohl wichtigste Aufgabe einer Universität", sagte Rektor Prof. Dr. Jürgen Siebke in Heidelberg, "denn wie könnte sie - gemäß Karl Jaspers - `in der Gemeinschaft von Forschern und Schülern die Wahrheit suchenŽ, wenn sie den Nachwuchs mental und materiell sich selbst überließe?" Siebke zog jetzt im Verwaltungsrat die erste Bilanz über ein für Deutschland ungewöhnliches Fördermodell, das im Februar 1997 eingerichtet wurde: den "Zentralen Forschungspool". "Wir sind auf dem richtigen Weg", bilanzierte der Heidelberger Rektor.

    Was in den USA selbstverständlich ist und nicht nur technischen
    Elite-Hochschulen wie dem Massachusetts Institute of Technology jährlich Millionen in die Kasse bringt, klingt in deutschen Universitäten weitgehend als Fremdwort: der Overhead Pool. Die Idee ist bestechend einfach und logisch: Wirbt ein Forscher Gelder von außen ein, muß er einen Teil an seine Hochschule abführen, die ihm ja Infrastruktur, Räume und vieles mehr - zum Beispiel ihr Renommee - zur Verfügung stellt. In Heidelberg nun werden fünf Prozent einiger weniger Drittmittel, aber nicht aller, in diesen Pool abgeführt, und das Geld soll "vornehmlich" in die Anschubfinanzierung von Projekten fließen, die von Nachwuchswissenschaftlern bearbeitet werden.

    Am 15. Oktober 1998 waren, wie Rektor Siebke dem Verwaltungsrat jetzt mitteilte, auf diese Weise rund 83 000 Mark in den Zentralen Forschungspool geflossen: "Die Summe ist niedriger, als sie noch vor Einrichtung des Pools für ein Jahr vorausberechnet worden war." Mehrere Gründe waren dafür verantwortlich. Vor allem gab es im Rahmen der Förderung durch die Europäische Union nach Februar 1997 keine Bewilligungen, da das 4. Rahmenprogramm ausgelaufen und das 5. Programm der EU noch nicht angelaufen war.

    Bis Ende des Jahres 1997 flossen daher nur rund 20 000 Mark in den Zentralen Forschungspool, so daß die Ausschreibung, Nachwuchswissenschaftler sollten sich um die Mittel bewerben, erst im August 1998 erfolgte. Daraufhin trafen acht Anträge auf finanzielle Unterstützung beim Forschungsdezernat der Universität Heidelberg ein. Zwei davon stammten aus dem Bereich der Klinika Heidelberg und Mannheim. Diese Anträge kamen nicht in die Endrunde der Bewilligung, weil das Universitätsklinikum Heidelberg und das Klinikum Mannheim über eigene Forschungspools verfügen. Nur ein Antrag stammte aus dem Bereich der Geisteswissenschaften.

    "Zahlreiche Anfragen über die vorliegenden Anträge hinaus haben gezeigt, daß das Interesse an dem Zentralen Forschungspool groß ist", sagte Siebke. Die Empfehlung der Forschungskommission des Senats, die Information über den Zentralen Forschungspool und die Antragsmöglichkeiten direkt an die wissenschaftlichen Mitarbeiter weiterzuleiten, werde aufgegriffen. Nach den derzeit vorliegenden Entwürfen zum 5. EU-Rahmenprogramm sei zu erwarten, daß Overhead-Kosten ab 1. Januar 1999 nur noch mit der Hälfte des bisherigen Prozentsatzes und nur noch auf Personalkosten angerechnet werden können. Überdies werde die EU künftig keine Mehrwertsteuer rückerstatten. In Zukunft werden also voraussichtlich weniger Mittel fließen.

    Siebke: "Da nach der Einrichtung des Zentralen Forschungspools erst eine Bewilligungsrunde durchgeführt wurde, kann über seine Entwicklung noch kein abschließendes Urteil gefällt werden." Dem Verwaltungsrat der Universität Heidelberg soll nach weiteren Erfahrungen mit dem Pool erneut berichtet und dabei geklärt werden, ob es sich in der Ausschreibung um die richtige Zielgruppe handelt und wie der Forschungspool zukünftig finanziert werden kann.

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Ulrike Albrecht
    Forschungsdezernentin der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542145
    Ulrike.Albrecht@sun1.zuv.uni-heidelberg.de

    oder:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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