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26.04.2022 10:13

Leitfaden für die nachhaltige Integration von Migranten in ländlichen Räumen

Dr. Peter Wittmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Länderkunde

    Das Leibniz-Institut für Länderkunde hat eine Broschüre mit Leitideen für wirksame Maßnahmen zur Integration von Nicht-EU-Bürgern in ländlichen Regionen Mitteleuropas vorgelegt. Die mit „Toolbox“ überschriebene Publikation fasst die zentralen Erkenntnisse aus dem EU-geförderten Forschungsprojekt „Arrival Regions“ zusammen.

    In dem „Werkzeugkasten“ werden auf 60 Seiten neun effektive, einfach umzusetzende und praxisnahe Instrumente vorgestellt. Sie sollen Akteuren in ländlichen Räumen helfen, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Integration von Migranten zu unterstützen und lokale Willkommenskulturen zu etablieren. „Gerade in ländlichen Regionen braucht es wirksame Unterstützungssysteme und maßgeschneiderte Integrationsansätze“, erklärt der Bevölkerungsgeograph Tim Leibert vom Leibniz-Institut für Länderkunde. Nur so könne verhindert werden, dass neu ankommende Migranten rasch in städtische Regionen abwandern.

    Das Instrumentarium umfasst Module zu den Themen Spracherwerb, Rechtsberatung, Kontaktpunkte, Planung und Organisation der Ankunft, Förderung des generationenübergreifenden Lernens, Navigation durch die Bürokratie, Einbindung von Einheimischen in den Integrationsprozess, Unterstützung der persönlichen Entwicklung sowie Stärkung lokaler Akteure und Netzwerke. Auf jeweils zwei Doppelseiten ist nach einheitlichem Schema zunächst die Bedeutung der Maßnahme beschrieben. Darauf folgen konkrete Umsetzungsschritte und ergänzende Empfehlungen.

    Jedes „Instrument“ wird abgerundet durch das Kurzporträt einer Pilotmaßnahme in einer der neun europäischen Untersuchungsregionen des „Arrival Regions“-Projekts. Mit Blick auf die Bedeutung der ansässigen Bevölkerung im Integrationsprozess wird beispielsweise das Projekt „EMI BLK“ im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt vorgestellt. Es verwendet den Ansatz der sozialen Innovation und bringt Jugendliche mit Migrationsgeschichte und deutsche Jugendliche unter anderem in teambildenden Camps zusammen. Weitere Maßnahmen wurden in ländlichen Regionen in Kroatien, der Tschechischen Republik, Italien, Polen und Slowenien durchgeführt. Insgesamt haben sich mehr als 900 Zugewanderte aktiv an den Projekten beteiligt.

    Empfehlungen an die Politik bilden den letzten Abschnitt des Leitfadens. Sie richten sich an lokale, regionale und nationale Stakeholder und zielen darauf, sozial innovative Ansätze zur Unterstützung der Integration von Migranten erfolgreich zu planen, durchzuführen und aufrechtzuerhalten. „Die Kommunalverwaltungen haben zwar keinen direkten Einfluss auf die Einwanderungsgesetzgebung“, heißt es in der Broschüre. Sie spielten aber eine wichtige Rolle „bei der Förderung eines einladenden und offenen Umfelds in ihren Zuständigkeitsbereichen, indem sie lokale Integrationsstrategien entwickeln, rechtliche und planerische Rahmenbedingungen festlegen und Integrationsmaßnahmen finanziell, ideell und organisatorisch unterstützen.“

    Der Werkzeugkasten und die Politikempfehlungen zeigen laut den Autoren „Instrumente und Maßnahmen auf, mit denen die soziale und wirtschaftliche Marginalisierung von neu angekommenen Migranten aus Nicht-EU-Staaten verhindert und der soziale Zusammenhalt, gegenseitiges Verständnis und Respekt zwischen der einheimischen Gesellschaft und den Migranten gefördert werden.“

    Forschungsprojekt „Arrival-Regions“

    Das europäische Verbundvorhaben „Arrival Regions – Exploring Social Innovation Approaches for the Social and Economic Integration of Non-EU nationals“ unter Federführung des Leibniz-Instituts für Länderkunde in Leipzig wurde durch das Interreg Central Europe Programm gefördert und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert. Das Projekt wurde nach dreijähriger Laufzeit mit einer Abschlusskonferenz im März 2022 erfolgreich beendet. Mehr Infos unter https://www.interreg-central.eu/Content.Node/Arrival-Regions.html


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Tim Leibert
    Tel.: +49 341 600 55-188
    t_leibert@leibniz-ifl.de


    Originalpublikation:

    Leibert, Tim / Mikhaylov, Roman / Mrazova, Lucia / Svynarets, Serhii (2022): Tool Box – Interreg Central Europe_Arrival Regions. Leipzig: Leibniz-Institut für Länderkunde


    Weitere Informationen:

    http://https:/leibniz-ifl.de/fileadmin/download/Arrival-Regions_Toolbox_DE.pdf Download der "Toolbox" im PDF-Format (4,6 MB)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geowissenschaften, Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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