idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.01.2022 08:44

Neuartige künstliche Intelligenz lernt spielerisch, unterschiedlichste Aufgaben flexibel zu lösen

Gerhard Radlmayr Zentrum für Forschung und Wissenstransfer
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

    Im Rahmen eines Forschungsfreisemesters an der Universität Regensburg hat Prof. Dr. Martin Stetter von der Fakultät Bioingenieurwissenschaften der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) https://www.hswt.de/hochschule/fakultaeten/bi/ zusammen mit seinem Kooperationspartner Prof. Dr. Elmar W. Lang von der CIML Group am Institut für Biophysik http://www-aglang.uni-regensburg.de/ einen intelligenten Agenten entwickelt, der grundlegend anders als Deep Learning-Verfahren lernt und sich dabei am Beispiel des Menschen orientiert.

    Die derzeit vorherrschende Art künstlicher Intelligenz, das „Deep Learning“, ist fähig, auch äußerst komplexe Probleme unserer Welt in eindrucksvoller Weise zu lösen. Jedoch benötigen Deep Learning-Verfahren in der Regel eine enorme Anzahl von Beispielen zusammen mit einer bereits von einem Lehrer vorgegebenen Lösung, um diese Fähigkeiten zu erlernen. Ändern sich die Anforderungen geringfügig, bricht die Performance dieser Systeme oft zusammen. Darüber hinaus ist es meistens kaum ersichtlich, in welcher Weise Deep Learning-Agenten zu ihrem Lösungsansatz gelangen – ihre Lösung ist für den Menschen meist nicht nachvollziehbar, nicht „explainable“.

    Der nun entwickelte Agent wirkt ähnlich einem spielenden Kind zunächst in unterschiedlicher Weise auf seine Umgebung ein und ermittelt aus deren Reaktionen ein intuitives Verständnis, welche Effekte seine Aktionen in unterschiedlichen Situationen typischerweise haben: eine "Repräsentation" von unterschiedlichsten Ursache-Wirkungs-Beziehungen, die in Fachkreisen auch als „intuitive Physik" bezeichnet wird. Einmal gewonnen, befähigt diese „Intuition“ den Agenten, seine Aktionen für unterschiedlichste Aufgaben vorab zu planen und – im Extremfall – neue Probleme nach Vorgabe nur eines einzigen Beispiels erfolgreich zu lösen.

    Noch ist der Agent ein klein dimensionierter Prototyp, der bislang nur in einer eng begrenzten Umgebung getestet wurde: Die Problemklasse begrenzt sich auf Aktionen, die man mit einem aufrecht beweglich montierten Stab ausführen kann – diesen etwa balancieren, weich an eine Wand lehnen, möglichst hart gegen die Wand schlagen, schwingen lassen etc. Doch allein dabei hat sich schon gezeigt, dass der neuartige Agent ein bestimmtes vorgegebenes Problem ähnlich gut wie existierende Verfahren löst, dabei jedoch um ein Vielfaches flexibler auf neue Situationen reagiert und außerdem stets ermöglicht, den gefundenen Lösungsweg auch nachzuvollziehen. („Explainable Artificial Intelligence“).

    Auch bei grünen Themen könnten flexible, kausal agierende künstliche Intelligenzen eine zunehmend wichtige Rolle spielen, etwa im Nutztiermanagement (flexibles Verhalten) oder in der Steuerung autonomer Nutzfahrzeuge (Agrarroboter, unerwartete Hindernisse).


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Martin Stetter
    Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
    Fakultät Bioingenieurwissenschaften
    Fachgebiet Bioinformatik und Datenbanken
    martin.stetter@hswt.de
    T +49 8161 71-5274


    Originalpublikation:

    https://doi.org/10.1155/2021/5590445


    Bilder

    Architektur des Softwareagenten: Ein zentrales Modul repräsentiert Sensorsignale u. Aktionen (Kreise) sowie Vorhersagen (braune Pfeile). Durch an sensorische Zustände angepasste Aktionen interagiert der Agent zielgerichtet mit der Umwelt (blaue Pfeile).
    Architektur des Softwareagenten: Ein zentrales Modul repräsentiert Sensorsignale u. Aktionen (Kreise ...
    Abbildung: Stetter/Lang


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Informationstechnik, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Architektur des Softwareagenten: Ein zentrales Modul repräsentiert Sensorsignale u. Aktionen (Kreise) sowie Vorhersagen (braune Pfeile). Durch an sensorische Zustände angepasste Aktionen interagiert der Agent zielgerichtet mit der Umwelt (blaue Pfeile).


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).