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21.04.2004 15:33

Charité erhält Stiftungsprofessur für Weltraummedizin

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Am "Institut für Physiologie" der Charité am Campus Benjamin Franklin ist eine auf fünf Jahre befristete Stiftungsprofessur "für Weltraummedizin und extreme Umwelten" eingerichtet worden, ermöglicht durch einen Stifterverbund von privaten und industriellen Förderern. Nach Ablauf der fünf Jahre wird die Professur von der Charité übernommen. Inhaber ist der Arzt und Geologe Professor Dr. med. Hanns-Christian Gunga. Die Gründung ist Anlaß für eine akademische Feier am 23. April, bei der Professor Gunga seine Antrittsvorlesung halten wird (x).
    Die Stiftungsprofessur ist nach dem Berliner Physiologen Nathan Zuntz (1847-1920) benannt , der um die Jahrhundertwende (1900) grundlegende Untersuchungen zur Physiologie des Menschen in großen Höhen durchführte, die noch heute Bedeutung haben. So definierte er als einer der ersten die "Höhenkrankheit" und beschrieb ihre Symptome und wirksame Gegenmaßnahmen. Später wandte er sich physiologischen Problemen in der Luftschiffahrt und der Luftfahrt zu. Er widmete sich physiologisch-medizinischen Problemen, die er in den Höhen der Alpen und auch in einer von ihm und einem Mitarbeiter konstruierten hypobaren Druckkammer im Berliner Jüdischen Krankenhaus durchführte. Damit hat er eine Tradition begründet, die sich nach seinem Tod durch Schüler und Mitarbeiter bis heute fortgesetzt hat. So waren Wissenschaftler der Freien Universität in den vergangenen 20 Jahren an 30 weltraum-medizinischen Studien beteiligt, unter anderem im Space Shuttle, auf der MIR-Station und auf der "Internationalen Raumstation (ISS)".
    Im Jahre 2000 wurden an der Freien Universität sechs Arbeitsgruppen zu einem "Zentrum für Weltraummedizin" zusammengefaßt, dessen Sprecher bis heute Professor Gunga ist (www.zwmb.de). Seither flossen in die Forschung dieses Zentrums Mittel vom "Bundesministerium für Bildung und Forschung" in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro. Das Zentrum betreibt vornehmlich Grundlagenforschung in Zusammenarbeit mit den Raumfahrtbehörden in Europa (ESA), in den USA (NASA), in Rußland (RKA) und in Japan NASDA). Außerdem bestehen enge Beziehungen zu den beiden Großforschungseinrichtungen des Bundes "Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt" bei Bonn und "Max Delbrück Centrum für molekulare Medizin" in Berlin-Buch.
    Ziel der Forschungen sind für die Weltraummedizin wichtige Erkenntnisse über Anpassungsleistungen des Körpers unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit. Sie beeinflußt nahezu alle Körperfunktionen, z.B, das Skelett und die Muskulatur. (Mancher erinnert sich vielleicht noch an die Rückkehr der ersten Astronauten, die man aus Furcht vor Knochenbrüchen auf Bahren aus der Schwerelosigkeit des Weltraums, unter der Knochen und Muskeln an Substanz verlieren, zurück ins Gravitationsfeld der Erde getragen hatte). Zur Zeit läuft beispielsweise ein Studie , bei der die Muskel- und Knochenveränderungen gesunder junger Erwachsener nach wochenlanger Immobilität im Bett ausgewertet werden. Erforscht wird im Zentrum auch der Einfluß auf Herz- und Kreislauffunktionen, auf Blutdruck- Blutvolumen und Thermoregulation sowie auf die Blutbildung und die Wärmeanpassung unter Weltraumbedingungen. Weiter interessiert die Orientierungsfähigkeit im Raum, an der das Gleichgewichtsorgan im Innenohr beteiligt ist. Wissen möchte man auch, wie sich Astronauten in der Schwerelosigkeit den vermehrten Stressfaktoren anpassen, die sich auf das vegetative Nervensystem auswirken, woraus auch psychische Veränderungen erwachsen könnten, die bei Weltraumflügen Bedeutung erlangen könnten. Last not least werden Zellen, etwa Krebszellen, und ihr Wachstum unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit beobachtet.

    (x) Journalisten sind herzlich eingeladen:
    23. April 04, 9.00 Uhr im Institut für Physiologie
    Arnimallee 22 in 14 195 Berlin,
    Thema: "Weltraummedizin und extreme Umwelten - ein interdisziplinäres Forschungsfeld mit Tradition und Zukunft in Berlin"
    (21. 4. 04) S.Sch.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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