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24.05.2022 10:46

Kulturlandschaft als Hotspot der Artenvielfalt: Projekt TeichLausitz forscht zum Erhalt der Lausitzer Teichlandschaften

Claudia Kallmeier Pressestelle
Technische Universität Dresden

    In manchen Gebieten ist es das Beste, die Natur sich selbst zu überlassen. Der Artenvielfalt in ökologisch wertvollen mitteleuropäischen Kulturlandschaften kann genau das zum Verhängnis werden – ohne den Erhalt traditioneller Bewirtschaftungsformen ist ihr Überleben gefährdet. So auch in den Teichlandschaften der Lausitz in Sachsen und Brandenburg, in denen seit etwa 800 Jahren Karpfen und andere Fische gezüchtet werden. Die einst künstlich angelegten Teiche haben sich längst zu einem Eldorado des Artenschutzes entwickelt. Neben ihrer Rolle als Lebensräume für Fischotter und Co. spielen sie auch für den Wasserhaushalt, den Tourismus und für das Lokalklima eine entscheidende Rolle.

    Im Projekt TeichLausitz erforschen Wissenschaftler:innen des Internationalen Hochschulinstituts (IHI) Zittau der TU Dresden gemeinsam mit dem Institut für Binnenfischerei Potsdam und dem Thünen-Institut für Fischereiökologie in Bremerhaven, wie die Lausitzer Teichlandschaften durch nachhaltige Bewirtschaftung erhalten werden können. Organisiert durch den Praxispartner im Projekt findet dazu am 1. Juni im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft ein Auftaktworkshop statt, bei dem die Projektpartner:innen mit Vertreter:innen aus Behörden, Politik und Teichwirtschaft zusammenkommen.

    Teichwirtschaft in der Krise

    In den vergangenen Jahren ist die Zahl der teichwirtschaftlichen Betriebe mit traditioneller Fischzucht stark zurückgegangen. Restriktive rechtliche Rahmenbedingungen, begrenzte Absatzmöglichkeiten, eine Zunahme fischfressender Arten sowie die Auswirkungen des Klimawandels erschweren es den Unternehmen, wirtschaftlich zu arbeiten. Nicht bewirtschaftete Teiche aber verlanden, und mit ihnen verschwindet der Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten.

    „Um die Lausitzer Teiche mit ihrer besonderen Artenvielfalt und ihren vielfältigen Ökosystemleistungen zu schützen, müssen wir die nachhaltige Teichwirtschaft erhalten“, sagt Professorin Irene Ring, Inhaberin der Professur für Ökosystemare Dienstleistungen am IHI Zittau. Das Projekt TeichLausitz setzt dabei auf einen interdisziplinären Ansatz mit naturwissenschaftlichen, wirtschaftswissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Perspektiven. „Wir schauen uns zum Beispiel die Fördermöglichkeiten durch umweltpolitische Instrumente an und entwickeln Vorschläge, wie dadurch die wertvollen Leistungen der Teichwirtschaft für Umwelt und Gesellschaft angemessen honoriert werden können.“

    Darüber hinaus erforschen die Wissenschaftler:innen, wie sich unterschiedliche Arten der Bewirtschaftung auf die Biodiversität in den Teichlandschaften auswirken – und welche Konsequenzen diese für die Wirtschaftlichkeit der Fischzucht haben. Das Verständnis der komplexen Zusammenhänge soll dann in konkrete Empfehlungen für Politik und Teichwirtschaft münden. Besonders wichtig ist dem Projektteam, dass dabei die Teichwirte eng einbezogen werden.

    Weitere Informationen zum Projekt auf der Webseite des BMBF

    Projekt TeichLausitz – Sicherung der Biodiversität durch nachhaltig bewirtschaftete Teichlandschaften, Förderkennzeichen 16LW0084 (Gesamtprojekt)

    Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „Wertschätzung und Sicherung von Biodiversität in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ (BiodiWert) gefördert.

    Wissenschaftliche Partner:
    - Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam Sacrow (Projektkoordination)
    - TU Dresden, Internationales Hochschulinstitut Zittau, Professur für Ökosystemare Dienstleistungen
    - Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Thünen-Institut für Fischereiökologie Bremerhaven

    Praxispartner:
    - Staatsbetrieb Sachsenforst, Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft

    Laufzeit: 01.10.2021 – 30.09.2024

    Auftaktworkshop mit Pressetermin: 1. Juni 2022, 9:15 Uhr
    Haus der Tausend Teiche
    OT Wartha
    Warthaer Dorfstraße 29
    02694 Malschwitz (Sachsen)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Irene Ring
    TU Dresden / IHI Zittau
    Tel. +49 3583 612-4167
    E-Mail: irene.ring@tu-dresden.de


    Weitere Informationen:

    http://Laila.Ries@smekul.sachsen.de Anmeldung zum Pressetermin


    Bilder

    Die Lausitzer Teiche bilden das in Mitteleuropa größte zusammenhängende Teichgebiet. Diesen Hotspot der Artenvielfalt möchte das Projekt  TeichLausitz bewahren.
    Die Lausitzer Teiche bilden das in Mitteleuropa größte zusammenhängende Teichgebiet. Diesen Hotspot ...

    Dirk Weis


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Pressetermine
    Deutsch


     

    Die Lausitzer Teiche bilden das in Mitteleuropa größte zusammenhängende Teichgebiet. Diesen Hotspot der Artenvielfalt möchte das Projekt TeichLausitz bewahren.


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