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13.04.2022 15:28

Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt neue Forschungsgruppe zum Thema Bodenökologie

Rimma Gerenstein Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    • Die Humusauflage, eine Schicht aus abgestorbener Biomasse in unterschiedlichen Zersetzungsstadien, die den Mineralboden in Wäldern bedeckt, reagiert sehr sensitiv auf Klimawandel und Baumartenzusammensetzung.
    • Team um Friederike Lang untersucht zusammen mit Forschungsinstituten in verschiedenen Ländern die Funktionsweise und Vulnerabilität der Humusauflage.
    • Viele Prozesse, die ausschlaggebend für die Eigenschaften des gesamten Bodens oder sogar des Ökosystems sind, laufen in der Humusauflage ab. Diese ist damit die bisher erst wenig untersuchte Drehscheibe des Ökosystems Wald.

    Ganz anders als Ackerböden werden Waldböden nicht maschinell durchmischt. Dadurch reichern sich unter anderem Blatt-, Nadelstreu, Reisig und Samen an der Oberfläche an und bilden eine einzigartige Zone des Übergangs zwischen der frischen Biomasse und dem mineralischen Boden, die in der Fachsprache als Humusauflage bezeichnet wird. Humusauflagen können große Mengen CO2 speichern, ernähren Lebensgemeinschaften und beeinflussen die Vitalität und Stabilität der Wälder. Der Einfluss des Klimawandels auf diese sensitive Bodenzone wirft viele offene Fragen auf. Hier setzt die kürzlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte Forschungsgruppe „Forest Floor“ um die Sprecherin Prof. Dr. Friederike Lang, vom Institut für Forstwissenschaften an der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Universität Freiburg an: „Wir wollen die Eigenschaften und Funktionsweise der Humusauflage in Wäldern erforschen, und damit den Teil des Bodens der wohl am empfindlichsten auf den Klimawandel reagiert aber für die Waldökosysteme von zentraler Bedeutung ist“, erklärt Lang das Forschungsziel. Die DFG unterstützt die Gruppe ab Juli 2022 für zunächst vier Jahre mit insgesamt 4,8 Millionen Euro.

    Gemeinsames Vorhaben von zwölf internationalen Forschungsprojekten

    Unter dem Motto „Humusauflage: Funktionsweise, Dynamik und Vulnerabilität im Wandel“ schließen sich zwölf verschiedene internationale Forschungsprojekte zu einem gemeinsamen Vorhaben zusammen. Vom Freiburger Institut für Forstwissenschaften arbeiten neben Friederike Lang auch Prof. Dr. Jürgen Bauhus, Dr. Cornelia Herschbach, Dr. Martin Kohler, Dr. Helmer Schack-Kirchner und Prof. Dr. Christiane Werner mit, sowie Prof. Dr. Markus Weiler vom Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften. Weitere Mitglieder sind Forschende der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, der Technischen Universität München, des Helmholtz-Zentrums München, des Johann Heinrich von Thünen-Instituts – das Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, der Universität Göttingen, der Universität Hamburg, der Universität Kopenhagen/Dänemark, der ETH Zürich/Schweiz, der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft Birmensdorf/Schweiz, des Kew Royal Botanic Gardens und des Imperial College London/England. „Die Förderung ermöglicht uns die Fortsetzung einer großartigen interdisziplinären Zusammenarbeit zu Waldböden, die wir in der Antragsphase bereits als sehr erfreulich, anregend und erfolgreich empfunden haben“, sagt Lang. Im Rahmen des Projekts werden Stellen für zwölf Promovierende sowie eine Koordinationsstelle geschaffen.

    Eigenschaften der Humusauflage bestimmen

    Das Team wird an zwölf Standorten in Buchenmischwäldern in Deutschland und der Schweiz durch Messungen im Ökosystem und gemeinsame Experimente die Funktionen der Humusauflage analysieren. Die Forschungsgruppe möchte überprüfen, ob die Eigenschaften der Humusauflagen europäischer Wälder geprägt werden durch Anpassungen der Bäume und assoziierten Mikroorganismen an den Nährstoffgehalt der Böden – und welchen Einfluss die Klimaerwärmung darauf hat. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Vergleich zwischen der Humusauflage unter Buche, Fichte und Ahorn.

    Bedeutung der Humusauflage soll klarer werden

    „Die Humusauflage enthält lebensnotwendige Mineral- und Nährstoffe für das Pflanzenwachstum, bietet Lebensraum für Mikroorganismen und Bodentiere und verbessert den Luft- und Wärmehaushalt der Böden“, erklärt Lang. „Viele Prozesse die ausschlaggebend für die Eigenschaften des gesamten Bodens oder sogar des Ökosystems sind, laufen in der Humusauflage ab. Diese ist damit die Drehscheibe des Ökosystems Wald.“ Ziel der Forschenden ist es, die Rolle der interagierenden Faktoren in der Humusauflage besser zu verstehen, wie beispielsweise die Temperatur oder das Nährstoff- und Wasserangebot sowie die Zusammensetzung der Bodenfauna und Mikroorganismen. Mit diesen Informationen soll auch die Bedeutung der Humusauflage als Lebensraum für Bodenorganismen, Baumwachstum und Verjüngung klarer werden.

    Pressemitteilung der DFG: https://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2022/pressemitteilung_nr_06...


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Friederike Lang
    Institut für Forstwissenschaften
    Professur für Bodenökologie
    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    Tel.: 0761/203-3625
    E-Mail: fritzi.lang@bodenkunde.uni-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    https://kommunikation.uni-freiburg.de/pm/2022/deutsche-forschungsgemeinschaft-be...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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