“Was ist mit mir in Syrien geschehen?” Zur Re-Interpretation der familiären Sozialisation bei syrischen Zuwander*innen in Deutschland
Jamshid Hussein stellt in seinem soeben erschienenen Arbeitspapier dar, wie eine Gruppe von Menschen aus Syrien, die sich politisch gegen das Assad-Regime engagierten und zwischen 2014 und 2015 nach Deutschland kamen, ihren persönlichen familiären Sozialisationsprozess kritisch reflektieren und daraus praktische Konsequenzen für ihr Leben in Deutschland ziehen. Sie brechen den Kontakt zu Ehepartnern, Eltern und anderen nahen Angehörigen ab.
Jamshid Hussein untersucht die Thematik anhand von drei Leitfragen: Wie beschreiben die Befragten ihre Familienbeziehungen und -erlebnisse in Syrien vor 2011 (insbesondere in Bezug auf familiäre Rollenbilder, Geschlechterverhältnisse, Erziehungsmethoden); inwiefern haben die Ereignisse in Syrien seit 2011 und die Ankunft in Deutschland ihre Sicht auf ihre familiäre Sozialisation beeinflusst; und inwiefern lassen sich bei den Befragten heute Veränderungen dieser Sichtweisen, das heißt Re-Interpretationen von Geschlechterrollen, familiären Beziehungen und Strukturen, feststellen?
Der Autor zeigt, dass die sehr persönliche Reflexion über familiäre Sozialisation und der schwerwiegende Entschluss, familiäre Beziehungen abzubrechen, (auch) die Konsequenz einer politischen Haltung gegenüber der gesellschaftlichen und politischen Ordnung in Syrien ist. Er stellt die These auf, dass diese kritische Haltung zum Zerfall des Patriarchats in der syrischen Gesellschaft beiträgt.
Über den Autor: Jamshid Hussein studierte von 2004 bis 2011 Soziologie an der Damaskus Universität. Er beendete 2021 seinen Masterabschluss im Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit zur 'Re-Interpretation der familiären Sozialisation bei syrischen Zuwander_innen in Deutschland'. Seine Forschungsinteressen beschäftigen sich mit den Themenfelden Migration und Integration.
Interviewanfragen bitte an: presse@zmo.de
http://www.zmo.de/forschung/ergaenzende-forschung/normalitaet-und-krise ZMO-Forschungsprojekt: Normalität und Krise: Die Erinnerung an den Alltag in Syrien als Chance für den Neuanfang in Deutschland.
http://www.zmo.de Leibniz-Zentrum Moderner Orient
http://anfaenge-erinnerungen.zmo.de/willkommensseite/ Online-Ausstellung des Projekts
http://anfaenge-erinnerungen.zmo.de/film-blickwechsel/ Kurzfilm des Projekts
Interviews können auf Deutsch geführt werden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Pressetermine
Deutsch
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