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20.04.2004 16:04

Die wichtige Nachsorge bei Brustkrebs

S. Nicole Bongard Kommunikation und Medien
Klinikum der Universität München

    Ausgezeichnete Forschung an der Frauenklinik - Erstmals sind gleich zwei Ärzte einer deutschen Universitätsfrauenklinik von der Amerikanischen Onkologengesellschaft (ASCO) für ihre richtungsweisende Forschung ausgezeichnet worden - die ASCO Foundation Merit Awards gehen in diesem Jahr in die Maistraße. Die beiden Arbeiten von Dr. Brigitte Rack (Jahrgang 1975) und Privatdozent Dr. J. Wolfgang Janni (Jahrgang 1967) eröffnen in der rechtzeitigen Früherkennung von Tumorzellen neue Wege in der Diagnostik.

    In der Bundesrepublik Deutschland ist der Brustkrebs der häufigste bösartige Tumor bei Frauen: Jährlich erkranken fast 50.000 Frauen, ein Drittel der Patientinnen stirbt an den Folgen. In den vergangenen Jahren haben sich die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten immer weiter verbessert, sodass eine immer größere Zahl von Frauen geheilt wird. Diesen Fortschritt erzielen unter anderem regelmäßige Nachuntersuchungen, die eventuell aufgetretene Absiedelungen des Tumors (Metastasen) oder ein Wiederauftreten (Rezidiv) frühzeitig entdecken und zu behandeln.

    Ziel der Arbeit von Rack "Wirkung von Zoledronat auf persistierende isolierte Tumorzellen (ITZ) im Knochenmark von Patientinnen mit Mammakarzinom" war es, die Therapieeffizienz von Zoledronat auf Tumorzellen im Knochenmark bei rezidivfreien Patientinnen nach Abschluss der Primärtherapie zu untersuchen. 14 Brustkrebspatientinnen mit dem Nachweis von ITZ im Knochenmark wurden mit Zoledronat - einem Amino-Bisposphonat das, das den Knochenabbau hemmt und schon bei Osteoporose erfolgreich eingesetzt wird - behandelt. Zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses waren alle Patientinnen rezidivfrei. In einer sogenannten Matched Pair Analyse wurden diese Patientinnen mit 14 weiteren Patientinnen mit dem Nachweis persistierender ITZ im Knochenmark verglichen, die keine weitere Therapie erhalten hatten. Die Ergebnisse der Studie deuten auf eine antineoplastische Wirkung des Wirkstoffes Zoledronat auf persistierende Tumorzellen im Ruhezustand hindeuten und bilden die Grundlagen für weitere Studien.

    Auch in der Arbeit von Janni "Persistierende Tumorzellen (PTZ) im Knochenmark von Brustkrebspatientinnen als Surrogatmarker für ein erhöhtes Rezidivrisiko in der onkologischen Nachsorge - eine Langzeitanalyse" stehen die für Rezidive und Metastasen verantwortlichen Tumorzellen im Mittelpunkt. Die Studie untersuchte die Frage, ob die Untersuchung des Knochenmark im Rahmen der onkologischen Nachsorge eine Einschätzung des individuellen Rezidivrisikos nach Abschluss der Primärtherapie ermöglicht. Zwischen 1994 bis 2003 wurde im Rahmen der onkologischen Nachsorge an der Frauenklinik des Klinikums der Universität München bei 228 Patientinnen nach Diagnose und Primärtherapie eines Mammakarzinoms eine Knochenmarkpunktion in Lokalanästhesie durchgeführt. Bei 29 Patientinnen (12,7%) wurden PTZ bei der Nachpunktion festgestellt. Ein positiver KM-Status war innerhalb der ersten 21 Monate nach Primärdiagnose häufiger (15,7%), als im weiteren Verlauf der Nachsorge (9,7%). In der Studie von Janni unterscheidet sich das Gesamtüberleben ebenfalls signifikant zwischen den beiden Gruppen: 162 Monate gegenüber 99 Monaten. Die größte prognostische Aussagekraft einer Knochenmark-Nachpunktion konnte im Zeitraum zwischen 2 und 3,5 Jahren nach Primärdiagnose festgestellt werden. Der Nachweis von PTZ im Knochenmark als Bestandteil der onkologischen Nachsorge könnte zukünftig als Surrogatmarker für die Notwendigkeit einer sekundär-adjuvanten Therapie dienen. Diese Information sind im Hinblick auf die derzeit diskutierte Verlängerung oder dem Wechsel der endokrinen adjuvanten Therapie von Bedeutung.
    Professor Dr. Klaus Friese, Direktor der Frauenklinik, meint zu der Preisverleihung: "Es erfüllt mich mit besonderem Stolz, dass die amerikanischen Onkologen junge deutsche Forscher mit diesem Preis auszeichnen, und damit unser Bemühen um die Versorgung von Frauen mit Brustkrebs auf höchsten Niveau unterstützen."

    Bei Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung: Privatdozent Dr. med. J. Wolfgang Janni, Telefon 089-5160-4111


    Weitere Informationen:

    http://www.klinikum.uni-muenchen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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