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25.04.2004 15:38

7. BIQUA-Rundgespräch an der Universität Augsburg

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Die 22 beteiligten Projekte des DFG-Schwerpunktprogramms zur Steigerung der Bildungsqualität an deutschen Schulen ziehen vom 6. bis zum 8. Mai Zwischenbilanz ---

    Organisiert von den Augsburger Professorinnen Dr. Leonie Herwartz-Emden (Pädagogik mit Schwerpunkt geschlechtsspezifische Bildungsprozesse in der Kindheit) und Dr. Kristina Reiss (Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik), findet vom 6. bis zum 8. Mai 2004 das "7. BIQUA-Rundgespräch" statt. BIQUA steht für "Bildungsqualität von Schule: Fachliches und fächerübergreifendes Lernen im mathematisch- naturwissenschaftlichen Unterricht in Abhängigkeit von schulischen und außerschulischen Kontexten" und ist der Titel eines vor vier Jahren ins Leben gerufenen Schwerpunktprogrammes der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Ziel dieses Programms ist es, die lange Zeit nur separat erfolgte Analyse einzelner Faktoren, die die als problematisch geltende Situation der schulischen Bildungsqualitiät bedingen, durch eine problemorientierte und interdisziplinäre Herangehensweise an die Gesamtheit all dieser Faktoren zu ersetzen. Von der in diesem Sinn umfassenden und integrierten Untersuchung der Bildungsqualität an deutschen Schulen erwartet man sich bessere Möglichkeiten, hier zu einer Qualitätssteigerung zu gelangen.

    SITUATION DER SCHULISCHEN BILDUNGSQUALITÄT IN DEUTSCHLAND: PROBLEMATISCH, PREKÄR UND DIFFIZIL

    Empirische Befunde, die in Vergleichsuntersuchungen zu Schulleistungen, etwa in den Assessment-Programmen "TIMSS" und "PISA", ermittelt wurden, zeigen, dass sich die Schülerinnen und Schüler in Deutschland kaum mehr für Mathematik und die Naturwissenschaften interessieren. Es fällt ihnen schwer, naturwissenschaftliche oder mathematische Probleme zu durchdringen, komplexere Aufgaben zu lösen und ihr Wissen auf neue Situationen anzuwenden. Die aktuelle Situation im Bereich der schulischen Bildungsqualität in Deutschland kann als generell problematisch, prekär und diffizil bezeichnet werden. Zum einen liegen die Ursachen dieser Problematik in der Schule, wobei die Gestaltung der Lehr- und Lernprozesse im Unterricht besonders entscheidend ist. Einen weiteren wesentlichen Faktor bildet zum anderen das außerschulische Umfeld, also z. B. das Elternhaus, der Freundeskreis/die peer-group, die Nachbarschaft etc. Diese unterschiedlichen Gesichtspunkte wurden bisher separat analysiert.

    BIQUA: PROBLEMORIENTIERT UND INTERDISZIPLINÄR

    Um dieser Diskrepanz entgegenzuwirken, hat die DFG im April 2000 das problemorientierte und interdisziplinäre Schwerpunktprogramm "BIQUA" eingerichtet. Sprecher des Programms ist Prof. Dr. Manfred Prenzel vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) an der Universität Kiel. Prenzel ist zugleich Mitglied der internationalen Science Expert Group im OECD Programme for International Student Assesment (PISA) und hat 2003 die Federführung im deutschen PISA-Konsortium übernommen. Durch BIQUA wird pädagogisch-psychologische und didaktische Grundlagenforschung mit der Praxis verbunden. Der Titel des Programms weist bereits darauf hin, dass hier nicht nur auf die eng gefasste Schülerleistung fokussiert wird, sondern zugleich fächerübergreifende, für den Wissenserwerb und die Persönlichkeitsentwicklung relevante Kompetenzen untersucht werden.

    ANALYSE KOMPLEXER URSACHEN UND ENTWICKLUNG EFFEKTIVER MASSNAHMEN

    Die Zielsetzung von BIQUA ist es, die Bildungsqualität an deutschen Schulen - vor allem im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich - zu untersuchen, um Beiträge zu ihrer Verbesserung zu leisten. Dies bedeutet, dass in einem ersten Schritt die Modalitäten für qualitativ hochwertige mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung identifiziert werden müssen, also die Analyse des Unterrichts per se. Aber auch das weitere schulische und das außerschulische Umfeld der Kinder - beispielsweise die Schulform, die Familie, die Beziehung zu Gleichaltrigen und die Nutzung der Massenmedien - nehmen einen bedeutenden Einfluss auf das Lerngeschehen. In BIQUA werden nicht, wie bisher meist geschehen, lediglich die potentiellen Ursachen für das Defizit an fachlichen Kompetenzen getrennt voneinander untersucht, vielmehr werden diese potentiellen Ursachen in ihrer teils sehr komplexen Kombination betrachtet und aufgeschlüsselt. Auf Basis dieser Studien werden in einem nächsten Schritt dann effektive Maßnahmen zur Steigerung der schulischen Bildungsqualität entwickelt und in ihrer Wirksamkeit evaluiert - etwa theoretisch fundierte Unterrichtsmaterialien, Trainings für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler, Wege effizienter Hausaufgabenbearbeitung und Ansätze zur Verbesserung der Schulkultur.

