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25.11.1998 08:03

IWH Wirtschaft im Wandel 14/1998

Ingrid Dede Bereich Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Wirtschaftsforschung Halle

    Der Volltext zu den einzelnen Beiträgen steht im Interent
    www.iwh.uni-halle.de

    Aktuelle Trends
    Produktivitätsfortschritt in Ostdeutschland zunehmend
    durch Investitionen geprägt

    Trotz abgeschwächten gesamtwirtschaftlichen Wachstums ist die Arbeitsstundenproduktivität im ostdeutschen Unternehmenssektor in den vergangenen drei Jahren beschleunigt angestiegen. Hierin spiegelt sich zu einem Teil der Beschäftigungsabbau der letzten Jahre wider; bedeutsamer aber ist die weiterhin hohe Investitionstätigkeit in den neuen Ländern: Je Einwohner gerechnet, liegen die Investitionen im ostdeutschen Unternehmenssektor nach wie vor um rund 40 vH über dem westdeutschen Niveau. Die aus Beschäftigungsabbau und Investitionstätigkeit resultierende Zunahme der Kapitalintensität der Produktion ist seit 1995 zur Hauptquelle des Produktivitätsfortschritts geworden - ganz im Gegensatz zu der Entwicklung in der ersten Hälfte der neunziger Jahre. So gehen fast 60 vH des im vergangenen Jahr erzielten Produktivitätszuwachses in der gewerblichen Wirtschaft hierauf zurück. Für den Rest des Produktivitätsanstieges zeichnen andere Faktoren wie organisatorische Umstrukturierungen in den Betrieben, Verbesserungen in der Produktionstechnologie oder auch die Verschiebung der Produktionsstrukturen hin zum überdurchschnittlich produktiven Verarbeitenden Gewerbe verantwortlich.
    Joachim Ragnitz(jrg@iwh.uni-halle.de)

    Start mit Hindernissen - Ostdeutsche Unternehmerbiografien

    Ostdeutsche, die nach der Wende erstmals ein eigenes Unternehmen gegründet haben, sind oft unter besonders schwierigen Bedingungen in den Markt eingetreten. Statt ausgearbeiteter Unternehmenskonzepte stand am Beginn der Unternehmensgründung häufig eine "Erblast" an übernommenen Bestandteilen ehemaliger Volkseigener Betriebe oder Kombinate. Oft war weniger der Wunsch nach Selbstverwirklichung als vielmehr die Sorge um den drohenden Arbeitsplatzverlust das treibende Motiv für die Gründung. Aus dieser spezifischen Ausgangskonstellation sind ganz eigene Problemfelder erwachsen, die zusätzlich zu den allgemeinen Problemen einer Unternehmensgründung zu bewältigen waren. Dazu gehören beispielsweise Rollenkonflikte gegenüber den früheren Kollegen, aber auch gegenüber der eigenen früheren Identität als Angestellter des gleichen Betriebes, was für eine konsequente Unternehmensführung mitunter hinderlich war. Die übernommene Belegschaft war häufig überaltert und das Produktimage negativ besetzt. Hinzu kommen die Schwierigkeiten beim Erlernen marktwirtschaftlicher Regeln und Gepflogenheiten.
    Wie diese Erfahrungen aus der Sicht der Betroffenen erlebt und verarbeitet wurden, ist Gegenstand einer biografischen Studie des IWH.
    Cornelia Lang (cln@iwh.uni-halle.de)

    Ist eine spezifische FuE-Förderung für die neuen Länder notwendig?

    Es herrscht vielfach die Auffassung vor, in den neuen Ländern bestehe eine im Vergleich zu den alten Ländern geringe und für eine zügige Anpassung der Wettbewerbsfähigkeit nicht ausreichende Aktivität der Unternehmen in Forschung und Entwicklung (FuE). Hierauf basieren Forderungen, FuE in den neuen Ländern stärker als bisher zu fördern. Bei disaggregierter Betrachtung für unterschiedliche Sektoren und Unternehmensgrößen zeigt sich in den neuen Ländern allerdings eine FuE-Intensität, die eher höher ist als in vergleichbaren westdeutschen Unternehmen.
    Grundsätzlich können verschiedene Marktbesonderheiten eine FuE-Förderung rechtfertigen. Dazu zählen externe Effekte von Innovationen sowie FuE-Größenvorteile und unvollkommene Kreditmärkte, die den Eintritt in FuE-intensive Märkte behindern. Dies begründet aber nicht, warum kleine und mittlere sowie allgemein junge Unternehmen der alten Länder weniger Förderung erhalten sollten als entsprechende ostdeutsche Unternehmen. Begründet werden kann eine spezifische FuE-Förderung für die neuen Länder jedoch mit dem Fehlen von Netzwerken innovativer Unternehmen. Hieraus entsteht ein Standortnachteil für innovierende ostdeutsche Unternehmen, da es an Kooperationsmöglichkeiten in ihrer Region mangelt. Dies behindert nicht nur die Neugründung innovativer Unternehmen, sondern auch die Ansiedlung solcher aus Westdeutschland und dem Ausland.
    Ralf Müller (rmr@iwh.uni-halle.de)

    Wettbewerbsfähigkeit der westdeutschen Industrie deutlich verbessert

    Seit Mitte der neunziger Jahre ist auf den internationalen Absatzmärkten eine deutlich gestiegene Wettbewerbsfähigkeit der westdeutschen Unternehmen zu verzeichnen. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf eine Verbesserung wichtiger außenwirtschaftlicher Faktoren wie dem realen Außenwert der D-Mark.
    Doch inwieweit haben auch betriebliche Faktoren, wie beispielsweise Umgestaltungen der Produktionsprozesse in den Unternehmen, zu dieser Entwicklung beigetragen? Um Anhaltspunkte hierüber zu erhalten, wird die langfristige Entwicklung der Arbeitsproduktivität verschiedener westdeutscher Branchen untersucht und mit derjenigen in den wichtigsten Konkurrenzländern verglichen. Es ergibt sich für die westdeutschen Branchen in den neunziger Jahren ein differenziertes, aber überwiegend positives Bild: Während in einigen Wirtschaftszweigen deutlich höhere Wachstumsraten der Arbeitsproduktivität als bei den ausländischen Konkurrenten realisiert wurden, konnte in anderen Bereichen nicht mit dem ausländischen Produktivitätswachstum mitgehalten werden. Im Vergleich zu den achtziger Jahren hat sich in diesen Branchen aber zumeist der Rückstand im Produktivitätswachstum verringert, so daß die Entwicklung auch hier positiv zu beurteilen ist. Möglicher Auslöser der Produktivitätssteigerungen war der zu Beginn der neunziger Jahre verstärkte Wettbewerbsdruck auf den internationalen Märkten, bedingt durch den Anstieg des Außenwertes der D-Mark und der Lohnstückkosten.
    Jacqueline Rotfels (jrs@iwh.uni-halle.de)


    Weitere Informationen:

    http://www.iwh.uni-halle.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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