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03.03.2022 15:52

Erasmus Plus EU-Projekt schafft Standards und Vergleichbarkeit in der med. Grundausbildung

Friederike Süssig-Jeschor Pressestelle
Universitätsmedizin Magdeburg

    Wie acht europäische Universitäten unter der Leitung der Universitätsmedizin Magdeburg die akademische Lehre für das Fachgebiet der Haut- und Geschlechtskrankheiten europaweit harmonisieren.

    Ein Zusammenschluss der Universitätskliniken für Dermato-Venerologie in Magdeburg, Helsinki, Paris, Brüssel, Verona, Barcelona, Zagreb, der Hautklinik Dessau sowie dem Spezialisten für Cyberlearning Swiss4Ward hat im Rahmen des EU-Programmes ERASMUS+ ein Kooperationsprojekt zur Verbesserung und europaweiten Harmonisierung der akademischen Lehre im Fachgebiet der Haut¬ und Geschlechtskrankheiten umgesetzt. Das 2018 gestartete Projekt unter der Leitung der Universitätsmedizin Magdeburg durch Prof. em. Dr. Harald Gollnick setzt im Ergebnis unter anderem auch auf den stärkeren Einsatz elektronischer Plattformen und digitaler Lern- und Lehrmethoden.

    Grund für einen Arztbesuch sind in etwa 20 bis 25 Prozent der Fälle Probleme der Haut. Das Fachgebiet der Dermato-Venerologie ist entsprechend ein wichtiger Bestandteil der Grundausbildung im Medizinstudium. Prof. Gollnick erläutert, weshalb die europaweite Harmonisierung der akademischen Lehre für dieses Gebiet wichtig ist: „Gegenwärtig besteht europaweit ein unerwünschtes Missverhältnis zwischen den Inhalten und den Unterrichtsstunden an den Universitäten. Die Unterschiede bei den Vorlesungsstunden schwanken von Land zu Land zwischen 40 und 130“. Hinzu käme laut des Projektleiters die Tatsache, dass weniger als 3 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Europa auf Dermato-Venerologie spezialisiert seien. „Je besser also die medizinische Grundausbildung an der Universität ist, desto besser sind die diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen und die interdisziplinäre Beratung zu dem Zeitpunkt, wenn der Studierende das Niveau eines approbierten Arztes für das Handeln in der täglichen Praxis erreicht hat.“

    Im ersten Teil des Projektes wurde nun das Curriculum für die medizinische Grundausbildung in Dermato-Venerologie überarbeitet, um den uneinheitlichen Lehrinhalten und -zeiten in Europa gerecht zu werden. Es wurde ein neuer grundlegender und harmonisierter Europäischer Lernzielkatalog EHC-DV mit einem komplett überarbeiteten Inhalt in Form eines über 500 Seiten umfassenden Webbooks und auf der e-learning-Plattform „Cyberderm“ erarbeitet, die beide mit einem über zweitausend klinische Bilder umfassenden Thesaurus unterlegt sind. Der zweite Teil betrifft das "Blended Learning" als Kombination von klassischen Lehr- und Lernmitteln (Frontalvorlesungen, Praktika, Bedside Teaching) mit modernen E-Learning-Tools für selbstgesteuertes, zeit- und raumunabhängiges Lernen. „Die Dermato-Venerologie ist eine visuelle Disziplin und daher besonders geeignet für den Einsatz computergestützter Technologien, die, je nach gegenseitigem Einverständnis, das Wissensprofil des einzelnen widerspiegeln können“, erklärt Prof. Gollnick die Vorteile von modernen didaktischen E-Learning-Methoden. Darüber hinaus sei eine neu berechnete Stundenzahl von Vorlesungen, Seminaren, Bedside Teachings, Workshops und eine Empfehlung des neuen Curriculumsformats als Strukturempfehlung erarbeitet worden.

    Die schrittweise Umsetzung soll zunächst an den Projektpartneruniversitäten erfolgen und wird wie schon während des Projektes durch Befragungen der Studierenden und Feedback der Lehrenden begleitet. Unterstützt wird das Projekt durch das Europäische Dermatologie-Forum - einer Assoziation von über 200 lehrenden Lehrstuhlinhabern aus 27 europäischen Ländern gemeinsam mit der von ihr eingesetzten Medical Undergraduate-Training Kommission.

    Erasmus+
    Erasmus+-Projekte befassen sich mit vielen der Herausforderungen, vor denen Europa jetzt und in den kommenden Jahren steht. Dazu gehören die steigende Arbeitslosigkeit, der Klimawandel, die Migration aus wirtschaftlichen Gründen und nach Konflikten, die Digitalisierung, die Globalisierung, der Bewegungsmangel und die mehrsprachige Struktur der vereinten, aber vielfältigen Nationen Europas.
    Hochschulen erhalten mit den z.B. in diesem Projekt gewählten Strategischen Partnerschaft ein innovatives und flexibles Instrument, um ihre Internationalisierungsstrategien weiterzuentwickeln, thematisch oder regional ausgerichtete Netzwerke zu bilden und Maßnahmen wie gemeinsame Curriculumsentwicklung, Sommerschulen oder Langzeitdozenturen zu schaffen. Ziel ist es, den Hochschulen mit neuen Prioritäten und innovativen Ansätzen u.a. eine umfassendere Internationalisierung, die Verbesserung der Qualität von Lehre und Lernen sowie die Vernetzung zwischen Hochschulen sowie mit Gesellschaft und Wirtschaft ermöglichen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. em. Dr. Harald P.M. Gollnick, Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg,
    Harald.Gollnick@med.ovgu.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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