Die 2017 entstandene #MeToo-Bewegung beschäftigt seit einigen Jahren auch Unternehmen, die sich vermehrt mit dem Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz auseinandersetzen. Das kann auch wirtschaftlich von Bedeutung sein, denn das Fehlverhalten einzelner Personen kann die Aktienrenditen von Unternehmen erheblich beeinträchtigen. Zu diesem Ergebnis kommen Professor Dr. Rainer Lueg und Yassin Denis Bouzzine vom Institut für Management, Accounting & Finance der Leuphana Universität Lüneburg in einer jetzt im Scandinavian Journal of Management veröffentlichten Studie.
Die Wissenschaftler haben untersucht, wie sich das Thema sexuelle Belästigung durch Führungskräfte auf die Aktienrenditen von Unternehmen auswirkt. Dafür betrachteten sie knapp 100 solcher Fälle aus den Jahren 2016 - 2019 und ermittelten die wirtschaftlichen Folgen der entstandenen Reputationsschäden. In 25 der untersuchten Fälle richteten sich die Anschuldigungen direkt gegen Führungskräfte.
Die Forscher identifizierten mit der sogenannten Ereignisstudien-Methode abnormale Aktienreaktionen auf entsprechende Vorkommnisse. Ihre Ergebnisse zeigen, dass solches Fehlverhalten die Aktienrenditen einer Organisation erheblich beeinträchtigen kann, auch dann, wenn die Belästigung nur von einer einzigen Person ausging. Marktwertverluste von bis zu 5 Mrd. Dollar waren demnach für mit dem Thema sexuelle Belästigung durch Führungskräfte konfrontierte Unternehmen zu verzeichnen.
Signifikante Ergebnisse gab es immer dann, wenn die beschuldigten Führungskräfte in einer leitenden Position bei der Mutterorganisation eines Unternehmens beschäftigt waren. Insofern kann die Studie belegen, dass das Fehlverhalten von Einzelpersonen für den kostenträchtigen Reputationsverlust von Bedeutung ist.
Die Studie steht im Scandinavian Journal of Management online zur Verfügung:
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0956522122000033
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