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27.04.2004 09:44

Forschungsprojekt: Deutsche und russische Universitäten im Ersten Weltkrieg

Marietta Fuhrmann-Koch Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Mit 280.000 Euro fördert die VolkswagenStiftung (Hannover) das Göttinger Forschungsvorhaben "Deutsche und russische Universitäten im Ersten Weltkrieg. Vergleichende Studien zum Verhältnis von Gesellschaft, Wissenschaft und Politik". Das Projekt ist am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georg-August-Universität angesiedelt und wird von der Historikerin Prof. Dr. Trude Maurer geleitet, die zuletzt über die russischen Studenten der Georgia Augusta im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert geforscht hat. An dem Vorhaben sind Wissenschaftler der Göttinger Partneruniversität Tartu (Estland) sowie Forscher aus St. Petersburg, Moskau und Kazan beteiligt. Forschungsanliegen ist es, die Auswirkungen des Krieges auf deutsche und russische Universitäten vergleichend zu untersuchen und in diesem Zusammenhang unter anderem zu klären, ob und inwieweit der "Krieg als Katalysator oder sogar als Motor des Wandels" diente. Die Mittel stammen aus der Förderinitative "Einheit in der Vielfalt? Grundlagen und Voraussetzungen eines erweiterten Europas". Insgesamt hat die VolkswagenStiftung 2,66 Millionen Euro für zehn neue Projekte bewilligt.

    Pressemitteilung
    Göttingen, 27. April 2004 / Nr. 114/2004

    Forschungsprojekt: Deutsche und russische Universitäten im Ersten Weltkrieg
    VolkswagenStiftung fördert Göttinger Vorhaben unter Leitung von Prof. Maurer mit 280.000 Euro

    (pug) Mit 280.000 Euro fördert die VolkswagenStiftung (Hannover) das Göttinger Forschungsvorhaben "Deutsche und russische Universitäten im Ersten Weltkrieg. Vergleichende Studien zum Verhältnis von Gesellschaft, Wissenschaft und Politik". Das Projekt ist am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georg-August-Universität angesiedelt und wird von der Historikerin Prof. Dr. Trude Maurer geleitet, die zuletzt über die russischen Studenten der Georgia Augusta im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert geforscht hat. An dem Vorhaben sind Wissenschaftler der Göttinger Partneruniversität Tartu (Estland) sowie Forscher aus St. Petersburg, Moskau und Kazan beteiligt. Forschungsanliegen ist es, die Auswirkungen des Krieges auf deutsche und russische Universitäten vergleichend zu untersuchen und in diesem Zusammenhang unter anderem zu klären, ob und inwieweit der "Krieg als Katalysator oder sogar als Motor des Wandels" diente. Die Mittel stammen aus der Förderinitative "Einheit in der Vielfalt? Grundlagen und Voraussetzungen eines erweiterten Europas". Insgesamt hat die VolkswagenStiftung 2,66 Millionen Euro für zehn neue Projekte bewilligt.

    "Obwohl der Erste Weltkrieg als ,Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts' gedeutet wird, ist er in der Universitätsgeschichtsschreibung bislang kaum berücksichtigt worden. Hier dominierte der Binnenblick auf die institutionelle und wissenschaftliche Entwicklung", so Prof. Maurer. In der Ausnahmesituation des Krieges seien die Universitäten jedoch stark von außen bestimmt worden. "Zugleich wurden sie aufgrund der geistigen Autorität, die die Gelehrten für sich beanspruchten, zum Seismographen dafür, welche Wirkungen das Kriegsgeschehen auf den Zeitgeist ausübte." Wie die Göttinger Historikerin mit Blick auf die ländervergleichende Untersuchung erläutert, sind die russischen Universitäten wesentlich nach deutschen Vorbildern gegründet worden und haben in den letzten Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg eine ähnliche Entwicklung genommen. Darüber hinaus absolvierten viele Professoren des Zarenreiches während ihrer Vorbereitung auf eine Universitätskarriere einen längeren Aufenthalt an deutschen Universitäten.

    In dem Göttinger Forschungsvorhaben wird es zum einen um das Verhältnis von Universitäten und Gesamtgesellschaft gehen. Dies soll im Hinblick auf den Dienst von Universitätsangehörigen im Feld und ihre Unterstützung der Kriegsanstrengungen durch Übernahme von Aufgaben in der Heimat analysiert werden. Einen zweiten Forschungsschwerpunkt bildet die innere Entwicklung der Universitäten und die Frage nach der Veränderung von Forschung, Lehre und Studium unter den Bedingungen des Krieges. In einem dritten Teil soll die ausgedehnte Beteiligung der Gelehrten an der Deutung des Krieges und der Kriegspropaganda beleuchtet werden. In die Forschungen werden jeweils drei Institutionen beider Länder einbezogen: Neben den Universitäten in den Hauptstädten Berlin und St. Petersburg sind dies Gießen und Kazan als Vertreter der "Provinz" sowie zwei Einrichtungen, die im Übergangsbereich zwischen den Kulturen angesiedelt sind. Dabei handelt es sich um die im annektierten Elsaß 1872 errichtete deutsche Universität Straßburg und die in den 1890er Jahren russifizierte Universität Dorpat.

    Mit ihrer Förderinitative unterstützt die VolksgwagenStiftung historische und gegenwartsbezogene Forschungen zum östlichen Europa, die die Vielfalt dieses Kulturraumes in den Blick nehmen und zugleich die Bezüge und Verbindungen zum übrigen Europa beleuchten. Vorrangiges Ziel dabei ist es, Ähnlichkeiten und Unterschiede im Hinblick auf die Entwicklung herauszuarbeiten und die Prozesse der gegenseitigen Beeinflussung und Durchdringung unterschiedlicher Kulturen zu untersuchen.

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Trude Maurer
    Georg-August-Universität Göttingen
    Philosophische Fakultät
    Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte
    Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
    Telefon (0551) 39-4648, Fax (0551) 39-9872
    e-mail: tmaurer1@gwdg.de
    Internet: www.gwdg.de/~smnghome/


    Weitere Informationen:

    http://www.gwdg.de/~smnghome/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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