    DEUTSCHLANDWEIT 22 TEILPROJEKTE

    Zu diesem Zweck wirken in BIQUA profilierte Expertinnen und Experten aus der Pädagogik, aus den Didaktiken der Naturwissenschaften und der Mathematik, aus der Psychologie und aus der Soziologie in intensivem Austausch und in koordinierter, interdisziplinärer, überregionaler und internationaler Kooperation zusammen. Zu dem Schwerpunktprogramm, das auf drei je zweijährige Phasen angelegt ist, gehören in der gegenwärtigen zweiten Phase (2002 - 2004) 22 Projekte aus ganz Deutschland. BIQUA ist damit von den insgesamt 122 DFG-Schwerpunktprogrammen (aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, der Biologie und der Medizin, den Naturwissenschaften sowie den Ingenieurwissenschaften) das größte.

    PROJEKTPRÄSENTATIONEN, KOOPERATIONSFRAGEN, DOKTORANDENFÖRDERUNG

    Im ca. halbjährlichen Turnus kommen die Leiter/innen der in BIQUA eingebundenen Projekte zu einem dreitägigen gemeinsamen Rundgespräch zusammen, dieses Mal an der Universität Augsburg. Im Zentrum dieses Rundgesprächs stehen vier ausgewählte Projekte (darunter auch das Projekt über die Augsburger Mädchenschulen von Prof. Herwartz-Emden); in 45minütigen Vorträgen werden Design, Forschungsfragen, Methoden, Hypothesen und eventuell auch schon erste Ergebnisse dieser Projekte vorgestellt. Darüber hinaus sollen binationale Kooperationen (zum einen zwischen der NSF und der DFG, zum anderen zwischen nationalen und internationalen Projekten) konkretisiert, gemeinsame deutsch- und englischsprachige Publikationen erörtert und organisatorische Fragen - wie die Vorbereitung des 8. Rundgesprächs in Mannheim im Frühjahr 2005 - geklärt werden. Die Gutachter, der Sprecher, der Koordinator und die Projektleiter/innen treffen sich zu einer separaten Sitzung. Der stärkeren Involvierung und der Förderung von Doktorand/inn/en, die ihre Dissertationen in den diversen Projekten anfertigen, dienen Workshops zu den Themen Zeitmanagement und Mehrebenenanalyse sowie Promotionsvorträge eine Poster-Ausstellung zu ausgewählten Promotionsprojekten.

    ZWEI PROJEKTE AN DER UNIVERSITÄT AUGSBURG

    Die beiden Augsburger Organisatorinnen des 7. BIQUA-Rundgesprächs sind selbst an diesem DFG-Schwerpunktprogramm beteiligt: Prof. Dr. Kristina Reiss leitet die Bearbeitung des BIQUA-Projekts "Begründen und Beweisen in der Geometrie - Bedingungen des Wissensaufbaus bei Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe". An das BIQUA-Programm assoziiert ist das von Prof. Dr. Leonie Herwartz-Emden geleitete Projekt "Schulkultur, Geschlechtersegregation und Mädchensozialisation - die Augsburger Mädchenschulen (DIAM)", das zu den vier beim Augsburger Rundgespräch im Mittelpunkt stehenden Projekten zählt. Beide Augsburger BIQUA-Projekte sind durch das gemeinsame lehrmittelbezogene Interventionsprojekt "Kooperatives Arbeiten und seine Auswirkung auf Interessen- und Kompetenzentwicklung. Schülerorientierung und kognitive Aktivierung im Mathematikunterricht zum Argumentieren und Begründen in der Sekundarstufe (KAAI)" verknüpft. KAAI wird seit Januar 2004 für zwei Jahre von der "Müller-Reitz-Stiftung im Stifterverband der Deutschen Wissenschaft" gefördert.
    _________________________________________

    KONTAKT:
    Verena Schurt, Telefon 0821/598-5272, verena.schurt@phil.uni-augsburg.de

    WEITERE INFORMATIONEN:
    * zu BIQUA:
    http://www.ipn.uni-kiel.de/projekte/biqua/biqua.htm
    * zu den Augsburger Teilprojekten:
    http://www.math.uni-augsburg.de/dida/ (unter "Arbeitsgebiete")
    http://www.herwartz-emden.de/ (unter "laufende Projekte")


    Weitere Informationen:

    http://www.ipn.uni-kiel.de/projekte/biqua/biqua.htm
    http://www.math.uni-augsburg.de/dida/
    http://www.herwartz-emden.de/


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    Selbst Leiterinnen von Teilprojekten des DFG-Schwerpunktprogrammes: Die Augsburger Professorinnen Leonie Herwartz-Emden ...
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    ... und Kristina Reiss organsieren das 7. BIQUA-Rundgespräch an der Universität Augsburg
    ... und Kristina Reiss organsieren das 7. BIQUA-Rundgespräch an der Universität Augsburg

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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