Oldenburg. Ab dem 21. Mai 2022 zeigt das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg die Sonderausstellung „MUMIEN – Geheimnisse des Lebens“. Besuchende erwartet eine Begegnung mit faszinierenden Mumienfunden aus aller Welt. Die Mumienforschung steht dabei besonders im Fokus. Die Ausstellung ist in Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim entstanden. Sie wird durch ein facettenreiches Vermittlungsprogramm rund um die Themen Mumien, Leben und Tod begleitet.
Mumien gelten als herausragende Archive des Lebens. Sie öffnen ein einzigartiges Fenster in die Vergangenheit, denn die natürliche oder künstliche Mumifizierung gewährt einen Einblick in die Lebensweise der Menschen und Tiere vor ihrem Tod. Die Entstehung von Mumien ist vielfältig und oftmals das Ergebnis natürlicher Prozesse, sei es im trockenen Wüstensand, im ewigen Eis, im Salz oder im sauren Milieu des Moores.
Mumien werden mit einer Vielzahl an Methoden untersucht, um ihre Geschichten und Geheimnisse zu entschlüsseln. Moderne Computertomografie (CT) und Laboranalysen erlauben der Wissenschaft Aussagen zu treffen über Herkunft, Geschlecht, Alter, Größe, Lebensweise, Ernährung, Krankheiten und Todesursache der Tier- und Menschenmumien. So enthüllten beispielsweise erst CT-Scans, dass Mumie einer peruanischen Frau aus dem 14./15. Jahrhundert Zähne in ihren Händen hält. Eine moderne Gesichtsrekonstruktion ermöglicht, in das Gesicht dieser südamerikanischen Frau zu schauen, die vor über 500 Jahren gelebt hat. Wissenschaftliche Untersuchungen an der bekannten Mumie des Mammutbabys „Dima“ ergaben, dass das Tier etwa 6 Monate alt war und vor ca. 26.000 Jahren im sibirischen Sumpf verendete.
Neben der Replik von Mammutbaby „Dima“ zeigt die Ausstellung mehr als 30 originale Mumien von Menschen und Tieren. Zugleich bietet sie faszinierende Einblicke in die Methoden der modernen Mumienforschung, etwa der Radiokarbondatierung oder der Computertomografie.
In Oldenburg wird die Ausstellung um ausgewählte Objekte aus der archäologischen und naturkundlichen Sammlung sowie um aktuelle Forschungsergebnisse zu den Moorleichen des Natur und Mensch ergänzt. Besuchende haben die Möglichkeit, die älteste Moorleiche des Museums zu sehen und aktuelle Erkenntnisse zu einem Mordfall aus dem 3./2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zu erfahren.
Die Sonderausstellung „Mumien – Geheimnisse des Lebens“ ist vom 21. Mai 2022 bis zum 5. Februar 2023 im Natur und Mensch zu sehen. Sie wird gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der LzO-Stiftung Kunst und Kultur sowie der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO). LzO-Kunden erhalten bei Vorlage ihrer EC-Karte ermäßigten Eintritt in die Ausstellung.
Ethischer Rahmen
Menschliche Verstorbene gehören im musealen Kontext zum sensiblen Sammlungsbestand. Das Natur und Mensch hat eine Haltung zum Umgang mit menschlichen Überresten entwickelt und strebt einen respektvollen Umgang mit menschlichen Überresten an. Aus diesem Grund zeigt das Museum in dieser Ausstellung auch keine Mumien, deren Herkunft nicht bekannt ist. Das Museum hat sich bewusst gegen das Verbreiten von Fotos menschlicher Mumien zu Werbezwecken, etwa auf Plakaten und Flyern, entschieden. Hinweise in der Ausstellung sensibilisieren die Besuchenden und lassen ihnen die Wahl, ob und wann sie den Verstorbenen begegnen möchten.
Vermittlungsprogramm
Alle Ausstellungstexte sind zweisprachig und sowohl in Deutsch als auch in Englisch zu lesen. Das umfangreiche Begleitprogramm rückt verschiede Aspekte der Ausstellung rund um die Themen Tod und Leben und Forschung in den Fokus:
Jeden Sonntag um 11.15 Uhr finden kultursensible öffentliche Führungen durch die Ausstellung statt. Am 19. Juni laden zwei Mitmachangeboten für Familien zum Kennenlernen der Ausstellung ein.In einem Workshop am 25. Juni für Kinder ab 10 Jahren geht es darum, wie andere Kulturen mit dem Tod umgehen.
Am 5. November veranstaltet das Natur und Mensch nach mexikanischem Vorbild ein fröhliches Fest zum Tag der Toten. Zum sogenannten „Dia de muertes“ werden in Mexiko die Toten eingeladen, mit den Lebenden die Zeit zu verbringen.
In einem Vortrag am 10. November geben die forensische Anthropologin Dr. Eilin Jopp-van Well und Rechtsmediziner Prof. Dr. Klaus Püschel Einblicke in einen Kriminalfall der Archäologie und präsentieren aktuelle Forschung zur Moorleiche des Jungen von Kayhausen. Ein Filmabend in Kooperation mit Werkstatt Film und anschließendem Gespräch mit dem Filmemacher Ayhan Salar am 16. November nimmt eine wenig beachtete Realität unserer Migrationsgesellschaft in den Fokus: islamische Beerdigungen und die Rückführung von Verstorbenen in die Herkunftsländer.
Weitere Informationen zu aktuellen Veranstaltungen sowie zu den buchbaren Angeboten für Schulklassen sind auf der Webseite des Museums zu finden: www.naturundmensch.de
Sonderausstellung
MUMIEN – Geheimnisse des Lebens
21. Mai 2022 – 5. Februar 2023
Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Damm 38-46
26135 Oldenburg
Tel. 0441-40570-300
Fax: 0441-40570-399
E-Mail: museum@naturundmensch.de
www.naturundmensch.de
Öffnungszeiten: Di – Fr: 9 - 17 Uhr, Sa u. So: 10 -18 Uhr, an Feiertagen abweichend
Museumseintritt: 6 €, ermäßigt 4 €, Kinder ab 7 Jahre 2 €, unter 7 Jahre Eintritt frei
Naturmumie eines Eichhörnchens Süddeutschland, Dachbodenfund
Landesmuseum Natur und Mensch
Ausstellungsansicht mit Texttafel
Landesmuseum Natur und Mensch
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, jedermann
Biologie, Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Medizin
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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