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13.04.2022 09:17

Hilfe für Geflüchtete, die an Ängsten, Traurigkeit oder Stress leiden

Dr. Julia Weiler Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Wer wegen eines Krieges aus seiner Heimat fliehen musste, hat viel Leid erlebt. Die psychische Gesundheit von geflüchteten Familien mit Kindern möchte ein Team um Prof. Dr. Silvia Schneider vom Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum verbessern. Dafür suchen sie betroffene, arabisch sprechende Familien aus Bochum, Essen, München und Umgebung, die im Rahmen der Studie „Improve Mental Health“ an einer Kurzintervention teilnehmen möchten.

    Informationen gibt es auch auf Arabisch im Internet (https://www.mentalhealth4refugees.de/de/improve-ein-programm-fuer-das-wohlbefind...), per Mail (Improve-mentalhealth@rub.de) und telefonisch (Kontaktdaten siehe Webseite). Die Studie läuft gemeinsam mit der Universität Duisburg-Essen und der Ludwig-Maximilians-Universität München.

    Arztpraxen und Geflüchtete gesucht

    Ab sofort können sich Eltern anmelden, die sich durch Ängste, Traurigkeit oder Stress belastet fühlen und gern bei der Studie mitmachen möchten. Dafür müssen sie mindestens ein Kind im Alter von null bis sechs Jahren haben. Die Anmeldung wird noch über einen längeren Zeitraum möglich sein.

    Auch arabisch sprechende Hausärzte, die gern beim Projekt mitmachen möchten, werden noch gesucht. Zur Vorbereitung erhalten Sie eine Schulung und engmaschige Begleitung durch das Studienteam.

    „Hinter der Studie steht die Idee: Geht es den Eltern gut, geht es auch den Kindern gut“, erläutert Silvia Schneider. Von den erwachsenen Geflüchteten leide ungefähr die Hälfte an psychischen Problemen. Dazu gehörten nicht nur posttraumatische Belastungsstörungen, sondern auch Ängste, Depressionen und Stress.

    „Wir möchten mit unserem Projekt auch all jene unterstützen, die durch psychische Probleme belastet sind, ohne bereits eine psychische Störung entwickelt zu haben. Durch eine frühzeitige Intervention kann man da noch einiges abfangen“, erklärt die Psychologin.

    Was die Teilnehmenden erwartet

    Bei dem Programm handelt es sich um psychologische Hilfen, die über den Hausarzt angeboten werden. „Das ist keine Psychotherapie“, verdeutlicht die Wissenschaftlerin und fügt hinzu: „Wir vermitteln den Eltern Grundlagen für die Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit.“

    Nach dem Zufallsprinzip erhalten die Mitwirkenden entweder die übliche Therapie durch ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin, wie eine medizinische Untersuchung und gegebenenfalls eine medikamentöse Therapie oder eine Überweisung zu einem Facharzt. Oder sie bekommen in vier Terminen beim Hausarzt oder der Hausärztin Informationen über ihre psychischen Probleme, damit sie lernen, besser mit ihnen umzugehen.

    Kinder brauchen gesunde Eltern und positiven Erziehungsstil

    „Besonders wichtig für die Entwicklung der Kinder sind gesunde Eltern und ein positiver Erziehungsstil“, betont Silvia Schneider. „Die Kindheit ist die Phase, in der psychische Gesundheit und psychische Störung beginnt“.

    „Deshalb versuchen wir über ein Online-Programm, die Eltern dabei zu unterstützen, trotz ihrer Belastungen einen positiven Erziehungsstil anzuwenden“, so die Forscherin. Damit die Umsetzung im Alltag auch gelingt, begleitet ein Psychologe oder eine Psychologin die Familien telefonisch.

    Positives Feedback von teilnehmenden Eltern

    „Da das Programm im Westen entwickelt wurde, haben wir uns natürlich gefragt, wie unsere Erziehungstipps bei den Eltern aus einem anderen Kulturraum ankommen“, berichtet Silvia Schneider. Doch schon während der ersten Behandlungen sei die Rückmeldung von den Eltern gekommen, dass sie sich entlastet fühlten. „Weil sie gesehen haben, dass wir im Westen die gleichen Schwierigkeiten in der Erziehung haben, wie sie in ihren Ländern. So ist es eine sehr schöne Message für die Geflüchteten, dass sie ebenso ein Kind haben können, dass sich trommelnd auf den Boden wirft, wie wir“, erzählt die Psychologin.

    Förderung

    Die Studie wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Psychologie
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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