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15.03.2022 13:35

Mehr Demokratie für postmigrantische Gesellschaften - Neu an der UDE: Franziska Martinsen

Alexandra Nießen Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Gehört man zum deutschen Volk, wenn man hier lebt? Oder braucht man dafür den deutschen Pass? „Der Begriff ist politisch wie demokratietheoretisch umkämpft, auch in Deutschland“, sagt Franziska Martinsen. Die neue Professorin für Theoretische Politik analysiert an der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen (UDE) unter anderem, wie Wahlrecht und Zugehörigkeit in einer Migrationsgesellschaft zusammenhängen.

    In Deutschland haben Menschen mit Migrationshintergrund und ohne deutsche Staatsangehörigkeit weder bei Bundes- noch Landtags- und teils nicht bei Kommunalwahlen das Recht mit abzustimmen. Aber ist unsere Demokratie weniger demokratisch, wenn politische Mitbestimmung von der nationalen Staatsbürgerschaft abhängt? „Ja, das ist sie“, sagt Professorin Martinsen. Derzeit untersucht die 46-Jährige etwa die Forderungen politischer Bewegungen wie der Initiative „Nicht ohne uns 14 Prozent. Wahlrecht für alle in Deutschland lebenden Menschen“. Die Gruppierung plädiert dafür, die rund zehn Millionen Ausländer am politischen Leben bei uns rechtlich teilhaben zu lassen.

    „Meine Studie prüft, was in einer postmigrantischen Gesellschaft für einen breiter aufgestellten ‚Volk‘-Begriff spricht und was für einen veränderten Zugang zur politischen Mitbestimmung“, erklärt die Politische Theoretikerin. Menschrechtstheoretische Ansätze hält die politische Theoretikerin dabei für genauso wichtig wie feministische. „Diese zeigen, wie problematisch es ist, bestimmte Gruppen politisch auszuschließen. Bis 1918 traf es in Deutschland die Hälfte der Bevölkerung – nämlich die Frauen.“ Aktuell schreibt Martinsen an einem Lehrbuch, in dem sie unter anderem feministische, postkoloniale und rassismuskritische Theorien diskutiert.

    Martinsen studierte Philosophie, Musik- und Politikwissenschaft (1995-2002) an der HU Berlin. Danach arbeitete sie freiberuflich in der Musik- und Kulturbranche in der Schweiz, Kanada und Deutschland. 2003 wechselte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Uni Basel (Schweiz), wo sie 2009 über globale Gerechtigkeit promoviert wurde. 2004/2005 erforschte sie zudem europapolitische Fragen an der Universität Fribourg. Ab 2005 führten sie Lehraufträge ans Zentrum Gender Studies der Uni Basel (bis 2008) und an die Universitäten Zürich (ab 2008) und Göttingen (ab 2008). Bevor sie an die UDE kam, war Martinsen wissenschaftliche Mitarbeitern (2007-2017) an der Uni Hannover und dann Gast- und Vertretungsprofessorin an den Unis Greifswald, Kiel, Bremen und Wien sowie Fellow am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“, Bonn.

    Hinweis für die Redaktion:
    Ein Foto von Prof. Dr. Franziska Martinsen (Foto: UDE/Frank Preuß), stellen wir Ihnen für die Berichterstattung unter folgendem Link zur Verfügung:
    https://www.uni-due.de/imperia/md/images/pool-ps/downloads/2022-03-15_demokratie...

    Redaktion: Alexandra Nießen, Tel. 0203/37 9-1487, alexandra.niessen@uni-due.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Fakultät für Gesellschaftswissenschaften: Prof. Dr. phil. Franziska Martinsen, Tel. 0203/37 9-2282, franziska.martinsen@uni-due.de


    Originalpublikation:

    https://www.uni-due.de/gesellschaftswissenschaften/studienstart/einblick.php#pod...


    Bilder

    Hat den Volk-Begriff im Visier: Prof. Dr. Franziska Martinsen
    Hat den Volk-Begriff im Visier: Prof. Dr. Franziska Martinsen

    UDE/Frank Preuß


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Hat den Volk-Begriff im Visier: Prof. Dr. Franziska Martinsen


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