Die DGfI weist zum Internationalen Tag des Versuchstiers auf die Bedeutung von Tierversuchen für die Erforschung immunologischer Mechanismen und Therapiestrategien im Bereich Infektion, Krebs und Autoimmunerkrankungen hin. Dabei gelten immer die sogenannten 3R-Regeln der EU, die u.a. zum Ziel haben, Tierversuche auf das notwendige Minimum zu reduzieren.
Die DGfI weist zum Internationalen Tag des Versuchstiers auf die Bedeutung von Tierversuchen für die Erforschung immunologischer Mechanismen und Therapiestrategien im Bereich Infektion, Krebs und Autoimmunerkrankungen hin. Dabei gelten immer die sogenannten 3R-Regeln der EU, die u.a. zum Ziel haben, Tierversuche auf das notwendige Minimum zu reduzieren.
Die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Immunologie sind Immunologen/innen, die die Mechanismen des angeborenen und des erworbenen Immunsystems erforschen und dabei zentrale Fragestellungen adressieren: Wie lösen Viren, Bakterien und andere Pathogene Krankheiten aus und wie kann man daraus Impfungen gegen Krankheitserreger und Therapien für die Behandlung von Infektionskrankheiten entwickeln? Welche Mechanismen setzt das Immunsystem zur Abwehr von Krebszellen ein, welche Ausweichstrategien finden sich bei Tumoren und wie kann man daraus neue Tumortherapien entwickeln? Welche immunologischen Mechanismen sind an der Entstehung von Autoimmunerkrankungen oder Allergien beteiligt und welche Strategien für deren Behandlung ergeben sich aus diesem Wissen? Teile dieser Forschungsfragen lassen sich inzwischen mit Hilfe von Zellkultursystemen in vitro oder Computermodellen untersuchen. Da jedoch ein intakter Organismus in seiner Komplexität bisher nicht in ausreichendem Maß künstlich nachgebildet werden kann, können Tierversuche nicht vollständig durch Zellkulturen und Computermodelle ersetzt werden. Daher sind für die immunologische Grundlagenforschung, sowie für die Entwicklung von immunologischen Therapie-strategien und Medikamenten immer auch Tierversuche notwendig, auch um die Sicherheit und Wirksamkeit neuer Substanzen beurteilen zu können. Sie werden jedoch stets auf das notwendige Minimum beschränkt, sind genehmigungspflichtig und unterliegen sehr strengen Auflagen und Kontrollen durch die zuständigen Aufsichtsbehörden.
Tierversuche am Beispiel der Krebs- und Impfstoffforschung
Die aktuelle Coronavirus-Pandemie hat das Thema „Infektionskrankheiten“ wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Entwicklung der mRNA-basierten Corona-Impfstoffe auf der Forschung an Impfstoffen gegen Krebszellen aufbauen konnte. Seit Jahrzehnten wird international und auch in Deutschland an Impfstrategien geforscht, um die körpereigene Abwehr gegen Krebszellen zu stärken und Tumorwachstum zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen. Dabei sind auch Tierversuche unersetzlich, denn ohne sie könnte kein Nachweis für die Wirksamkeit der neuen Behandlungen erbracht werden. Als Ergebnis dieser Forschung stehen nun etliche neue Therapiestrategien zur Verfügung, die es vor wenigen Jahren noch gar nicht gab, die aber bereits heute phänomenale Erfolge bei der Behandlung von einstmals hoffnungslosen Erkrankungen ermöglichen. Auch für die mehr als 20 Jahre Entwicklungsarbeit in der Erforschung der sogenannten mRNA-Technologie als Beispiel für eine gezielte Krebsimmuntherapie waren Tierversuche notwendig, um deren Wirksamkeit nachweisen zu können. Auf Basis der Erkenntnisse aus dieser Impfstoffforschung gegen Krebszellen konnten dann in Rekordzeit Impfstoffe gegen COVID 19 entwickelt werden, für deren klinische Zulassung auch Tierversuche notwendig waren. Die so erprobten Impfstoffe haben inzwischen Millionen Menschenleben durch den Schutz vor einem schweren COVID 19-Verlauf retten können.
Das 3R-Prinzip zur Minimierung von Tierversuchen
Tierversuche sind in der medizinischen Forschung unerlässlich. Eine der wichtigsten Grundsätze ist dabei das 3R-Prinzip – Replace (Vermeiden/Ersetzen) – Reduce (Verringern) – Refine (Verbessern). Diese Richtlinie gibt vor, dass Tierversuche soweit wie möglich durch Alternativmethoden ersetzt werden müssen (Replace). Zudem müssen Studien so gestaltet werden, dass die Zahl der Versuchstiere auf ein Minimum reduziert wird (Reduce). Die Haltungs- und Untersuchungsmethoden müssen zudem darauf ausgelegt sein, den Stress für die Versuchstiere zu minimieren (Refine). Alle Tierversuchsanträge in Deutschland werden nach diesem Prinzip begutachtet. Tierversuche dürfen nur nach entsprechender Genehmigung durchgeführt werden und werden dabei genau kontrolliert. Damit wird sichergestellt, dass in Deutschland keine unnötigen Tierversuche durchgeführt werden.
Referenz: Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung GmbH, Braunschweig, https://www.helmholtz-hzi.de/de/aktuelles/thema/internationaler-tag-des-versuchs...
Deutsche Gesellschaft für Immunologie
Prof. Dr. Christine S. Falk (Präsidentin),
Prof. Dr. Carsten Watzl (Generalsekretär)
Prof. Dr. Reinhold Förster (Vizepräsident)
Prof. Dr. Thomas Kamradt (Vizepräsident)
Prof. Dr. Diana Dudziak (Öffentlichkeitsarbeit)
Dr. Agnes Giniewski (Pressekontakt)
DGfI Geschäftsstelle
Dr. Ulrike Meltzer
c/o DRFZ, Virchowweg 12
10117 Berlin
Tel. 030 28460 648
mail@dgfi.org
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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