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01.02.2022 11:31

Konfliktforschung: IOS wird Teil eines bundesweiten Kompetenznetzwerks

Franz Kurz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Regensburg (IOS)

    Sei es der Ukrainekonflikt heute, seien es die Jugoslawienkriege in den 1990er Jahren – immer wieder ist das östliche Europa seit Ende des Kalten Krieges Schauplatz von Krisen bis hin zu militärischen Auseinandersetzungen. Nun wird die deutsche Forschung zu Konflikten in dieser Region deutlich gestärkt: Im Kompetenznetzwerk „Kooperation und Konflikt im östlichen Europa“ (KonKoop) schließen sich sechs wissenschaftliche Einrichtungen zusammen, darunter das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) in Regensburg. Dafür erhalten sie eine Förderung von rund drei Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

    Berlin/Regensburg. Am IOS werden als Teil von KonKoop zwei Forschungsprojekte mit einem Fördervolumen von mehr als 600 000 Euro umgesetzt: Ein*e Wissenschaftler*in wird zu politischen Schlichtungen von Konflikten im östlichen Europa forschen und eine Datenbank zur Konfliktforschung in der Region aufbauen. Im zweiten Projekt wird sich ein*e Doktorand*in mit lokalen Konflikt- und Dialogdynamiken in den Jugoslawienkriegen auseinandersetzen und dafür digitale Werkzeuge zur Analyse der Akten des Kriegsverbrechertribunals in Den Haag entwickeln.

    Koordiniert wird KonKoop vom Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) in Berlin. Die weiteren Partner sind das Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig, der Lehrstuhl für Internationale Beziehungen der Universität Jena, die Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde sowie das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam.

    Die Projektleiterin am IOS, Dr. Cindy Wittke, betont: „Die Gefahr einer russischen Invasion in der Ukraine oder die Sezessionsdrohung der bosnischen Serben verdeutlichen, wie aktuell unser Thema ist – und wie wichtig es ist, die in Deutschland über viele Standorte verstreute Forschung zu Konflikten in Ost- und Südosteuropa mit KonKoop zu vernetzten und gemeinsam weiterzuentwickeln. Die Region ist für die Friedens- und Konfliktforschung von großer Bedeutung: Seit dem Ende des Kalten Krieges gibt es zahlreiche bis heute ungelöste Sezessionskonflikte in der Region, die zu politischer Instabilität auf europäischer und globaler Ebene führen. Auch in Zukunft drohen nicht zuletzt infolge von Klimawandel und Ressourcenknappheit weitere Krisen.“ IOS-Direktor Prof. Ulf Brunnbauer ergänzt: „Gleichzeitig geht es uns darum, nach möglichen Auswegen aus den Konflikten zu suchen, indem wir Kooperations- und Dialogmuster, zum Beispiel auf lokaler Ebene, herausarbeiten. Denn die Gesellschaften der Region haben auch eine lange Erfahrung der Koexistenz unterschiedlicher ethnischer und religiöser Gruppen.“

    Forschungsschwerpunkte des Kompetenznetzes sind Themen wie Nationsbildung, ethnische und religiöse Diversität, wirtschaftliche (Des-)Integration, Umweltwandel und ökologische Ressourcen sowie Interdependenzen zwischen Konflikt und Kooperation. Daneben wird KonKoop wichtige Leistungen für die Konfliktforschung allgemein in Deutschland erbringen. Zum Beispiel indem es neue Formen der interdisziplinären Zusammenarbeit voranbringt oder Daten zu Konflikten und Kooperationen sammelt und auf Karten visualisiert. Zentral ist zudem die Ausbildung einer neuen Generation von Konflikt- und Friedensforscher*innen für diese für Europa und Deutschland so wichtige Region. Die Nachwuchsförderung des Netzwerks wird das IOS koordinieren.

    Das Netzwerk trägt den vollen Namen „Kooperation und Konflikt im östlichen Europa. Die Folgen der Neukonfiguration politischer, ökonomischer und sozialer Räume seit dem Ende des Kalten Krieges“. Es erhält im Rahmen der BMBF-Förderlinie „Stärkung und Weiterentwicklung der Friedens- und Konfliktforschung“ für zunächst vier Jahre finanzielle Unterstützung.

    Mit rund 85 Mitarbeiter*innen aus über einem Dutzend Ländern ist das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) mit Sitz in Regensburg eine der größten Einrichtungen seiner Art. Aufgabe ist die Analyse historischer und gegenwärtiger Dynamiken in Ost- und Südosteuropa – und zwar aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Am IOS forschen Geschichts-, Wirtschafts- und Politikwissenschaftler*innen gemeinsam. Daneben veröffentlicht das Institut Fachzeitschriften und Buchreihen, fördert den akademischen Nachwuchs und beherbergt eine international führende Fachbibliothek. Mehr auf: www.leibniz-ios.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Ulf Brunnbauer
    Wissenschaftlicher Direktor
    Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung
    0941/943-5475
    brunnbauer@ios-regensburg.de

    Dr. Cindy Wittke
    Leiterin Politikwissenschaftliche Forschungsgruppe
    Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung
    0941/943-5415
    wittke@ios-regensburg.de


    Bilder

    Prof. Ulf Brunnbauer, Wissenschaftlicher Direktor des IOS.
    Prof. Ulf Brunnbauer, Wissenschaftlicher Direktor des IOS.

    IOS/neverflash.com

    Dr. Cindy Wittke, Projektleiterin des Kompetenznetzwerks am IOS.
    Dr. Cindy Wittke, Projektleiterin des Kompetenznetzwerks am IOS.

    IOS/neverflash.com


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Prof. Ulf Brunnbauer, Wissenschaftlicher Direktor des IOS.


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    Dr. Cindy Wittke, Projektleiterin des Kompetenznetzwerks am IOS.


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