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21.04.2004 09:29

Therapeutische Impfstoffe für die Krebs-Therapie

Dipl.-Biol./Journalist Manfred Braun Presse und Kommunikation
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

    BMBF-Initiative: VPM organisiert klinische Entwicklung für Prostata-Krebs

    Braunschweig/München/New York. Die Vakzine Projekt Management GmbH (VPM), Braunschweig, hat vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, New York, eine weltweite exklusive Lizenz für Patente erworben, die verschiedene genetisch veränderte Zelllinien umfassen. Diese Zelllinien sind in der Lage, das Immunsystem von Krebspatienten zu stimulieren. Auf dieser Grundlage will die VPM zusammen mit klinischen Partnern einen therapeutischen Impfstoff gegen Krebs entwickeln. Der Fokus liegt dabei zunächst auf Prostata-Krebs, der häufigsten Tumorerkrankung bei Männern über 50 Jahre und dritthäufigste Todesursache bei Krebserkrankungen allgemein. Zu einem späteren Zeitpunkt soll das Behandlungskonzept auf Haut- und Nierenkrebs ausgedehnt werden.

    Die viel versprechende Technologie wurde von Prof. Dr. med. Bernd Gänsbacher, Institut für Experimentelle Onkologie und Therapieforschung am Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München, während seiner Tätigkeit am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center entwickelt. Die VPM wurde im Rahmen der Impfstoffinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gegründet und wird mit der TU München und der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) als BMBF-Projektträger klinische Studien zunächst an Prostata-Krebs-Patienten organisieren.

    "Bisher wird bei Prostata-Krebs der Tumor operativ entfernt. Treten Metastasen auf, so sind weitere chirurgische Eingriffe und eine Hormontherapie erste Wahl. Bei rund 30 % der Patienten bewirkt jedoch weder diese Behandlung noch eine Chemotherapie oder Bestrahlung einen dauerhaften Erfolg", erklärt Prof. Gänsbacher. "Wir setzen daher auf einen therapeutischen Impfstoff. Dazu verwenden wir Zellen, die von einem Prostata-Krebs-Patienten stammen und die wir genetisch verändert haben. In die Zellen haben wir die Gene für Interferon-Gamma und Interleukin-2 eingeführt. Das Interferon sorgt dafür, dass die Tumorantigene dem Immunsystem besser zugänglich werden, was zu einer effektiveren Immunantwort führt. Das Interleukin-2 verstärkt die Aktivität von bestimmten T-Zellen, die in der Lage sind, die Krebszellen zu töten." Im Gegensatz zu unveränderten Zellen können diese so genannten LNCaP-Zellen in ihrer unmittelbaren Umgebung die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers mobilisieren und so den Tumor bekämpfen.

    "Jährlich werden in Europa und den USA rund 400 000 neue Fälle von Prostata-Krebs verzeichnet. Unsere Technologie werden wir später anpassen, um weitere Krebserkrankungen bekämpfen zu können. Die schlechte Prognose vieler Patienten zeigt, dass ein großer medizinischer Bedarf nach einer wirkungsvollen und dauerhaften Therapie besteht", sagt VPM-Geschäftsführer Dr. Albrecht Läufer. "Erfolgreiche therapeutische Impfstoffe wie unsere LNCaP-Zellen haben auch ein erhebliches wirtschaftliches Potenzial." Ziel der VPM ist zunächst der Nachweis der Wirksamkeit in der klinischen Phase II und später eine Auslizenzierung an Industriepartner.

    Projektpartner

    Die Vakzine Projekt Management GmbH (www.vakzine-manager.de) in Braunschweig organisiert und finanziert bundesweit die präklinische und klinische Entwicklung von Impfstoffen sowie verwandten Produkten. Die VPM entstand aus der Impfstoffinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

    Am Institut für Experimentelle Onkologie und Therapieforschung am Klinikum Rechts der Isar (http://www.med.tu-muenchen.de/studinf/onkologie.html) in München werden Gentherapiestrategien gegen Krebs evaluiert.

    Die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (www.gbf.de) in Braunschweig ist das Forschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft für Infektionsforschung und Projektträger der Impfstoffinitiative.

    Weitere Pressekontakte

    Institut für Exp. Onkologie und Therapieforschung, Technische Universität München
    Prof. Dr. Bernd Gänsbacher, Tel +49-89-4140-4450 | bernd.gansbacher@lrz.tum.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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