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04.03.2022 11:26

Netzwerke im Sozialismus – TU Dresden erforscht globale Kunstbeziehungen der DDR

Claudia Kallmeier Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Die Kunstproduktion in der DDR ist häufig mit Schubladendenken und Vorurteilen - wie etwa Provinzialität und Selbstbezüglichkeit - belegt und wird seit den 1990er Jahren kontrovers diskutiert. Zu der Vorstellung, die DDR habe ihre Kunstszene abgeschottet, passt hingegen nicht, dass zahlreiche Kontakte ins Ausland existierten. Wenn diese auch reglementiert und strategisch eingesetzt wurden, oder heimlich stattfinden mussten, gibt es viele Spuren dieser Beziehungen, die bisher nur punktuell aufgearbeitet wurden.

    Unter der Leitung von Prof. Kerstin Schankweiler untersucht die Forschungsgruppe „Art in Networks. The GDR and its Global Relations“ internationale Beziehungen im Bereich der Kunst der DDR. „Diese Beziehungen sind sehr vielfältig. Sie reichen von Ausstellungen ostdeutscher Kunst im Ausland wie auch Ausstellungen außereuropäischer Kunst in der DDR über internationale Studierende an den Kunsthochschulen der DDR bis hin zu Mail Art oder gelenkten Solidaritätskampagnen, die von Kunstproduktion begleitet wurden“, erklärt Prof. Schankweiler. Während der Austausch mit dem sogenannten Ostblock noch eher bekannt ist, sind Kontakte zu sozialistisch geprägten Ländern des globalen Südens in Afrika, Lateinamerika und Asien bisher nur vereinzelt erforscht. Diese stehen im Mittelpunkt des Projektes.

    Ziel der Forschungsgruppe ist es, eine digitale Plattform zu entwickeln, um die transnationalen Kunstbeziehungen der DDR erforschbar und erfahrbar zu machen. „Wir wollen dabei die bestehenden Diskurse und Vorurteile revidieren und die Geschichte der Kunst in der DDR als eine ‚Kunstgeschichte des Kontakts‘, wie Christian Kravagna es nennt, grundlegend neu verorten," beschreibt Prof. Schankweiler. Die Forschungsplattform wird inhaltlich auf drei Standbeinen ruhen: Es gibt interaktive Timelines, die die transnationalen Verflechtungen der Geschichte der Kunst in der DDR audiovisuell vermitteln. Dazu kommen Audio- und Videoinhalte, die dem Ansatz einer Oral Art History folgen. Hier kommen Zeitzeug:innen, Forscher:innen und Künstler:innen in Interviews zu Wort und erzählen aus ihrer jeweiligen Perspektive. Abgerundet wird das Projekt durch ein digitales Fellowship-Programm, das den Austausch zwischen den Nachwuchsforscher:innen sowie Expert:innen in Dresden und der Welt befördern soll und einen gemeinsamen Beitrag auf der Plattform zum Ziel hat.

    Die Forschungsgruppe setzt sich aus vier Nachwuchswissenschaftlerinnen (Elke Neumann, Nora Kaschuba, Pauline Hohn, Jule Lagoda), zwei wissenschaftlichen Hilfskräften (Anja Degner, Saskia Jungmann) sowie einer studentischen Hilfskraft (Laura-Maria Schulze) zusammen und wird von Prof. Kerstin Schankweiler geleitet.

    Die Nachwuchsforscherinnengruppe „Art in Networks. The GDR and its Global Relations (1949-1990)“ wird durch den Europäischen Sozialfonds als Teil der Reaktion der EU auf die Covid-19 Pandemie finanziert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Kerstin Schankweiler
    Professur für Bildwissenschaft im globalen Kontext
    Tel: +49 351 463-35710
    E-Mail: kerstin.schankweiler@tu-dresden.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Kulturwissenschaften, Kunst / Design
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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