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23.04.2004 12:29

Zweisprachige Inschrift im Jemen entdeckt

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Orientalist der Universität Jena macht einzigartigen Fund im Land der Königin von Saba

    Jena (23.04.04) Im Jemen ist vor kurzem die erste nabatäische Inschrift gefunden worden. Der über 2.000 Jahre alte Text ist dem Hauptgott der Nabatäer "dhu Schara" gewidmet. Archäologen entdeckten die Inschrift auf einem knapp ein Meter breiten Kalksteinquader im Inneren des Almakah-Tempels in Sirwah. Prof. Dr. Norbert Nebes, Orientalist an der Universität Jena, der für das Deutsche Archäologische Institut (DAI) die Inschriften bearbeitet, datiert sie an den Anfang des Jahres 5 oder 6 v. Chr., da das Amtsjahr des nabatäischen Königs Aretas IV. angegeben ist.

    Der Text wurde neben vielen sabäischen Inschriften auf der diesjährigen Grabung des DAI in Sirwah, der bedeutendsten Stadt nach Marib im Sabäerreich, gefunden. Auf dem nicht vollständig erhaltenen Stein fanden sich auch Teile der sabäischen Übersetzung.

    Die südlichsten Inschriften der Nabatäer wurden bislang in Saudi-Arabien entlang der alten Weihrauchstraße entdeckt. "Dies ist der erste Fund, der die Anwesenheit nabatäischer Kaufleute im 2.000 km entfernten Sabäerreich bezeugt", betont Prof. Nebes. Bemerkenswert ist dieser zweisprachige Text auch, weil ein Händler aus einem anderen Kulturkreis seinen Gott in einem sabäischen Heiligtum ehren darf. Dass ihm dies sogar in seiner Landesprache ermöglicht wird, belegt die religiöse Vielfalt und Akzeptanz auch fremder Gottheiten im vorislamischen Arabien, kommentiert Prof. Nebes den Fund.

    Die Sabäer, die in Bibel und Koran erwähnt sind, beherrschten im frühen ersten Jahrtausend v. Chr. den Handel mit den Kostbarkeiten des Altertums auf der Arabischen Halbinsel. Die Kontrolle der Karawanen ging in späterer Zeit an andere Völker über. Um Christi Geburt spielten die Nabatäer auf der Weihrauchstraße eine Schlüsselrolle und kontrollierten von ihrer Hauptstadt Petra aus (im heutigen Jordanien) die alten Handelswege ans Mittelmeer.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Norbert Nebes
    Institut für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Universität Jena
    Löbdergraben 24a, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944850
    Fax: 03641 / 944852
    E-Mail: gnn@rz.uni-jena.de


    Bilder

    Ausschnitt aus der zweisprachigen Steininschrift: rechts nabatäisch - links sabäisch. (Foto: DAI)
    Ausschnitt aus der zweisprachigen Steininschrift: rechts nabatäisch - links sabäisch. (Foto: DAI)

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    Der Fundort der Inschrift: der Tempel in Sirwah. (Foto: DAI)
    Der Fundort der Inschrift: der Tempel in Sirwah. (Foto: DAI)

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Ausschnitt aus der zweisprachigen Steininschrift: rechts nabatäisch - links sabäisch. (Foto: DAI)


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    Der Fundort der Inschrift: der Tempel in Sirwah. (Foto: DAI)


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