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04.02.2022 07:05

Statement – 2G in Handel und Gastronomie: lieber Pilotprojekte als allgemeine Lockerungen

Guido Warlimont Kommunikation
Kiel Institut für Weltwirtschaft

    Prof. Holger Görg, Ph.D.(https://www.ifw-kiel.de/de/experten/ifw/holger-goerg/), Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, kommentiert Forderungen nach Aufhebung der 2G/2G+-Pandemieregeln in Handel und Gastronomie:

    „Ob das einfache Aufheben der 2G- bzw. 2G+-Regeln für Handel und Gastronomie positive wirtschaftliche Effekte hätte, ist überhaupt nicht klar. Es könnte zu mehr Umsatz führen, weil Hürden für den Zugang zu Geschäften und Lokalen für alle wegfallen. Ebenso könnte der Umsatz aber sinken, weil ein Zugang für Ungeimpfte oder Ungetestete mehr potenzielle Kundinnen und Kunden abschreckt, die sich dann nicht mehr sicher fühlen. Deshalb wäre es sinnvoll, zeitnah zunächst in vergleichenden Pilotprojekten die Reaktion von Kundinnen und Kunden zu beobachten, statt die Beschränkungen in der Breite aufzuheben.

    Forderungen nach Lockerungen werden meist damit begründet, sie würden der Wirtschaft guttun. Der Aufwand, Impf- oder Testbescheinigungen vorzulegen, sei zu groß und halte potenzielle Kundinnen oder Kunden ab, zum Essen auszugehen oder in Einkaufszentren zu flanieren.

    Zwar können die Nachweis- oder Testpflichten abschreckend wirken. Und insbesondere Gaststättenverbände argumentieren auch, dass ihre Umsätze in den letzten Monaten im Vergleich zum Vor-Corona-Winter 2019/20 zurückgegangen sind. Doch angesichts der weiterlaufenden Pandemie hält die Möglichkeit, sich mit Corona zu infizieren, Menschen davon ab, ihren ansonsten alltäglichen Aktivitäten nachzukommen. Dazu gehört auch, dass sie weniger in Restaurants, Kneipen oder Einkaufszentren gehen, um Kontakte – und damit mögliche Ansteckungsquellen – zu vermeiden.

    2G oder 2G+ kann hier sogar helfen, mehr Kundinnen und Kunden anzulocken, da sich diese in der Gewissheit, dass andere Leute ebenfalls geimpft, genesen und evtl. auch noch negativ getestet sind, eher auf einen Ausflug in ein Lokal einlassen.

    Ein Blick nach Dänemark oder andere Länder, in denen Beschränkungen aufgehoben wurden, ist nur bedingt hilfreich. Diese Länder hatten unterschiedliche Beschränkungen, haben unterschiedliche und häufig höhere Impfquoten und vielleicht auch andere Mentalitäten als in Deutschland.

    Um wirklich sehen zu können, ob 2G/2G+ oder einfach nur die Corona-Pandemie die Umsatzzahlen in Gastronomie und Handel drücken, sollten schnellstmöglich Pilotprojekte gestartet werden: In einigen wohlüberlegten Orten sollten Beschränkungen zurückgenommen werden, in anderen nicht. Nach einiger Zeit – z.B. zwei, drei Wochen – kann dann die Entwicklung verglichen werden. Stehen die Pilotprojekte besser da, könnte das darauf hinweisen, dass ein Zurücknehmen der Maßnahmen gut für das Gastgewerbe und den Handel ist. Wenn nicht, wäre wahrscheinlich, dass leider weniger die Beschränkungen, als die Corona-Pandemie selbst das Problem ist.

    Wenn es die Beschränkungen sind, könnte die Politik schnell reagieren und Maßnahmen zurückfahren, soweit dies aus medizinischer Sicht angebracht erscheint. Ist es jedoch die Pandemie an sich, bleibt für die Politik nur die weitere Unterstützung der Wirtschaft, um sie durch diese schwierigen Zeiten zu bringen.“

    Medienansprechpartner:
    Guido Warlimont
    Leiter Kommunikation
    T +49 431 8814-629
    guido.warlimont@ifw-kiel.de

    Kiel Institut für Weltwirtschaft
    Kiellinie 66 | 24105 Kiel
    T +49 431 8814-774
    F +49 431 8814-500
    www.ifw-kiel.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Holger Görg
    Präsident
    Direktor Internationaler Handel und Investitionen
    T +49 431 8814-258
    holger.goerg@ifw-kiel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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