idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.06.2022 09:34

PRESSEMITTEILUNG: SUSTAINABLE DEVELOPMENT REPORT 2022

IU Internationale Hochschule Pressestelle Presse + Kommunikation
IU Internationale Hochschule

    Neue Studie: Ein globaler Plan zur Finanzierung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) ist dringend erforderlich.

    Heute wurde die 2022 Edition des Sustainable Development Reports und SDG Index veröffentlicht, die den Fortschritt bei der Umsetzung der UN Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verfolgt. Die beim renommierten Wissenschaftsverlag Cambridge University Press veröffentlichte Buchpublikation zeigt, dass zahlreiche, parallel verlaufende internationale Krisen die Fortschritte bei den 17 Zielen, die von allen UN-Mitgliedsländern auf dem historischen Gipfel 2015 verabschiedet wurden, ins Stocken gebracht haben.

    "Fünfzig Jahre nach der ersten UN-Konferenz über die Umwelt des Menschen in Stockholm im Jahr 1972 sind die grundlegenden SDG-Prinzipien der sozialen Inklusion, der sauberen Energie, des verantwortungsvollen Konsums und des allgemeinen Zugangs zu öffentlichen Dienstleistungen mehr denn je erforderlich, um auf die großen Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren", sagt Prof. Dr. Jeffrey D. Sachs, Präsident des SDSN und Autor des Berichts.

    "Wir nähern uns der Halbzeit der SDGs auf dem Weg zum Jahr 2030 und die Ziele wurden in mehreren Ländern bereits auf einem vielversprechenden Niveau institutionalisiert. In der zweiten Hälfte braucht es jedoch weltweit eine deutliche Beschleunigung der Maßnahmen", sagt Prof. Dr. Christian Kroll, Wirtschaftsforscher und Professor für Nachhaltigkeit an der IU Internationalen Hochschule, ebenfalls Autor des Berichts.

    Zum zweiten Jahr in Folge macht die Welt keine Fortschritte mehr bei den SDGs.
    Der Weltdurchschnitt des SDG Index ist das zweite Jahr in Folge leicht gesunken, was vor allem auf die Auswirkungen der Pandemie auf SDG 1 (Keine Armut) und SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) und die mangelhaften Ergebnisse bei SDG 11-15 (Klima, Biodiversität und nachhaltige Stadtentwicklung) zurückzuführen ist. Frieden, Diplomatie und internationale Zusammenarbeit sind grundlegende Voraussetzungen dafür, dass die Welt bei den SDGs bis 2030 und darüber hinaus vorankommt.

    Der SDG Index 2022 wird von Finnland angeführt, gefolgt von drei nordischen Ländern - Dänemark, Schweden und Norwegen - und alle Länder in den Top 10 sind europäische Länder. Doch selbst diese Länder stehen bei der Verwirklichung mehrerer SDGs vor großen Herausforderungen. Insgesamt ist Ost- und Südasien die Region, die seit der Verabschiedung der SDGs im Jahr 2015 die größten Fortschritte gemacht hat.

    Bangladesch und Kambodscha sind die beiden Länder, die seit 2015 die größten
    Fortschritte bei den SDGs gemacht haben. Im Gegensatz dazu ist Venezuela seit der Verabschiedung der SDGs im Jahr 2015 im SDG Index am stärksten zurückgefallen.
    Ein globaler Plan zur Finanzierung der nachhaltigen Entwicklung ist dringend erforderlich.
    Gleichzeitig ablaufende Gesundheits-, Klima-, und geopolitische Krisen sind ein herber Rückschlag für die nachhaltige Entwicklung weltweit. Neben den massiven humanitären Kosten haben militärische Konflikte - wie der Krieg in der Ukraine - erhebliche internationale Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit und die Energiepreise, die durch die Klima- und Biodiversitätskrisen noch verstärkt werden.

    Die Verwirklichung der SDGs ist im Wesentlichen eine Investitionsagenda für physische Infrastruktur (einschließlich erneuerbarer Energien und digitaler Technologien) und Humankapital (einschließlich Gesundheit und Bildung). Doch die ärmste Hälfte der Welt hat keinen Marktzugang zu Kapital zu akzeptablen Bedingungen. Arme und sozial schwächere Länder wurden von den zahlreichen Krisen und ihren Auswirkungen hart getroffen. Steigender Haushaltsdruck, höhere Militärausgaben und größere Verschiebungen von strategischen Prioritäten, insbesondere in den europäischen Ländern, könnten die für die Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung weltweit verfügbaren Entwicklungsgelder einschränken.

    Vor diesem Hintergrund wird in dem Bericht ein Fünf-Punkte-Plan für die Finanzierung der SDGs auf globaler Ebene vorgestellt. Er unterstreicht die Schlüsselrolle der G20, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Multilateralen Entwicklungsbanken (MEB) bei der Ausweitung der SDG-Finanzierung auf globaler Ebene.
    Zur Halbzeit der Agenda 2030 gibt es große Unterschiede in den politischen Bemühungen und Verpflichtungen für die SDGs.

