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23.03.2022 09:41

„Facettenreiche Insekten“: Wanderausstellung in Hamburg eröffnet

Mareen Gerisch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels

    Schillernd schön, erfolgreich, nützlich – und bedroht. Obwohl Insekten extrem viel für uns Menschen leisten, tragen wir die Verantwortung für ihren Schwund. Ab heute, 23. März 2022, ist die interaktive Wanderausstellung „Facettenreiche Insekten: Vielfalt I Gefährdung I Schutz“ im Zoologischen Museum in Hamburg und danach in weiteren Ausstellungshäusern Deutschlands zu sehen. Sie geht unter anderem der Frage nach, wie wir diese faszinierenden Tiere besser schützen können.

    „Um die Vielfalt der Insekten und die biologische Vielfalt in ihrer Gesamtheit zu erhalten, braucht es ein Umdenken in unserer Gesellschaft. Die Ausstellung ,Facettenreiche Insekten´ führt uns vor Augen, dass wir mit dem Rückgang der Insekten nicht nur den Anblick farbenfroher Schmetterlinge verlieren, sondern unsere Lebendgrundlagen in Gefahr sind“, betonte Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), in ihrer Eröffnungsrede. Die Ausstellung ist Teil des Projektes „ProInsekt“, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert und vom Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) in Zusammenarbeit mit NORe (Museumsverbund der Nord- und Ostsee Region e. V.) umgesetzt wird.

    Der Rückgang der Insektenarten ist in den Roten Listen über viele Jahrzehnte belegt. Auch der vor wenigen Tagen vom BfN veröffentlichte dritte Band der wirbellosen Tiere zeigt, dass zwar bei einigen wenigen Insektenarten die Bestände zugenommen haben, die Rückgänge vieler Arten aber deutlich überwiegen.

    Umfassende Studien zum massiven Schwund der Biomasse hatten vor fünf Jahren die drastische Entwicklung zum Thema öffentlicher Diskussionen gemacht, ein Umdenken setzte ein: Die Bundesregierung verabschiedete 2019 das sogenannte „Aktionsprogramm Insektenschutz“, kurz API, das wirksamste und umfangreichste Maßnahmenpaket zum Schutz von Insekten und ihrer Vielfalt. Darüber hinaus wurden zahlreiche Forschungs- und Schutzprogramme für Insekten ins Leben gerufen.

    Welche konkreten Maßnahmen sind im API festgelegt und was tut Deutschland darüber hinaus für den Erhalt der Insekten – auch im Vergleich zu anderen Ländern? Was wissen wir inzwischen über das Leben und die Lebensräume der Sechsbeiner – wo fehlen uns Informationen? Wie effektiv wirken Maßnahmen in der Landwirtschaft und im Privaten?

    Diesen Fragen geht die Ausstellung nach: „Facettenreiche Insekten“ skizziert, wo die Ursachen und Folgen des massiven Rückgangs an Insektenbiomasse sowie an Insektenarten liegen. Sie legt dar, welche Möglichkeiten sich auf politischer und privater Ebene bieten, den Schwund zu stoppen. Aktuell erhobene wissenschaftliche Daten aus den Sammlungen der an der Ausstellungsentwicklung beteiligten NORe-Museen fließen ein und zeigen, wie sich die Zusammensetzung der Insektengemeinschaften in Norddeutschland geändert hat und welche Arten aktuell gefährdet sind.

    „Ich freue mich sehr über die Ausrichtung dieser Ausstellung“, betont Prof. Dr. Bernhard Misof, Generaldirektor des Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB). „Sie spiegelt das gesamte Spektrum der Forschung im LIB wider und bereitet sie für jeden nachvollziehbar auf. An unseren Standorten in Hamburg und Bonn sowie mit Partnerinnen und Partnern in aller Welt analysieren wir, in welcher Form Insekten gefährdet sind und warum sie verschwinden. Wir suchen intensiv nach Lösungen, wie wir Insekten schützen können und gehen dazu mit der Politik und der Öffentlichkeit ins Gespräch.“

    Hintergrund
    Insekten sind die artenreichste Tiergruppe. Mit ihren ausgefeilten Verhaltensstrategien und vielfältigen Körpermerkmalen sind sie in nahezu allen Lebensräumen der Erde zu finden. Ihre zahlreichen Fähigkeiten machen sie unverzichtbar für die Ökosysteme und auch für unser Leben: Bestäuber sorgen für gute Ernten, andere Insekten helfen beim Abbau von Dung, Kadavern und abgestorbenen Pflanzen. Zudem sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für eine Vielzahl anderer Tiere. Entsprechend hat der Rückgang der Insekten gravierende Folgen – auch für den Menschen.

    Ausstellung „Facettenreiche Insekten“
    „Facettenreche Insekten“ wird bis 2024 in den Museen des NORe-Verbundes gezeigt und wandert anschließend in weitere Ausstellungshäuser Deutschlands. Die Wanderausstellung greift Vorurteile auf und nimmt alle Bevölkerungs- und Altersgruppen mit auf eine Entdeckungsreise in die Welt dieser faszinierenden Tiergruppe. Mit vielen Mitmach- und Medienstationen ist die Ausstellung interaktiv und lädt zum Entdecken, kreativen Gestalten, zum Zuhören und Nachdenken über den eigenen Aktionsradius an. Ein vielfältiges Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm und ein Begleitbuch ergänzen die Ausstellung.
    Die Ausstellung wurde im Projekt „ProInsekt“ entwickelt und wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB)
    Dr. Martin Husemann, Projektleiter „ProInsekt" & Sektionsleiter Hemimetabole und Hymenoptera im LIB:
    m.husemann@leibniz-lib.de


    Weitere Informationen:

    http://WWW.PROINSEKT.DE
    https://www.bfn.de/insektenrueckgang
    https://www.bfn.de/pressemitteilungen/neue-rote-liste-mehr-als-ein-viertel-der-i...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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