Um Naturwissenschaften zu vermitteln, ist ein Raum elementar: das Labor. Doch nicht nur in Chemie oder Physik gilt es, Lerninhalte buchstäblich vor Augen zu führen, Gelerntes anzuwenden und Erkenntnisse durch praktisches Erproben selbst zu gewinnen. Auch für angehende – und bereits erfahrene – Lehrerinnen und Lehrer ist es hilfreich, sich in einem Experimentierraum auszuprobieren. Deshalb hat die Erziehungswissenschaft an der Universität Jena nun das „Learning to Teach-Lab:Science“ eingerichtet. Dieses deutschlandweit erste Lehr-Lern-Labor für die Sekundarstufe in der Erziehungswissenschaft wird am 1. Juni eröffnet.
„Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus den Fächern haben wir hier einen Ort entworfen, in dem Probeunterrichtsstunden abgehalten und so erziehungswissenschaftliche Inhalte in einen fachlichen Lernkontext gestellt werden können“, informiert Prof. Dr. Alexander Gröschner, Schulpädagoge und Unterrichtsforscher der Universität Jena, der das Labor leitet. „Für den Grundschulbereich ist das durchaus üblich – für die Sekundarstufe allerdings etwas völlig Neues, obwohl genauso wichtig.“
Wie funktioniert optimale Gruppenarbeit?
Im Labor zeichnen verschiedene fest installierte und mobile Kameras sowie Mikrofone an jedem Tisch das gesamte Unterrichtsgeschehen auf, damit es danach ausgewertet werden kann. Darüber hinaus lässt sich eine Schulstunde im Labor hinter einer verspiegelten Scheibe live beobachten und durch ein Mikrofon sogar Einfluss nehmen, etwa durch Anweisungen an die Lehrperson. „Uns geht es vor allem um die Mikroperspektive auf den Schulunterricht“, erklärt Gröschner. „Gruppenarbeit beispielsweise ist inzwischen ein beliebtes Mittel – doch viele Parameter bleiben dabei häufig unbeachtet. Wie ist die optimale Zusammensetzung einer solchen Gruppe? Wie arbeiten die Schülerinnen und Schüler zusammen? Wer übernimmt welche Rolle? Wie sollte eine Aufgabenstellung formuliert sein, um den Austausch anzuregen? Solchen Fragen wollen wir nachgehen.“
Brücke zwischen Universität und Schule
Das neue Labor soll dabei vorrangig drei Aufgaben erfüllen: Zum einen hilft es angehenden Lehrkräften während des Studiums, Unterrichtsstunden zu simulieren, sich auszuprobieren und dabei etwa die Interaktion mit den Lernenden richtig zu gestalten. Zum anderen können aktive Lehrerinnen und Lehrer das Labor als Fortbildungsstätte nutzen, etwa mit einer Schulklasse hier eine Unterrichtsstunde abhalten und hinterher mit Fachleuten auswerten. Interessierte Lehrerinnen und Lehrer können sich ab sofort anmelden. Außerdem betreiben eben jene Fachleute an der Universität Jena durch Experimente vor Ort selbst aktiv Unterrichtsforschung. „Wir wollen unsere Studierenden auf ihre spätere Beschäftigung in den Schulen so umfassend wie möglich vorbereiten – und dafür ist ein solcher Experimentierraum, in dem sie sich ausprobieren können, perfekt“, sagt Gröschner. „Und gleichzeitig haben wir dadurch die Möglichkeit, die Ausbildung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer prinzipiell weiter zu verbessern – wovon schlussendlich die Gesellschaft als Ganzes profitiert.“ Durch eine solche praxisnahe Ausbildung sorge man dafür, dass die Studierenden das Gelernte auch im Unterricht anwenden können. „Wir schlagen somit eine wichtige Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis – zwischen Universität und Schule.“
Prof. Dr. Alexander Gröschner
Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Jena
Am Planetarium 4, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945351
E-Mail: alexander.groeschner@uni-jena.de
https://www.profjl.uni-jena.de/teilvorhaben/learning-to-teach-lab-science-ltl-s - mehr Informationen zum Learning to Teach-Lab:Science
Prof. Dr. Alexander Gröschner und Florentine Hickethier (vorne) von der Universität Jena im neuen Le ...
Foto: Jens Meyer/Uni Jena
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende
Pädagogik / Bildung
überregional
Schule und Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
Prof. Dr. Alexander Gröschner und Florentine Hickethier (vorne) von der Universität Jena im neuen Le ...
Foto: Jens Meyer/Uni Jena
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).