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10.02.2022 14:13

Woher kommen Rückenschmerzen? Folge 34 des BIH Podcast stellt aktuelle Studie vor

Dr. Stefanie Seltmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin Institute of Health in der Charité (BIH)

    Im aktuellen BIH-Podcast spricht Professor Hendrik Schmidt, Leiter des Wirbelsäulenteams am Julius Wolff-Institut des BIH, über seine große Studie zum Thema Rückenschmerzen. Insgesamt 3000 Männer und Frauen mit und ohne Rückenschmerzen sollen in den nächsten Monaten untersucht werden. Die Wissenschaftler*innen wollen herausfinden, wodurch Rückenschmerzen entstehen, um sie anschließend besser diagnostizieren und behandeln zu können oder sie am besten gleich ganz zu vermeiden.

    Schmerzen im unteren Rückenbereich gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems. Sie sind daher von großer medizinischer, sozialer und nicht zuletzt ökonomischer Bedeutung. „Zwei von drei Menschen sind im Verlauf ihres Lebens von Rückenschmerzen betroffen“, sagt Professor Hendrik Schmidt, der Leiter der Arbeitsgruppe „Biomechanik der Wirbelsäule“ am Julius-Wolff-Institut des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH). „Und wir können immer noch nicht genau vorhersagen, wer davon betroffen sein wird. Denn Rückenschmerzen haben viele Ursachen. Diesen wollen wir nun auf den Grund gehen.“

    Viele Gründe für Rückenschmerzen

    Die Gründe, warum der Rücken zu schmerzen beginnt, sind in der Tat vielfältig: Zu den bekannten Ursachen zählen Bewegungsmangel und Übergewicht, falsche Haltung am Arbeitsplatz, häufiges und falsches Heben und Tragen von Lasten. Darüber hinaus können auch bestimmte körperliche Erkrankungen Rückenschmerzen begünstigen. Auch Stress und Alltagssorgen gehen an unserem Rücken nicht spurlos vorüber, denn neben körperlichen Erkrankungen, können auch Stimmung, Lernvorgänge und psychische Belastung mit Schmerzen im Rücken zusammenhängen. Weniger weiß man über genetische Grundlagen, biochemische Mechanismen, soziale Auslöser oder das Zusammenspiel mehrerer Faktoren.

    „Entsprechend können wir auch noch nicht jedem Patienten und jeder Patientin die individuell angepasste Therapie anbieten“, erklärt Schmidt. Gegenwärtig wird bei Rückenbeschwerden auf der Grundlage einer einmaligen körperlichen Untersuchung und/oder bildgebender Verfahren wie MRT und Röntgen eine klinische Diagnose gestellt und damit bestimmte Therapien empfohlen. Diese statischen „Momentaufnahmen“ in einer für die Patienten fremden Umgebung geben jedoch keine ausreichende Information über die zugrundeliegenden Mechanismen von Rückenbeschwerden. Daraus ergeben sich sehr häufig falsche Diagnosen und Therapieentscheidungen, die sich im späteren Verlauf als „Therapieversager“ herausstellen. „Wir wollen diese unbefriedigende Situation durch wissenschaftliche Studien verbessern. In Zukunft muss die Wirbelsäule als Organsystem „mit dynamischer Funktion“ verstanden sowie biochemische und psychosoziale Zusammenhänge miterfasst werden. Wir wollen von einer statischen Kurzzeitanalyse („Momentaufnahme“) zu einem dynamischen Abbild der Wirbelsäule gelangen und dazu Messwerte für die Haltung und das Bewegungsprofil im Alltag erheben. Nur so können wir in Zukunft ein „Therapieversagen“ vermeiden.“

    3000 Proband*innen gesucht

    Für die Studie werden Proband*innen im Alter von 18 bis 64 Jahren mit und ohne Rückenschmerzen gesucht. Die Studie läuft seit dem 01.01.2022. Informationen und Anmeldung unter https://jwi.charite.de/forschung/forschung_biomechanik_auf_organebene/biomechani... oder per Email unter rueckenstudie@charite.de

    Podcast anhören: https://www.bihealth.org/de/aktuell/folge-34-woher-kommen-rueckenschmerzen

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    Über das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH)
    Die Mission des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) ist die medizinische Translation: Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung werden in neue Ansätze zur personalisierten Vorhersage, Prävention, Diagnostik und Therapie übertragen, umgekehrt führen Beobachtungen im klinischen Alltag zu neuen Forschungsideen. Ziel ist es, einen relevanten medizinischen Nutzen für Patient*innen und Bürger*innen zu erreichen. Dazu etabliert das BIH als Translationsforschungsbereich in der Charité ein umfassendes translationales Ökosystem, setzt auf ein organübergreifendes Verständnis von Gesundheit und Krankheit und fördert einen translationalen Kulturwandel in der biomedizinischen Forschung. Das BIH wurde 2013 gegründet und wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu zehn Prozent vom Land Berlin gefördert. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) waren bis 2020 eigenständige Gliedkörperschaften im BIH. Seit 2021 ist das BIH als so genannte dritte Säule in die Charité integriert, das MDC ist Privilegierter Partner des BIH.


    Weitere Informationen:

    https://www.bihealth.org/de/aktuell/folge-34-woher-kommen-rueckenschmerzen


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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