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25.11.1998 15:02

Karl Heinz Beckurts Preis für Bochumer Neuroinformatiker

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Für "wegweisende Arbeiten auf dem Gebiet der Neuroinformatik" erhalten die beiden Bochumer Neuroinformatiker Prof. Dr. Werner von Seelen (Lehrstuhl für Theoretische Biologie) und Prof. Dr. Christoph von der Malsburg (Lehrstuhl für Systembiophysik) am 4. Dezember 1998 den etablierten und hochangesehenen Karl Heinz Beckurts-Preis.

    Bochum, 25.11.1998
    Nr. 263

    Natur und Gehirn als Vorbild für technische Lösungen
    Karl Heinz Beckurts Preis für Bochumer Wissenschaftler
    RUB-Neuroinformatiker: Impulse für industrielle Innovationen

    Für "wegweisende Arbeiten auf dem Gebiet der Neuroinformatik" erhalten die beiden Bochumer Neuroinformatiker Prof. Dr. Werner von Seelen (Lehrstuhl für Theoretische Biologie) und Prof. Dr. Christoph von der Malsburg (Lehrstuhl für Systembiophysik) am 4. Dezember 1998 den etablierten und hochangesehenen Karl Heinz Beckurts-Preis. Sie teilen sich den mit 60.000 DM dotierten Preis, der ihnen auf einer Festveranstaltung in der Münchener Residenz durch Wolf-Michael Catenhusen, Parlamentarische Sekretär im Bundesforschungsministerium überreicht wird. Zum zehnten Mal zeichnet die Karl Heinz Beckurts-Stiftung Forscher aus, mit der sie die Partnerschaft zwischen Wissenschaft und Forschung festigen will und herausragende wissenschaftlich-technische Leistungen würdigt.

    Von Gesichtserkennung und mobilen autonomen Robotern

    Der Arbeitsplatz der Wissenschaftler ist das von ihnen 1989 gegründete und geleitete Institut für Neuroinformatik der RUB, das größte und wissenschaftlich herausragendste Institut für Neuroinformatik in Europa und das den Vergleich mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) nicht zu scheuen braucht. Im Instiut untersuchen Wissenschaftler die Prinzipien der biologischen Informationsverarbeitung und versuchen, daraus technische Lösungen zu erarbeiten. Prof. Dr. Christoph von der Malsburg und Prof. Dr. Werner von Seelen erhalten den Karl Heinz Beckurts-Preis 1998 für ihre Arbeiten zur Hirnforschung und deren Übertragung auf intelligente technische Systeme. Beispiele sind das maschinelle Erkennen von Gesichtern, zur automatisierten Zugangskontrolle in Sicherheitsbereichen oder - für kriminalistische Zwecke - die weltweit erste computergestützte Lichtbilderdatenbank. Anhand eines Phantombildes, Fotos oder Videofilm ausschnitts kann sie Gesichter vollautomatisch vergleichen und identifizieren. Ein weiteres Beispiel sind visuell sich orientierende mobile Roboter - lernfähige Maschinen, die in einer natürlichen Umgebung komplexes Verhalten zeigen. Beide Wissenschaftler setzten viele ihrer Arbeiten mit industriellen Partnern schon in konkrete technische Anwendungen um. In den letzten 10 Jahren wurden sie durch das BMFT/BMBF mehrfach in Berater- oder Initiatorenfunktionen bei der Einrichtung neuer Verbundvorhaben im Bereich intelligenter Informa-tions- und Kommunikationstechniken herangezogen.

    Ein Ingenieur in der Theoretischen Biologie

    Prof. Dr. Werner von Seelen, seit 1989 an der RUB, leistete Pionierarbeit auf dem Gebiet der Übertragung biologischer Struktur- und Funktionsprinzipien des Sehsystems auf praktikable Steuerarchitekturen für visuell geführte mobile Systeme. Nach einem Stipendium in Ägypten und Indien war der 1936 in Ammensen geborene von Seelen vier Jahre von 1963 an Mitarbeiter am Frauenhofer Institut für Informationsverarbeitung (IITB) in Tübingen. Schon in seiner Dissertation 1967 zum Dr. Ing. beschäftigte er sich mit "Informationsverarbeitung in homogenen neuronalen Netzen". 1972 wurde er auf eine Professur an der Fakultät für Biophysik an der Universität Mainz berufen. Als Leiter des Instituts für Neuroinformatik - Lehrstuhl für Theoretische Biologie kam er 1989 an die RUB. Fünf Jahre später wurde er Direktor des Zentrums für Neuroinformatik (ZN GmbH) in Bochum, in dem er mit Prof. von der Malsburg die im Institut gewonnen Erkenntnisse in Produkte für den Markt umsetzt. Der "Karl-Küpfmüller-Ring" wurde ihm vor zwei Jahren von der TH Darmstadt verliehen.

    Physiker leistet Pionierarbeit in der Hirnforschung

    Der am 8. Mai 1942 in Kassel geborene Christoph von der Malsburg ist von Haus aus Physiker und weltweit einer der wohl renommiertesten Wissenschaftler auf den Gebieten der Hirnforschung, der Neuroinformatik und des Computational Vision. Seine Laufbahn begann er an der Universität Heidelberg, wo er 1970 zum Dr. rer. nat. der Physik promoviert wurde. Von der Malsburg war von Anfang an interessiert, die von ihm modellierten und simulierten Organisationsprinzipien des Nervensystems in konkrete technische Problemstellungen zu übertragen und anwendungsorientiert auszurichten. Seine Veröffentlichungen als Mitglied der Neurobiologischen Abteilung des Max-Planck-Instituts für Biophysikalische Chemie, Göttingen, über die sogenannte Selbstorganisation der Sehzellen im Cortex gehören zu den am häuftigsten zitierten Arbeiten. Im Juni 1988 ging er als Professor für Computer Science und Neurobiologie an die University of Southern California (Los Angeles), bevor er im Oktober 1990 zum Institut für Neuoinformatik der RUB wechselte. 1994 wurde er mit dem Pioneer Award of the Neural Network Council des IEEE (The Institute of Electrical and Elec-tronics Engineers) ausgezeichnet und ein Jahr später zum Präsidenten der "European Neural Network Society" gewählt. Einige der Schwerpunkte seines Lehrstuhls für Systembiophysik sind die Themengebiete Bildverarbeitung, Bildsegmen-tie-rung, Robotik, wachsende neuronale Netzwerke und Psycho-akustik.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Werner von Seelen, Institut für Neuroinformatik (Lehrstuhl Theoretische Biologie), ND 04 / 584, 44780 Bochum, Tel.: 0234/700-7965, Fax: 0234/7094-209, e-mail: institut@neuroinformatik.ruhr-uni-bochum.de

    Prof. Dr. Christoph von der Malsburg, Institut für Neuroinformatik (Lehrstuhl Systembiophysik), ND 03 / 34, 44780 Bochum, Tel.: 0234/700-7997, Fax: 0234/7094-210, e-mail: malsburg@neuroinformatik.ruhr-uni-bochum.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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