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17.05.2022 12:16

Sprachwandel des Deutschen - Neu an der UDE: Melitta Gillmann

Alexandra Nießen Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Sprache verändert sich unablässig. Die neue Linguistik-Professorin Melitta Gillmann untersucht an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen (UDE) etwa, wie sich Anredepronomen in der Sprachgeschichte gewandelt haben. Zudem erforscht sie sprachliche Unterschiede in verschiedenen Regionen und wie sie historisch entstanden sind.

    „Das ‚Du‘ ist heute auf dem Vormarsch. Es wird in immer mehr Zusammenhängen verwendet, es suggeriert Nähe“, sagt die Germanistin. Das sei aber erst in der jüngeren Sprachgeschichte zu beobachten. Wieso auch nicht? Ist doch gut, wenn’s zumindest in Unterhaltungen etwas lockerer zugeht, oder nicht!? „Das ‚Du‘ war in der Sprachgeschichte lange Zeit mit einem geringeren sozialen Status verbunden. Es wurde zum Beispiel genutzt, um niedere Dienstangestellte anzusprechen. Jemanden zu duzen war praktisch eine Beleidigung“, erklärt die 37-Jährige. Dennoch wurde im Affekt wie bei Streitereien relativ flexibel zum Du gewechselt. „Kurioserweise wurde Gott in Predigten und religiösen Texten immer geduzt“, so Gillmann.

    Wie die Hilfsverben ‚haben‘ und ‚sein‘ in deutschen Dialekten genutzt werden, ist weiteres Forschungsthema der UDE-Linguistin. „Mich interessiert, welches der beiden Verben für Aussagen im Perfekt verwendet wird. Im Norddeutschen und Westfälischen sagen die Menschen eher ‚ist angefangen‘ statt ‚hat angefangen‘.“ Im Süddeutschen hingegen heiße es durchgehend ‚ist gesessen/gestanden/gelegen‘. „Historisch lässt sich hier interessanterweise in allen Regionen eine deutlich breitere Variation beobachten. Ich untersuche, was dazu geführt hat, dass einige Verben einen anderen Weg als die Standardsprache eingeschlagen haben.“

    Melitta Gillmann studierte Germanistik, lateinische Philologie und Pädagogik von 2005 bis 2010 auf Lehramt an der Universität Mainz und 2008 an der niederländischen Universität Antwerpen. Danach forschte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg, wo sie 2015 promoviert wurde und bis 2022 Juniorprofessorin für Historische Sprachwissenschaft war. Zugleich vertrat sie von 2019 bis 2020 eine Professur für Deutsch als Fremdsprache an der Universität Bamberg.

    Hinweis für die Redaktion:
    Ein Foto von Prof. Dr. Melitta Gillmann (Foto: UDE/Bettina Engel-Albustin), stellen wir Ihnen für die Berichterstattung unter folgendem Link zur Verfügung:
    https://www.uni-due.de/imperia/md/images/pool-ps/downloads/2022-05-17_gillmann_m...

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. phil. Melitta Gillmann, Fakultät für Geisteswissenschaften, Tel. 0201/18 3-2795 melitta.gillmann@uni-due.de

    Redaktion: Alexandra Nießen, Tel. 0203/37 9-1487, alexandra.niessen@uni-due.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Fakultät für Geisteswissenschaften: Prof. Dr. phil. Melitta Gillmann, Tel. 0201/18 3-2795 melitta.gillmann@uni-due.de


    Bilder

    Duzen ist auf dem Vormarsch: Die Linguistik-Professorin Melitta Gillmann erforscht, seit wann.
    Duzen ist auf dem Vormarsch: Die Linguistik-Professorin Melitta Gillmann erforscht, seit wann.

    UDE/Bettina Engel-Albustin


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Duzen ist auf dem Vormarsch: Die Linguistik-Professorin Melitta Gillmann erforscht, seit wann.


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