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27.04.2022 16:09

Schmerzen besser im Griff durch geschlechtsspezifische Therapie

Katrin Schubert Pressestelle
Universität Witten/Herdecke

    Allgemeinmedizin und Klinische Pharmakologie der UW/H starten Projekt GESCO zur geschlechtssensiblen Schmerztherapie mit Opioiden

    Weltweit gehört Deutschland zu den Ländern mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch von Opioiden bei chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen. Darunter fallen Erkrankungen wie Arthrose, Entzündliches Gelenkrheuma, chronische Rückenschmerzen und Fibromyalgie. „Bei der individuellen Therapie kommt es auf ein umfassendes Konzept an. Allein auf starke Schmerzmittel wie Opioide zu setzen, kann zu einer Fehlversorgung mit mehr Risiken als Nutzen für Patientinnen und Patienten führen“, betont Prof. Dr. Achim Mortsiefer. „Bei fehlenden Behandlungserfolgen komme es häufig zu einem Kreislauf aus Resignation und Rückzug bei Versorgten und Versorgenden.“

    Das neue Forschungsprojekt der Universität Witten/Herdecke (UW/H) mit dem Kurznamen GESCO zielt auf die Entwicklung neuer Versorgungskonzepte, in denen geschlechts-, kultur- und rollenbezogene Faktoren stärker als bisher berücksichtig werden. Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen und zugleich psychischen Vorerkrankungen sind besonders gefährdet für eine Fehlversorgung mit Opioiden. „Die Schmerztherapie sollte stärker als bisher darauf eingehen, dass sich das Erleben und die Verarbeitung von chronischen Schmerzen zwischen Frauen und Männern deutlich unterscheiden“, so Dr. Christine Kersting, die das Projekt zusammen mit Prof. Dr. Achim Mortsiefer leitet. Durch das interdisziplinäre Team soll eine Intervention entwickelt werden, die Hausärztinnen und Hausärzte dazu befähigt, ihre Patientinnen und Patienten mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen erfolgreich zu behandeln und eine mögliche Fehlversorgung von Patientinnen und Patienten mit Opiaten zu erkennen und zu verringern.

    Die Beteiligten

    Das Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG) führt das im April gestartete Projekt GESCO (Entwicklung und Pilotierung einer geschlechtssensiblen primärmedizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen unter Opiat-Langzeittherapie) in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie (Leitung Prof. Dr. Petra Thürmann) durch. Es wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) mit einer Summe von rund 576.000 Euro gefördert.

    Es wird ein interdisziplinäres Projektteam gebildet, das sich mit anderen Forschungsgruppen aus Schmerzforschung, Suchtmedizin, Psychotherapie und Genderforschung in der Medizin vernetzen möchte. Da der geschlechtssensible Versorgungsansatz innovativ ist, läuft die Interventionsentwicklung in vier umfangreichen Phasen ab: Zunächst werden systematische Literaturanalysen in Themenbereichen wie Schmerz- und Suchtmedizin, aber auch Arzt-Patienten-Kommunikation erstellt. Anschließend wird die Intervention mithilfe von Fortbildungen für die Hausärztinnen und Hausärzte erprobt und mit Fragebögen und offenen Interviews auf Seiten der Versorgenden und Versorgten evaluiert. Abschließend erfolgt die Auswertung und der Transfer der Ergebnisse mithilfe aller Projektbeteiligten mit dem Ziel, die Intervention zukünftig in der Praxis anwendbar zu machen. Neben den Hausärztinnen und Hausärzten sollen dazu insbesondere betroffene Patientinnen und Patienten aktiv in die Forschungsplanung und Interventionsentwicklung einbezogen werden.

    Über uns:
    Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 3.000 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

    Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

    www.uni-wh.de / blog.uni-wh.de / #UniWH / @UniWH


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Weitere Informationen bei: Alexandra Schmidt unter Alexandra.Schmidt@uni-wh.de

    Ansprechpartner Presseteam: Katrin Schubert, 02302/926-858, katrin.schubert@uni-wh.de


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-wh.de/detailseiten/news/schmerzen-besser-im-griff-durch-geschlec...


    Bilder

    Dr. Christine Kersting | Foto: UW/H
    Dr. Christine Kersting | Foto: UW/H

    Prof. Dr. Achim Mortsiefer | Foto: UW/H
    Prof. Dr. Achim Mortsiefer | Foto: UW/H


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Dr. Christine Kersting | Foto: UW/H


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    Prof. Dr. Achim Mortsiefer | Foto: UW/H


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