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21.03.2022 16:31

Europäisches Forschungsprojekt untersucht den akademischen Bildungsbedarf in der Orthopädietechnik

Susanne Boll Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
PFH Private Hochschule Göttingen

    Göttingen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben von den mehr als 500 Millionen Einwohnern der Europäischen Union mindestens 2,5 Millionen Menschen mit Behinderungen. Diese Menschen, darunter 850.000 Kinder, sind auf orthopädische Hilfsmittel angewiesen. Um diesen Bedarf zu decken, werden den WHO-Standards entsprechend künftig mindestens 25.000 ausgebildete Orthopädietechnikerinnen und -techniker benötigt. Ein Konsortium aus drei europäischen Hochschulen und zwei Bildungseinrichtungen untersucht nun mit dem Projekt PROMOTE (Prosthetic and Orthotic specialist MOdules for higher education Training in Europe) den akademischen Bildungsbedarf in der Orthopädietechnik.

    An dem unter der Leitung der PFH Private Hochschule Göttingen durchgeführten Projekt beteiligen sich mit der Thomas More University, Belgien, und der Scuola Superiore Sant’Anna, Pisa, etablierte Hochschulen im Bereich der Prothetik und Orthetik. Zudem bringen Human Study e.V., Nürnberg, und die blinc eG, Göttingen, ihre Expertise in Blended Distance Learning-Programmen und in der Entwicklung von innovativen Lehrmethoden im internationalen Umfeld ein. Basierend auf einer Analyse zum bestehenden Bildungsangebot und EU-weit bestehenden Bedarfen in der Orthopädietechnik entwickelt das Forschungskonsortium nun ein innovatives Lehrmodell für die Orthopädietechnik, welches EU-weit übertragbar sein soll. „Wir wollen damit insbesondere dem enormen Mangel an ausgebildeten Fachkräften im Bereich der Orthopädietechnik, der durch die bestehenden Bildungs- und Ausbildungssysteme nicht gedeckt wird, entgegengenwirken", erklärt Prof. Dr. med. Frank Braatz, Professor für medizinische Orthobionik an der PFH. „Mit der Entwicklung und Implementierung eines innovativen Bildungsangebots soll sowohl den praxisorientierten Anforderungen des Arbeitsmarktes als auch den Qualitätsstandards der Schulen und Hochschulen Rechnung getragen werden", so Braatz weiter. Dabei orientiert sich das Lehrmodell an den internationalen Standards für die Patientenversorgung, die vom Internationalen Dachverband für Orthopädietechnik (ISPO) für die Ausbildung definiert und nach denen Hochschulen und Bildungsprogramme weltweit akkreditiert werden.

    Bestandsanalyse in Europa abgeschlossen
    Den ersten Teil des von der EU im Rahmen des Programms „Erasmus+ Strategische Partnerschaften" geförderten Projekt PROMOTE hat das Forschungsteam bereits abgeschlossen. Im ersten Schritt hat das Projektteam mittels verschiedener Befragungsmethoden, u.a. über Desk Research, einen umfangreichen Fragebogen an Schulen und Hochschulen sowie mittels persönlicher Interviews mit Industrievertretern EU-weit Daten über das aktuelle Bildungsangebot und die derzeitigen Bedarfe zusammengetragen. Auf Basis dieser Ergebnisse werden in den nächsten Schritten die erforderlichen Kompetenzen für die zukünftigen Fachkräfte identifiziert, Lern- und Lehrinhalte definiert sowie eine Lernplattform entwickelt.

    Ziel des Projekts ist es, ein modulares Lehrangebot für ausgebildete Fachkräfte, Studierende und Lehrende zu entwickeln, das sowohl klassische Fortbildungsbausteine beinhaltet als auch Spezialisierungen ermöglicht. Basis wird ein englischsprachiges BlendedLearning-Format mit Online- und Präsenzphasen sein, welches den ISPO-Qualitätskriterien entspricht.

    Die Laufzeit des Projekts ist auf drei Jahre ausgerichtet. Die EU fördert das Projekt im Rahmen des Programms „Erasmus+ 2020 / Strategische Partnerschaften im Bereich Hochschulbildung“. Weitere Informationen: https://promote-po.eu/

    Über das Konsortium
    Die PFH Private Hochschule Göttingen ist eine international ausgerichtete, staatlich anerkannte private Hochschule. Die 1995 gegründete, fachlich breit aufgestellte, hybride Hochschule für angewandte Wissenschaften entwickelte sich zu einer der renommiertesten Hochschulen Deutschlands. Seit 2020 gehört die PFH zur Galileo Global Education Group, Europas größte Hochschulgruppe mit rund 170.000 Studierenden sowie Schülerinnen und Schülern an 91 Standorten in 13 Ländern. Im Jahr 2011 entwickelte die PFH den Bachelor-Studiengang Orthobionik. Er verbindet medizinische, orthopädietechnische und betriebswirtschaftliche Inhalte für zukünftige Fach- und Führungskräfte der gesamten Orthopädietechnik-Branche. Alle Lehrveranstaltungen auf dem Campus vermitteln praxisnahes und modernes Wissen, das die Studierenden auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet. Der Studiengang wurde von der International Society of Prosthetics and Orthotics (ISPO) mit der höchsten Auszeichnung in der Kategorie CAT1 ausgezeichnet.
    https://www.pfh-university.com/
    https://www.pfh-university.com/studies/healthcare-technology.html

