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02.02.2022 10:15

Tag der Demografie – Warum wir die Bevölkerungswissenschaft feiern

Andreas Edel Pressestelle
Population Europe

    Die sprichwörtliche Glaskugel gibt es nicht – ein Ausblick in die Zukunft ist aber trotzdem möglich: dank der Demografie-Forschung. Der 4. Februar, Tag der Demografie, macht auf die Bedeutung dieser Disziplin aufmerksam.

    Dubravka Šuica, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Demokratie und Demografie, sagte dazu: „Ich bin davon überzeugt, dass der demografische Wandel neben dem ökologischen und dem digitalen Wandel als dritter zentraler Umbruch betrachtet werden sollte, den Europa, ja die ganze Welt, derzeit erleben. Der demografische Wandel und die damit verbundenen Herausforderungen sind ein Faktor über den ganzen Lebenszyklus hinweg. Wenn wir die Demografie in unsere gesamte Arbeit einbeziehen, wird unsere Politik langfristig erfolgreicher, wirkungsvoller und nachhaltiger sein, was unseren Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt“.
    Demografie zeigt Trends auf, zum Beispiel wie die Bevölkerung sich nach Alter, Geschlecht, Familienstand, Herkunft, Bildung oder Gesundheit zusammensetzt. Außerdem analysieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, warum sich diese Zusammensetzung verändert und was das für unser Zusammenleben sowie individuelle Lebensverläufe bedeutet.

    Wie Bevölkerungsentwicklungen und Lebensentscheidungen zusammenwirken

    Dieses Wissen ist auch für jeden Einzelnen relevant. Gerade junge Menschen stehen vor Entscheidungen, die das gesamte Leben prägen: Will ich eine Familie gründen und wenn ja, wann? Will ich ausziehen und wenn ja, wo und wie möchte ich wohnen? Die Antworten auf Fragen wie diese haben Einfluss darauf, wie das Leben jedes Einzelnen verläuft – neben anderen Faktoren wie den Chancen auf Bildung und auf dem Arbeitsmarkt.
    „John Graunt, der gemeinhin als Vater der Demografie gilt, entwickelte Methoden, bestehende Daten mit einem neuen Blick zu deuten, um aus der Vergangenheit zu lernen und sich eine Vorstellung von der Zukunft machen zu können“, sagt Emilio Zagheni, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock. Graunt schloss seine Studie “Natural and Political Observations [...] made upon the Bills of Mortality” am 4. Februar 1662 (nach heutiger Datierung) ab, in der er die Mortalitätsrate der Londoner während einer Epidemie analysierte – so wie Forscherinnen und Forscher heutzutage Sterbezahlen untersuchen, um den Einfluss von Covid-19 besser zu verstehen.
    Zagheni fügt hinzu: „Heute nutzen Demografen und Demografinnen auf der ganzen Welt bewährte sowie neue Datenquellen, um die Faktoren zu ermitteln, die nachhaltig und fair Wohlbefinden fördern, um zu beurteilen, wie sich Entscheidungen auf heutige und künftige Generationen auswirken, und um zu verstehen, was Gesellschaften angesichts von Krisen widerstandsfähig macht. Die Demografie schlägt eine Brücke, die unseren individuellen Lebensverlauf mit dem Geschehen auf Bevölkerungsebene verbindet, um uns den Weg in eine besser vorhersehbare Zukunft zu weisen.“

    Wie Forschung helfen kann, sich auf die Zukunft vorzubereiten

    Ein Beispiel: Der Zugang zu frühkindlicher Bildung und Betreuung hat wesentlichen Einfluss auf Bildungsabschlüsse, Einkommen und auch die Gesundheit in späteren Jahren, auch auf die Fähigkeit und Bereitschaft, sich auch in einem längeren Leben weiter zu bilden. Wir legen damit aber auch den Grundstein für gelingende Integration von Menschen, die nach Deutschland geflüchtet oder migriert sind.
    „Mit Blick auf die gesamtgesellschaftliche Ebene habe ich die große Hoffnung, dass die Corona-Pandemie deutlich gemacht hat, wie elementar das familiäre Zusammenleben für eine Gesellschaft ist“, sagt C. Katharina Spieß, Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. „Familie ist ein Akteur, von dem enorm viel abhängt. Insgesamt ist es entscheidend, dass künftig die Bedeutung von Familien, all ihrer Mitglieder und ihr Wohlbefinden noch mehr in den Vordergrund gestellt wird.“

    Die Aktivitäten aus Anlass dieses ersten Tages der Demografie beschränken sich nicht nur auf den 4. Februar: Ein weiteres Event sind die Berliner Demografie-Tage (16.-18. Mai), die sich in diesem Jahr mit den demografischen Perspektiven junger Menschen beschäftigen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Population Europe: Dr. Andreas Edel (edel@demogr.mpg.de; +49 30 2061 38331)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Geowissenschaften, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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