Große Resonanz hat die erstmals von der Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach e. V., Bonn, und der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg organisierte Vortragsveranstaltung zum Thema "Entwerfen und Konstruieren von Ziegeldächern" verbucht. Rund 230 Studierende der Fachbereiche Werkstofftechnik, Bauingenieurwesen und Architektur nutzten die Gelegenheit zur umfassenden Information rund um den Dachziegel. Neben Fachvorträgen zählten auch praktische Entwurfsarbeiten sowie das persönliche Gespräch mit Ziegelei-Repräsentanten auf der begleitenden internen Messe zum Programm.
Zielsetzung der Fachtagung war, "über den Tellerrand der jeweiligen Fachbereiche hinaus zu schauen", so Prof. Dr. Richard Wenda, Dekan des Fachbereichs Werkstofftechnik. Denn eines haben die Studiengänge Architektur, Werkstofftechnik und Bauingenieurwesen gemeinsam - "die Wissenschaft vom Bauen". Generell seien Ziegel ein wesentliches Element im Hausbau, der Dachziegel aber im Besonderen. Jeder der drei genannten Fachbereiche beschäftigt sich damit: Werkstofftechniker setzen sich mit der Produktion auseinander, Bauingenieure berechnen die Statik und machen die Tragwerksplanung, Architekten planen und konstruieren mit Ziegeln.
"Diese einzelnen Aspekte galt es, in der Veranstaltung zusammenzuführen", erklärt Prof. Dr. Wenda und ergänzt: "Dass dies gelang, ist vor allem ein Verdienst der Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach als Organisator. Dafür zollen wir großen Dank." Gleiches gilt auch für das Sponsoring mehrerer Diplom- und Entwurfsarbeiten in Höhe von insgesamt von 5.500 Euro.
Dachziegel und Architektur
Im theoretischen Teil standen dann die Herstellung des Ziegels sowie die funktionelle Sicherheit des Ziegeldachs im Mittelpunkt. Die Vorträge befassten sich mit der modernen Fertigung und Qualitätskontrolle: mit Bauphysik, Regen- und Windsogsicherheit, mit Energie-Einsparverordnung und funktionstauglichen Steildachkonstruktionen sowie mit der Frage "Dachziegel - ein Gestaltungsthema in der modernen Architektur?". Prof. Dr. Wolfgang Krcmar vom Fachbereich Werkstofftechnik stellte auf kompetente und interessante Weise die Herstellung dieses Baustoffs vor: Von der Tongrube über Aufbereitung, Formgebung, Trocknung, Brand bis zur Klangprüfung als Qualitätskontrolle. Für ihn ist die Ziegelpräsentation kein Neuland, kann er doch eine enge Kooperation mit der Ziegelindustrie im Zusammenhang mit Forschung und Schulungen vorweisen.
Voraussetzungen für Sicherheit
Dipl.-Ing. Heinz Zanger, Technischer Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft und Ideengeber dieser Veranstaltung, erläuterte im Anschluss vor den Studierenden die Voraussetzungen für dauerhafte Regen- und Windsogsicherheit und informierte unter anderem über geometrische, materialbedingte sowie konvektive Wärmebrücken als Lecks in der Luftdichtheitsschicht. Insbesondere bei der Umsetzung der Energie-Einsparverordnung sei meist aus Unkenntnis ein dramatischer Anstieg von Baufehlern zu konstatieren. Nicht ausreichend luftdichte, hochwärmegedämmte Dächer seien vor allem durch Feuchte-Belastung gefährdet.
Prof. Michael Stößlein vom Fachbereich Architektur beleuchtete in seinen Ausführungen schließlich die Einsatzmöglichkeiten von Dachziegeln in der modernen Architektur. Er betonte jedoch, dass es keine Rezepte gebe, wie mit Dachziegeln bei zeitgemäßen Baustilen umgegangen werden sollte. Er verwies die Zuhörer auf die besondere Verantwortung dahingehend, das Material Dachziegel in der Fläche wirken zu lassen und Flächen klar zu fügen, was ursächlich mit dem Hausgrundriss einhergehe. Abschließend demonstrierte er Fotos gebauter Beispiele, "die zeigen, dass man mit Ziegeln sehr gut gestalten und auch konstruktiv umgehen kann."
Rundum zufrieden
Wie Heinz Zanger und Prof. Krcmar abschließend resümierten, erwies sich dieses erste Engagement der Arbeitsgemeinschaft, den Dachziegel mehr ins Bewusstsein der Studierenden als Entscheider von morgen zu rücken, als gelungene Veranstaltung. Insbesondere der Themenbogen von der Herstellung über den funktionsgerechten und dauerhaft sicheren Einsatz auf dem Dach bis zur Gebäudegestaltung und der Produkt-Präsentation in Modell und Farben auf den Messeständen habe die Teilnehmer beeindruckt. "Die Botschaft vom traditionellen, gleichwohl hoch modernen Dachziegel ist bei den Zuhörern rübergekommen", so Prof. Krcmar.
Infos gibt es bei der Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach e. V., Schaumburg-Lippe-Straße 4, 53113 Bonn; Fax: 02 28 / 9 14 93 30; Mail: info@ziegeldach.de; Internet: http://www.ziegeldach.de.
Rückfragen von Medienvertretern beantwortet auch die Pressestelle der Georg-Simon-Fachhochschule. Sie erreichen uns telefonisch unter 09 11 / 58 80 41 00 (Astrid Maul) oder via Mail an presse@fh-nuernberg.de. Auf Wunsch übersenden wir Ihnen gerne Fotos der Veranstaltung zum kostenlosen Abdruck
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Werkstoffwissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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