Fast drei Prozent aller Paare bleiben dauerhaft ungewollt kinderlos. Welche Ursachen können einem unerfüllten Kinderwunsch zugrunde liegen? Welche psychischen Folgen kann die Kinderlosigkeit haben? Welche Präventionsmöglichkeiten kommen in Frage? Welche Diagnostik- und Therapieverfahren gibt es? Wie häufig werden sie in Anspruch genommen, und welche Kosten übernehmen die Krankenkassen (ungewollte Kinderlosigkeit ist durch die Weltgesundheitsorganisation als Krankheit anerkannt)? Welche Risiken gehen mit einer solchen Behandlung einher? Den aktuellen Wissensstand fasst das neue GBE-Heft "Ungewollte Kinderlosigkeit" zusammen.
Das Alter der Mütter bei einer Geburt stieg im vergangenen Jahrzehnt um fast zwei Jahre auf knapp 30 Jahre. Dies zeigt, dass die Entscheidung zur Elternschaft, bedingt durch lange Ausbildungszeiten und Schwierigkeiten in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zunehmend in höherem Lebensalter getroffen wird. Damit ist das Risiko sinkender Fruchtbarkeit verbunden. Weitere mögliche Ursachen für Kinderlosigkeit sind eine frühere Mumpserkrankung (bei Jungen), sexuell übertragbare Infektionen (zum Beispiel Chlamydien), entzündliche Erkrankungen des Eierstocks sowie veränderte Lebensgewohnheiten. So können etwa Magersucht und Bulimie sowie Adipositas (Fettsucht, Fettleibigkeit) - die häufig schon im Kindes- und Jugendlichenalter auftreten - später mit Einschränkungen der Fertilität einhergehen.
Die medizinische Behandlung der ungewollten Kinderlosigkeit sollte immer auch die psychische Situation der Paare berücksichtigen. Die Therapie ist stufenweise konzipiert, jede Behandlungsmaßnahme hat eine spezifische Indikation, erst bei Ausbleiben des Erfolgs wird das invasivere Verfahren gewählt. Seit 1982 ist die Zahl der Behandlungszyklen mit unterschiedlichen Techniken der "assistierten Reproduktion", etwa In-vitro-Fertilisation oder Intrazytoplasmatische Spermieninjektion, stetig angestiegen. Über 50.000 Frauen unterzogen sich im Jahre 2002 einer reproduktionsmedizinischen Behandlung. Die Erfolgschancen von reproduktionsmedizinischen Behandlungsmaßnahmen sind begrenzt. Daher kommt, so lautet eine wesentliche Schlussfolgerung des Berichtes, der Prävention ungewollter Kinderlosigkeit eine wichtige Bedeutung zu, etwa durch bessere Sexualaufklärung (z. B. über die Altersabhängigkeit der Fertilität und fruchtbare Tage), und insbesondere durch die Veränderung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, um eine frühere Familienbildung zu erleichtern.
Kürzlich ist auch das GBE-Heft "Schutzimpfungen" in aktualisierter zweiter Auflage erschienen. Mit diesem Heft hatte das Robert Koch-Institut Anfang 2001 die Reihe der GBE-Hefte eröffnet. Das Robert Koch-Institut führt die Gesundheitsberichterstattung des Bundes in Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt durch.
Das GBE-Heft 20 "Ungewollte Kinderlosigkeit" und das aktualisierte GBE-Heft 1 "Schutzimpfungen" können kostenlos schriftlich angefordert werden: Robert Koch-Institut, Gesundheitsberichterstattung, Seestraße 10, 13353 Berlin, Fax 01888 - 754-3513, E-Mail gbe@rki.de
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Weitere Informationen: www.rki.de/GBE/GBE.HTM (u.a. alle bisherigen GBE-Hefte)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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