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30.04.2004 10:29

Rechtsrahmen, wertstabiles Geld und Korruptionsfreiheit als entscheidende Faktoren

Julia Schormann Pressestelle
Bertelsmann Stiftung

    Bertelsmann Stiftung vergleicht Beschäftigungspolitik der osteuropäischen EU-Beitrittsstaaten

    Gütersloh, 30. April 2004. Ein verlässlicher Rechtsrahmen, wertstabiles Geld und eine korrupti­onsfreie Verwaltung sind die entscheidenden Determinanten für die Arbeitsmarkt- und Beschäfti­gungs-Entwicklung in den acht mittel- und osteuropäischen EU-Beitrittsländern. Dies verdeutlicht eine Studie der Bertelsmann Stiftung. "Investoren aus dem In- und Ausland benötigen Planungssi­cherheit. Diese bietet ihnen nur ein funktionsfähiges Rechtssystem, das von einer korruptionsfreien Verwaltung umgesetzt wird. Eine kluge Geldpolitik trägt ihren Teil dazu bei, dass unliebsame Überraschungen für Investoren und Konsumenten ausbleiben", sagt Robert Vehrkamp von der Bertelsmann Stiftung. Im Hinblick auf diese Faktoren offenbart die Studie erhebliche Unterschiede zwischen den acht untersuchten Staaten. Diese schlagen sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder und erklären die arbeitsmarktpolitischen Erfolge und Misserfolge zu einem sehr großen Teil.

    Länder wie Slowenien, Ungarn und die Tschechische Republik, die den Weg zu Rechtsstaat und Marktwirtschaft vergleichsweise konsequent gegangen sind, können auch auf dem Arbeitsmarkt Erfolge feiern: Ihre Arbeitslosenquoten von 6,2 Prozent bis 7,5 Prozent liegen unter dem EU-Durchschnitt. Litauen, die Slowakei und Polen hingegen waren in ihrer Transformation weniger erfolgreich. Vor allem die polnischen Werte erweisen sich als besonders schlecht: Polen befindet sich bei allen drei untersuchten institutionellen Faktoren unter den drei schlechtesten Ländern. Die polnische Arbeitslosenquote lag 2003 durchschnittlich bei 19,8 Prozent, und die Zahl der Erwerbstätigen ist in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 12 Prozent geschrumpft. Ausgerech­net das mit 40 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste neue Mitglied der EU erweist sich als das Sorgenkind unter den acht Beitrittsländern.

    "Polen ist das Musterbeispiel eines zunächst sehr erfolgreichen, aber dann auf halbem Weg stecken gebliebenen Transformationslandes", sagt Robert Vehrkamp, "es ist noch nicht in der neuen marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung angekommen." Vor allem der verschleppte Privatisierungsprozess müsse in Polen beschleunigt werden. Wichtig seien außerdem eine Konsolidierung der Staatsfinanzen sowie eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, zum Beispiel durch die Abschaffung oder zumindest stärkere Differenzierung der für viele Branchen geltenden Mindestlöhne. Nur dann könne Polen den Anschluss an die Beschäftigungsentwicklung der erfolgreicheren Beitrittsländer wieder herstellen und seiner neuen Rolle als bevölkerungsreichstes Beitrittsland innerhalb der EU gerecht werden.

    Über die Bertelsmann Stiftung:
    Die Bertelsmann Stiftung versteht sich als Förderin des Wandels für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Sie will Reformen in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit sowie Internationale Verständigung voranbringen. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete, gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. In ihrer Projektarbeit ist die Stiftung unabhängig vom Unternehmen und parteipolitisch neutral.

    Rückfragen an: Robert Vehrkamp, Telefon: 0 178 / 32 33 430

    Die Studie "Beschäftigungspolitik in Osteuropa"ist im Verlag Bertelsmann Stiftung erschienen.


    Weitere Informationen:

    http://www.bertelsmann-stiftung.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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