Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in der Grenzregion zwischen Polen und Deutschland sind nicht annähernd so katastrophal wie erwartet. Die staatlichen Maßnahmen auf Ebene von Bund, Ländern und Kommunen waren vergleichsweise erfolgreich und haben die schlimmsten Folgen abgemildert Zu diesem Fazit kommt eine Studie, die am Lehrstuhl für ABWL und Gesundheitsmanagement von Prof. Dr. Steffen Fleßa und Julia Kuntosch von der Universität Greifswald zusammen mit Kolleg*innen der Universität Stettin erarbeitet wurde. In ihr werden die Auswirkungen von Covid-19 untersucht. Zur Studie erschien im Februar 2022 ein Artikel im „Wirtschaftsdienst – Zeitschrift für Wirtschaftspolitik“.
Die Covid-19-Pandemie stellt zweifellos eine humanitäre Tragödie mit Millionen von Todesfällen weltweit dar; auch die ökonomischen Folgen sind gravierend. Es gibt Hinweise darauf, dass vor allem Armutsgruppen und Regionen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten besonders unter Arbeitslosigkeit, Insolvenzen und anderen ökonomischen Krisen leiden. Daher lag die Vermutung nahe, dass durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie verstärkt Regionen betroffen sind, die bereits vorher wirtschaftlich schwach und damit anfälliger für Krisen waren. Die Fragestellung für die Studie war daher: Wird die Krise die Struktur- und Wirtschaftsschwäche der Grenzregion zwischen Polen und Deutschland in den Bundesländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern verstärken?
Ziel der Studie war folglich, Erfahrungen und Herausforderungen von Unternehmen und Selbstverwaltungseinheiten in der Grenzregion Polen-Deutschland während der Covid-19-Pandemie 2020/21 zu erfassen. Dazu wurden Statistiken ausgewertet, sowie eine Onlinebefragung und Interviews von Unternehmern bzw. Agenturen für Arbeit im Zeitraum von November 2021 bis Januar 2022 durchgeführt.
„Im Ergebnis können wir schließen, dass die Konsequenzen der Pandemie in der untersuchten Region nicht so katastrophal sind, wie zunächst erwartet. Die staatlichen Maßnahmen führten dazu, dass die schlimmsten Folgen abgemildert werden konnten. Vor allem das Kurzarbeitergeld hat sich als sehr wirkungsvoll erwiesen. Die Befragten sehen sogar einige Verbesserungen aufgrund der Pandemie, insbesondere im Bereich der Digitalisierung“, so Prof. Dr. Steffen Fleßa. „Auch in den Bereichen Geschäftsmodelle (insbesondere im Einzelhandel), Hygiene, Schnelligkeit, Flexibilität, Resilienz sowie im allgemeinen Umgang mit Krisen sehen sich die Unternehmen besser aufgestellt als vorher.“
Während des Untersuchungszeitraumes waren der grenzüberschreitende Waren- und Dienstleistungsverkehr sowie die Bewegungsfreiheit von Arbeitnehmenden zweitweilig stark eingeschränkt. Auf polnischer Seite gab es ebenfalls Maßnahmen zur Abmilderung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, wenn auch in einem deutlich kleineren Umfang als in Deutschland. Hierzu gehört auch die Möglichkeit, bis zu 40 Prozent des durchschnittlichen Monatsgehaltes zuzüglich der Sozialversicherungsbeiträge erstattet zu bekommen. „Wir mussten im Ergebnis feststellten, dass die grenzüberschreitende Kooperation während der Pandemie kritisch bewertet wurde. Der Informationsfluss und die gegenseitige Abstimmung bei Maßnahmen zwischen Polen und Deutschland hätte deutlich intensiver sein müssen und entsprachen nicht den zahlreichen ökonomischen und persönlichen Verflechtungen. Gleichzeitig fanden Unternehmen, Landesregierungen und Kommunen kreative Wege, um das Beste aus der Situation zu machen“, konstatiert Professor Fleßa.
Weitere Informationen
Artikel in der Zeitschrift „Wirtschaftsdienst – Zeitschrift für Wirtschaftspolitik“
https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2022/heft/3/beitrag/grenzregion-pol...
Das Kleinstprojekt FMP-0470-21-C wurde von der Europäischen Union gefördert.
Grafiken Arbeitslosenquote und Bewertung Zukunft, © Lehrstuhl Prof. Dr. Steffen Fleßa
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Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Prof. Dr. Steffen Fleßa
Lehrstuhl für ABWL und Gesundheitsmanagement
Friedrich-Loeffler-Straße 70, 17489 Greifswald
Telefon 03834 420 2477
gesundheit.management@uni-greifswald.de
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