    Thomas More ist die größte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Flandern, Belgien, und bietet mehr als 30 niederländisch-sprachige und eine Reihe englischsprachiger Bachelor-Studiengänge in der Provinz Antwerpen an. Vor fast 30 Jahren begann TM mit einer Bachelor-Ausbildung im Bereich der Orthopädie. Dies war die erste derartige Ausbildung in den Benelux-Ländern. Im Laufe der Zeit wurde das Angebot um eine Bachelor-Ausbildung in Schuhtechnik erweitert. Im Jahr 2010 wurde die Orthopädie-Ausbildung von der ISPO als Kat. 1-Ausbildung akkreditiert. In jüngster Zeit hat TM ein spezielleres Programm eingeführt, das es den Studierenden ermöglicht, sich auf ein bestimmtes Interessengebiet innerhalb von P&O zu spezialisieren. Im Jahr 2021 ist ein komplettes BSc-Programm in Orthopädietechnik, spezialisiert auf Orthetik, in englischer Sprache gestartet. Der TM BSc in Orthopädietechnik war schon immer bestrebt, in Zusammenarbeit mit dem lokalen und internationalen Arbeitsumfeld innovativ zu sein.
    https://www.thomasmore.be/en/welcome
    https://www.thomasmore.be/en/degree-students/orthopaedic-technology

    Die Scuola Superiore Sant'Anna (SSSA) ist eine öffentliche Universität, deren Ziel es ist, Exzellenz in Bildung und Forschung in den Bereichen Ingenieurwesen, Medizin, Landwirtschaft, Wirtschaft, Management, Recht und Politikwissenschaft zu erreichen. Seit 2015 bieten die SSSA und die Universität Pisa gemeinsam einen zweijährigen Masterstudiengang in Bionik an (https://www.bionicsengineering.it/edu/). Bionik bezeichnet den Forschungsbereich, der die fortschrittlichsten Robotik- und Bioengineering-Technologien mit Biowissenschaften wie Medizin und Neurowissenschaften, Materialwissenschaften usw. verbindet, mit dem Ziel, eine neue Generation von biomimetischen Maschinen, menschenzentrierter Gesundheitsfürsorge und assistierenden Technologien zu entwickeln und einzusetzen. Eines der Hauptziele des M.Sc. in Bionics Engineering ist es, einen ausgewählten Kern hochqualifizierter Studierenden herauszufordern, die neben dem Erwerb hochqualifizierter beruflicher Fähigkeiten den Fortschritt der Forschungsaktivitäten im Bereich der Bionik fördern und wissenschaftliche Erkenntnisse in Marktchancen umsetzen sollen. Ein Teil der Aktivitäten des PROMOTE-Projekts wird am Bio Robotics Institute of SSSA (T-BRI, http://sssa.bioroboticsinstitute.it) innerhalb des Wearable Robotics Laboratory (WRL, www.santannapisa.it/en/wearable-robotics-laboratory) durchgeführt.

    Die Blended Learning Institutions' Cooperative (blinc) ist ein langjähriger Hauptakteur auf dem Gebiet der Kompetenzvalidierung und des kompetenzorientierten Lernens, des gemischten Lernens und der Lerntechnologien. blinc hat seit 2005 LEVEL5- und ECVET-Validierungssysteme in europäischen Partnerschaften entwickelt und in mehr als 45 Projekten in verschiedenen Bereichen angewandt. blinc verfügt über das REVEAL-Netzwerk mit Partnern in 27 europäischen Ländern, darunter mehr als 30 Universitäten.

    Human Study ist eine Nichtregierungsorganisation (NRO), die sich um die Verbesserung der Fähigkeiten und Kenntnisse von Personen bemüht, die im P&O-Sektor arbeiten und am Arbeitsplatz ausgebildet wurden. Sie verfügt über eine breite internationale Erfahrung mit der Anwendung von Blended-Learning-Methoden im Bereich von P&O und der Aufwertung des Wissens von Personen mit handwerklichem Hintergrund. Derzeit sind sie die führende Organisation, die jede Art von formalisiertem oder akkreditiertem modularen Lernen in diesem Sektor anbietet. Human Study ist weltweit tätig und bringt ein hohes Valorisierungspotenzial in andere Entwicklungs- und Bildungsprogramme auf europäischer und internationaler Ebene ein.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Gudrun Röhling, roehling@pfh.de


    Bilder

    Markus Müller, Orthopädietechnik-Meister und Dozent an der PFH (li.) zeigt den Studentinnen Hannah Marienhagen (Mitte) und Leonie Litzenbauer die Methode zur digitalen Orthesenherstellung.
    Markus Müller, Orthopädietechnik-Meister und Dozent an der PFH (li.) zeigt den Studentinnen Hannah M ...

    PFH Private Hochschule Göttingen


    Anhang
    attachment icon Presseinformation PROMOTE

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Markus Müller, Orthopädietechnik-Meister und Dozent an der PFH (li.) zeigt den Studentinnen Hannah Marienhagen (Mitte) und Leonie Litzenbauer die Methode zur digitalen Orthesenherstellung.


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