idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.06.2022 09:48

Nachhaltigkeit: Smarte Duschköpfe können Wasserverbrauch erheblich senken

RWI Kommunikation
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

    Direktes Feedback über den Wasserverbrauch beim Duschen kann den Ressourcenverbrauch im Haushalt deutlich reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsprojekt des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Universität Bonn in Kooperaton mit dem Center for Advanced Internet Studies (CAIS). Demnach reduziert ein unmittelbares Feedback über einen smarten Duschkopf den Wasser- und Energieverbrauch um durchschnittlich rund 29 Prozent. Auch Informationen über den Verbrauch des eigenen Haushalts im Vergleich zu anderen Haushalten können zum Wassersparen beim Duschen anregen. Im Durchschnitt verringert sich der Verbrauch durch solche Vergleichsberichte um etwa neun Prozent.

    Das Wichtigste in Kürze:

    - Verhaltensökonomische Interventionen, zum Teil auch Nudges genannt, können den Wasserverbrauch beim Duschen und den damit verbundenen Energieverbrauch deutlich reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des RWI und der Universität Bonn, die in Forschungspartnerschaft mit dem Center for Advanced Internet Studies (CAIS) durchgeführt wurde.

    - In dem Feldexperiment wurden 570 Haushalte zufällig in vier Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe erhielt während des Duschens ein sogenanntes Echtzeit-Feedback über ihren Wasserverbauch mittels eines smarten Duschkopfs. Konkret wechselt der Duschkopf in Abhängigkeit von dem verbrauchten Wasser die Farben und gibt so Anzeichen, wie viel Liter schon verbraucht wurden. Die zweite Gruppe erhielt regelmäßige Berichte über ihren Wasserverbrauch im Vergleich zu anderen Haushalten. In einer dritten Gruppe wurden beide Maßnahmen kombiniert. Die vierte Gruppe erhielt als Kontrollgruppe keine Intervention.

    - Die Ergebnisse zeigen, dass das Echtzeit-Feedback mittels smarter Duschköpfe zu einer Reduktion des durchschnittlichen Wasserverbrauchs pro Dusche um etwa 29 Prozent führt. Vergleichsberichte reduzieren den durchschnittlichen Wasserverbrauch pro Dusche um etwa 9 Prozent. Der Effekt der Kombination beider Maßnahmen liegt bei 35 Prozent.

    - Die Befragungen während der Studie zeigen außerdem, dass die verhaltensökonomischen Interventionen von den meisten Teilnehmenden als Bereicherung empfunden wurden. So wären die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Studie bereit gewesen, durchschnittlich etwa 10 Euro pro Monat für den fortlaufenden Erhalt der Interventionen zu zahlen. Dabei war die Zahlungsbereitschaft für Echtzeit-Feedback leicht höher als für die Vergleichsberichte.

    - Das Feldexperiment fand zwischen Oktober 2020 und Juni 2021 im Ruhrgebiet statt und wurde vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

    „Unsere Studie zeigt, dass der Einsatz verhaltensökonomischer Interventionen eine Chance für den nachhaltigen Umgang mit knappen Ressourcen sein kann. Nützliche verhaltensökonomische Maßnahmen scheinen zudem von Verbraucherinnen und Verbrauchern in unserer Feldstudie wertgeschätzt zu werden“, sagt Mark Andor, Leiter der RWI-Forschungsgruppe Prosoziales Verhalten. „Wenn sie richtig eingesetzt werden, können verhaltensökonomische Interventionen also einen positiven Umwelt- und Klimaschutzeffekt erzielen und dabei noch als Bereicherung empfunden werden. Weitere Untersuchungen könnten zeigen, ob die Einspareffekte auf Privathaushalte begrenzt sind oder in ähnlicher Form auch in öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern, Sportstätten oder Hotels erzielt werden können.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Mark Andor, mark.andor@rwi-essen.de


    Originalpublikation:

    https://www.rwi-essen.de/fileadmin/user_upload/RWI/Publikationen/Projektberichte...


    Weitere Informationen:

    http://Dieser Pressemitteilung liegt der Projektbericht „Digitalisierung nachhaltigen Verhaltens“ von Mark A. Andor, Lorenz Götte, Michael Price, Christoph M. Schmidt, Anna Schulze Tilling und Lukas Tomberg zugrunde.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Energie, Politik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).