idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
09.05.2022 10:55

Internationales Projekt untersucht Uranbelastung in der Umgebung von südafrikanischen Goldminen

Simon Schmitt Kommunikation und Medien
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf

    In Südafrika befindet sich das größte bekannte Goldvorkommen der Erde, die Witwatersrand-Lagerstätte unweit von Johannesburg. Beim Abbau des begehrten Edelmetalls gelangt auch gesundheitsschädlicher, giftiger und radioaktiver Bergbauabfall als Nebenprodukt an die Oberfläche. Ein internationales Forschungsteam, an dem Wissenschaftler*innen des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) beteiligt sind, trägt dazu bei die Uranbelastung zu ermitteln und herauszufinden, welche Bevölkerungsgruppen besonders gefährdet sind. Die Dresdner Forscher*innen analysieren dazu einzelne Haarproben.

    „In einer Vorläuferstudie konnten wir bereits erhöhte Uranwerte in den Haarproben von Personen feststellen, die in der Bergbauregion in der Nähe von Abraumhalden leben“, erklärt Dr. Susanne Sachs vom Institut für Ressourcenökologie am HZDR. „Mit der neuen Studie, die wir im Rahmen der Kooperation durchführen, wollen wir jetzt der Frage nachgehen, in welchem Verhältnis die gemessene Urankonzentration zu den geographischen und demographischen Bedingungen steht“, ergänzt Dr. Johannes Raff, Leiter der Abteilung Biogeochemie am Institut. Schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft leben im Umkreis der Abraumhalden. Vielen von ihnen ist die Gefahr, die von den Bergbauabfällen ausgeht, nicht bewusst.

    Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche, von denen südafrikanische Forscher*innen im ersten Teil der Studie Haarproben sammeln – sowohl in den exponierten Gebieten als auch von einer nichtexponierten Kontrollgruppe. Haare eignen sich als Probe, weil die in ihnen gemessenen Schwermetallkonzentrationen auch für länger zurückliegende Expositionszeiträume repräsentativ sind.

    Sie geben zudem Aufschluss darüber, ob Schwermetall in den Blutkreislauf gelangt ist. Um die Proben später vergleichen zu können, erfassen die Forscher*innen auch wichtige Informationen von den Proband*innen, darunter Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand – aber auch speziellere Faktoren wie Wasserquellen, das Vorhandensein von Tieren oder selbst angebauten Lebensmitteln. Darüber hinaus analysieren sie Umweltproben, etwa von Böden und Stäuben in der Umgebung. Vor allem die überwiegende Windrichtung zu den Abraumhalden kann für die Bestimmung der Uranbelastung eine wichtige Rolle spielen.

    Massenspektrometer kann Uran in den Proben nachweisen
    Im nächsten Schritt schicken sie die Haarproben nach Deutschland, wo sie am Forschungsstandort Dresden-Rossendorf in den Laboren von HZDR und VKTA analysiert werden. Von besonderer Bedeutung für diese Analysen ist die in Rossendorf vorhandene Expertise im Umgang mit Radionukliden und in der Analyse von Spurenkonzentrationen in komplexen Proben. Nach aufwendiger Zerkleinerung, Homogenisierung, Reinigung und dem Aufschluss der Haarproben erhalten die Forscher*innen eine Lösung, die sie per Massenspektrometer analysieren können. Das Gerät trennt die in der Lösung enthaltenen Elemente nach ihren Massen und bestimmt auf diese Weise den Urangehalt auf das Mikrogramm genau. Die Messergebnisse werden schließlich mit den erhobenen Personendaten sowie den Urangehalten der Umweltproben in Beziehung gesetzt.

    „Von den Ergebnissen der Studie erhoffen wir uns, dass Expositionswege von Uran besser verstanden und Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung zuverlässiger abgeschätzt werden können“, sagt Susanne Sachs. „Die Studie kann außerdem dabei helfen, neue Regularien zu entwickeln, um den Schutz der Bevölkerung vor Ort zu gewährleisten.“

    Neben dem HZDR sind auch der South African Medical Research Council (SAMRC), das VKTA – Strahlenschutz, Analytik & Entsorgung Rossendorf e.V., die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) als Krebsforschungseinrichtung der WHO sowie die North-West University in Vanderbijlpark (Südafrika) beteiligt, die das Forschungsprojekt gemeinsam imitiert haben. Zusätzlich unterstützt die Wismut GmbH das Projekt im Bereich Urananalytik.

    Weitere Informationen:
    Dr. Susanne Sachs | Dr. Johannes Raff
    Institut für Ressourcenökologie am HZDR
    Tel.: +49 351 260 2436 | +49 351 260 2951
    E-Mail: s.sachs@hzdr.de | j.raff@hzdr.de

    Medienkontakt:
    Simon Schmitt | Leitung und Pressesprecher
    Abteilung Kommunikation und Medien am HZDR
    Tel.: +49 351 260 3400 | E-Mail: s.schmitt@hzdr.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Susanne Sachs | Dr. Johannes Raff
    Institut für Ressourcenökologie am HZDR
    Tel.: +49 351 260 2436 | +49 351 260 2951
    E-Mail: s.sachs@hzdr.de | j.raff@hzdr.de


    Weitere Informationen:

    https://www.hzdr.de/presse/detecting_heavy_metals_in_hair


    Bilder

    Staub in der Nähe von Bergwerkshalden in Johannesburg, Südafrika.
    Staub in der Nähe von Bergwerkshalden in Johannesburg, Südafrika.
    Angela Mathee
    Angela Mathee/SAMRC


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Staub in der Nähe von Bergwerkshalden in Johannesburg, Südafrika.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).