Um eine hochwertige, patientenzentrierte Krankenversorgung auch in Zukunft sicher zu stellen, müssen regulatorische Schranken zwischen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und dem Krankenhaussektor abgebaut werden. Denn restriktive Regelungen zum Austausch von Behandlungsdaten oder unterschiedliche Abrechnungsmodalitäten erschweren Abläufe in der Patientenversorgung unnötig. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) hin.
Auf der Jahrespressekonferenz der DGIM diskutieren Experten der Fachgesellschaft die Frage, ob die strikte Trennung von ambulantem und stationärem Sektor heute noch zeitgemäß ist und welche alternativen Modelle stattdessen sinnvoll sein könnten. Die Jahrespressekonferenz findet am Donnerstag, den 17. Februar, von 11 bis 12 Uhr online statt.
****************************************************************************
Der demografische Wandel aber auch medizinischer Fortschritt tragen dazu bei, dass der Anteil Älterer in unserer Gesellschaft seit Jahren steigt. Schon heute sind 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland älter als 66 Jahre. „Diese Entwicklung verdanken wir unter anderem einem allgemein zugänglichen und akzeptierten Gesundheitssystem“, stellt Professor Dr. med. Georg Ertl, Internist und Kardiologe aus Würzburg sowie Generalsekretär der DGIM fest. Mit dem Alter steigt allerdings auch das Risiko für altersbedingte Erkrankungen. Häufig handelt es sich dabei um internistische Erkrankungen. In der Behandlung ist oft eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen und in unterschiedlichen Einrichtungen gefragt. Ein Beispiel dafür ist die chronische Herzinsuffizienz. „Oft tritt die chronische Herzinsuffizienz mit Folge- oder Begleiterkrankungen auf, etwa Bluthochdruck oder Diabetes mellitus“, erklärt der Experte.
Von der Erstdiagnose in der Hausarztpraxis über den niedergelassenen Kardiologen bis hin zum Herzchirurgen begegnen Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz oft mehreren Ärztinnen und Ärzten. „Ein Problem mit den Sektorengrenzen sind unter anderem die restriktiven Vorgaben zum Datenaustausch zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern“, meint Ertl. So könne ein niedergelassener Facharzt Behandlungsdaten nicht direkt in digitaler Form an seine Kollegen im Krankenhaus schicken. „Das kann zu Mehrfachuntersuchungen führen, die für unsere Patienten belastend sind und vermeidbare Kosten verursachen“, so der Experte. Ein Grund dafür ist, dass ambulante Leistungen über den einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV), stationäre Leistungen im Krankenhaus jedoch über das Fallpauschalensystem (DRG-System) abgerechnet werden. Gerade in ländlichen Regionen mit geringer Haus- und Facharzt-Dichte bereitet die strikte Trennung der Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen Probleme. Dort könnten kleinere Krankenhäuser die Infrastruktur für ambulante Leistungen bieten, also Haus- und Facharztpraxen beherbergen, andererseits in der Praxis tätige Ärzte sich an der stationären Grundversorgung beteiligen.
Eine Alternative zum aktuellen Vergütungssystem könnten beispielsweise sogenannte Regionalbudgets sein, aus denen die Leistungen sowohl der Niedergelassenen als auch der Krankenhäuser einer Region finanziert werden. „Um eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung überall in Deutschland zu gewährleisten, brauchen wir dringend Finanzierungsmodelle, die eine Integration ambulanter und stationärer Versorgung ohne ökonomische Grenzen erlauben“, resümiert Ertl.
Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.
****************************************************************************
Jahrespressekonferenz der DGIM
Termin: Donnerstag, 17. Februar 2022, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: online
Link zur Anmeldung: https://attendee.gotowebinar.com/register/1123593551199683851
Vorläufiges Programm:
Themen und Referenten:
Warum ist so wenig möglich? Die Grenzen der Inneren Medizin in der ambulanten Versorgung
Professor Dr. med. Markus M. Lerch
Vorsitzender der DGIM 2021/2022 und Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender LMU Klinikum München
Grenzen von gestern? Sektorengrenzen in der Inneren Medizin überwinden
Professor Dr. med. Georg Ertl
Generalsekretär der DGIM, Internist und Kardiologe aus Würzburg
Hausärztliche Internistinnen und Internisten – entscheidend für die ambulante Versorgung
Dr. med. Marcel Schorrlepp
Hausärztlicher Internist aus Mainz und Sprecher der DGIM-Arbeitsgruppe Hausärztliche Internisten
Eingriffe in der Facharztpraxis: Sind ambulante endoskopische Operationen an Galle, Darm oder Magen möglich?
Professor Dr. med. Jörg G. Albert
Leiter der Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie am Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart
Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle der DGIM, Stuttgart
****************************************************************************
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle der DGIM
Dr. Andreas Mehdorn
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-313
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: mehdorn@medizinkommunikation.org
http://www.kongress.dgim.de
http://www.dgim.de | http://www.facebook.com/DGIM.Fanpage/ | http://www.twitter.com/dgimev
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Pressetermine
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).