    Zur Halbzeit auf dem Weg zu 2030 ist die Integration der SDGs in Politiken, Vorschriften, Haushaltsplanungen, Monitoringsysteme und andere staatliche Maßnahmen und Verfahren in den einzelnen Ländern noch sehr unterschiedlich. Unter den G20-Mitgliedsstaaten zeigen die Vereinigten Staaten, Brasilien und die Russische Föderation die geringste Unterstützung für die Agenda 2030 und die SDGs. Im Gegensatz dazu zeigen die nordischen Länder eine vergleichsweise hohe Unterstützung für die SDGs, ebenso wie Argentinien, Deutschland, Japan und Mexiko. Einige Länder, wie zum Beispiel Benin und Nigeria, weisen große Lücken im SDG Index auf, erhalten aber relativ hohe Punktzahlen für ihre politischen Bemühungen. Bemerkenswert ist, dass sowohl Benin als auch Mexiko in den letzten Jahren SDG Staatsanleihen ausgestellt haben, um ihre Investitionen in nachhaltige Entwicklung zu erhöhen.

    Zum zweiten Mal seit der Verabschiedung der SDGs im Jahr 2015 werden alle UN-Mitgliedstaaten im September 2023 am Rande der UN-Generalversammlung zum SDG-Gipfel zusammenkommen, um Prioritäten für die Wiederherstellung und Beschleunigung der SDG Fortschritte bis 2030 und darüber hinaus festzulegen. Ehrgeizige und solide nationale Ziele, Strategien und Pläne sind entscheidend, um die SDGs in eine Aktionsagenda zu verwandeln.

    Weitere Ergebnisse des Sustainable Development Report 2022:
    ● Reiche Länder erzeugen negative internationale Spillover-Effekte, insbesondere durch nicht nachhaltigen Konsum. Der in diesem Bericht enthaltene internationale Spillover Index 2022 unterstreicht, wie reiche Länder negative sozioökonomische und ökologische Spillover-Effekte erzeugen - unter anderem durch Handels- und Lieferketten, die nicht nachhaltig sind.

    ● Neue Partnerschaften und Innovationen, die während der COVID-19-Pandemie entstanden sind, unter anderem in den Bereichen wissenschaftliche Zusammenarbeit und Daten, sollten zur Unterstützung der SDGs ausgebaut werden. Wissenschaft, technologische Innovationen und Informationssysteme können in Krisenzeiten helfen, Lösungen zu finden, und sie können entscheidende Beiträge zur Bewältigung der großen Herausforderungen unserer Zeit leisten. Dies erfordert verstärkte und anhaltende Investitionen in statistische Kapazitäten, Forschung und Entwicklung sowie Bildung und Qualifizierung.

    Seit 2015 liefert der Sustainable Development Report jedes Jahr aktuelle Daten, um die Fortschritte aller UN-Mitgliedstaaten bei den SDGs zu verfolgen und zu bewerten. Der Bericht wird von einer Gruppe unabhängiger Experten des Sustainable Development Solutions Network (SDSN) unter der Leitung seines Präsidenten, Prof. Jeffrey Sachs, verfasst. Der Bericht wird vom SDSN erstellt, von Cambridge University Press veröffentlicht und von der Bertelsmann Stiftung mitfinanziert.

    Angaben zur Zitierung:
    Sachs, J., Lafortune, G., Kroll, C., Fuller, G., Woelm, F. (2022). From Crisis to Sustainable Development: the SDGs as Roadmap to 2030 and Beyond. Sustainable Development Report 2022. Cambridge: Cambridge University Press.
    Der Bericht kann hier kostenlos heruntergeladen werden (online verfügbar ab 2. Juni 2022 um 00:01 Uhr MESZ):

    Webseite: https://www.sdgindex.org/
    Datenvisualisierung: https://dashboards.sdgindex.org/

    Über die IU Internationale Hochschule
    Mit über 85.000 Studierenden ist die IU Internationale Hochschule (IU) die größte Hochschule in Deutschland. Die private, staatlich anerkannte Bildungseinrichtung bietet mehr als 200 Studienprogramme im Bachelor und Masterbereich, in deutscher oder englischer Sprache. Studierende können zwischen Präsenzstudium, dualem Studium, Fernstudium und flexiblen Kombimodellen wählen und ihr Studium selbstbestimmt gestalten. Zudem ermöglicht die IU Weiterbildungen und fördert die Idee eines lebenslangen Lernens. Ziel der Hochschule ist es, möglichst vielen Menschen Bildung zu ermöglichen. Ihren Lehrbetrieb hat die IU im Jahr 2000 aufgenommen, inzwischen ist sie in 28 deutschen Städten vertreten. Sie kooperiert mit über 10.000 Unternehmen und unterstützt sie bei der Mitarbeiterentwicklung. Zu den Partnern gehören unter anderem Motel One, VW Financial Services und die Deutsche Bahn. Weitere Informationen unter: www.iu.de

    Pressekontakt
    IU Internationale Hochschule
    Mail: presse@iu.org
    Tel: +49 (0)173 / 7426 113


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Christian Kroll
    IU Internationale Hochschule


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Pressemitteilung Sustainable Development Report 2022

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).